Anandamid

Was heißt Anandamid?

Anandamid wird von dem Sanskrit-Wort „ananda“ abgeleitet. Dieses bedeutet so viel wie „Glückseligkeit, Freude, reines Glück“.

Was ist Anandamid?

Anandamid ist die Abkürzung von Arachidonylethanolamid. Es handelt sich hierbei um ein Ethanolamin-Derivat der Arachidonsäure, die eine vierfach ungesättigte Fettsäure ist. Die chemische Struktur bzw. Molekularformel (Summenformel) lautet C22H37NO2. Es setzt sich damit zusammen aus Sauerstoff-, Wasserstoff-, Stickstoff- und Kohlenstoffatomen.

Arachidonylethanolamid bildet der menschliche Körper selbst und es ist das endogene Gegenstück von dem Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) aus der Cannabis Pflanze. Deshalb wird es auch als Endocannabinoid, endogenes Cannabinoid oder als körpereigenes Cannabinoid bezeichnet.

Entdeckt wurde das Endocannabinoid im Jahr 1992 von dem US-amerikanischen Molekularpharmakologen William Anthony Devane und dem tschechischen Chemiker Lumír Ondřej Hanuš.

Interessant ist auch, dass das Endocannabinoid in Kakaopulver und Schokolade gefunden wurde. Zwischen dem Heißhunger auf Schokolade und den Inhaltsstoffen in Schokolade scheint es also einen Zusammenhang zwischen den CB1-Rezeptoren und CB2-Rezeptoren im Gehirn zu geben, weil hierdurch ein angenehmes Gefühl hervorgerufen wird.

Welche Wirkung hat Anandamid?

Anandamid zählt zur Klasse der bioaktiven Lipide, vierfach ungesättigter Fettsäuren, die sich vor allem im zentralen Nervensystem des Menschen finden. Es wird in den Geweben und in den Zellmembranen des Körpers gebildet.

Die endogene Substanz bindet ebenso wie Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) an die Rezeptoren des endogenen Cannabinoid-Systems. Zu den Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems gehören der Cannabinoid-Rezeptor 1 (CB1) und der Cannabinoid-Rezeptor 2 (CB2). Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 mehr im zentralen Nervensystem beeinflusst werden als die Cannabinoid-Rezeptoren CB2 im peripheren Nervensystem.

In einer höheren Dosis scheint Anandamid auch in der Lage zu sein, Cannabis-Wirkstoffe wie THC, Cannabidiol (CBD) und weitere Cannabinoide zu verdrängen. Außerdem bindet die endogene Substanz auch den Vanilloid-TRPV1-Rezeptoren.

Darüber hinaus ist bekannt, dass das Endocannabinoid durch die Cyclooxygenase-2 zu Prostanoiden verstoffwechselt werden kann. Allerdings ist deren Funktion noch nicht geklärt. Hauptsächlich wird Arachidonylethanolamid jedoch durch die Fettsäureamid-Hydrolase (FAAH) durch die Spaltung zu Ethanolamin und Arachidonsäure abgebaut.

Eine einfache Erklärung, wie Anandamid genau wirkt, und welche Rolle die Cannabinoide aus Cannabis spielen, finden Sie in diesem ausführlichen Artikel.

Wirkungen von Anandamid auf Körper und Psyche

Besonders bei der Regulierung des Appetits und der Stimulation bestimmter Regionen des Gehirns spielt Anandamid eine wichtige Rolle. So wirkt sich das Endocannabinoid ähnlich wie Cannabis auf Bewegungsabläufe sowie die Wahrnehmung und die Verarbeitung von Gedanken aus. Seinem Namen entsprechend kann es Gefühle der Dankbarkeit, der Freude und des Glücks auslösen. Bei einem erhöhten Anandamid-Spiegel kann es auch noch zu einer weiteren Wirkung bzw. einem weiteren Effekt kommen. Und zwar kann das endogene Cannabinoid auch die Genusssteigerung beim Verzehr von Nahrungsmitteln fördern.

Weiterhin vermittelt Arachidonylethanolamid, genau wie die Cannabinoide aus Cannabis wie THC und CBD, eine Reduktion der neuronalen Erregbarkeit im Gehirn, Hypothermie, Analgesie, Katalepsie sowie Änderungen der glatten und quergestreiften Muskelgruppen. Zudem soll das Cannabinoid Anandamid, das der Körper selbst produziert, auch eine schmerzlindernde Wirkung haben.

Außerdem soll Ananadamid Bedeutung für das hormonelle Gleichgewicht (Änderungen in der Freisetzung von Prolactin, einem nicht-glandotropen Proteinhormon) und für das Fortpflanzungssystem zukommen. So erreichen die Plasmakonzentrationen von Anandamid während des Eisprungs der Frau (Ovulation) einen Höchstwert. Auch im Frühstadium einer Schwangerschaft trägt Anandamid zur gesunden Einnistung des Embryos in die Zellwand (Epithel) der Gebärmutter in entscheidender Weise bei. Klinische Studien fehlen hier jedoch bislang.

Interessante Studie

Britische Forscher veröffentlichten im März 2008 die Ergebnisse ihrer interessanten Studie. Hierin heißt es, dass ein erhöhtes Fehlgeburtenrisiko bei schwangeren Frauen bestehen könnte, wenn die Anandamid-Konzentration im Blut erhöht ist.

 

 

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