Als Cannabis ruderalis wird eine Art der Cannabisgewächse bezeichnet, die natürlicherweise wenig THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol) enthält. Der Begriff ruderal kommt vom lateinischen rudus (Schutt). Unter ruderalen Spezies, versteht man in der Pflanzenwelt Spezien, die trotz ungünstiger Bedingungen wachsen – sei es durch Bewohnung der Wachstumsgebiete durch den Menschen oder andere natürliche Störungen des Gebietes.
Es wird diskutiert, ob Cannabis ruderalis eine eigene Art oder nur eine Unterart von Cannabis sativa ist. Aufgrund der einzigartigen Eigenschaften und Phenotypen, die Cannabis ruderalis von Cannabis sativa und Cannabis indica unterscheidet, sehen viele Forscher in ihr eine eigene Art.
Hier können Sie mehr über Cannabis Sativa, Indica und Ruderalis lesen.
Hintergrundwissen zu Cannabis ruderalis
Man geht davon aus, dass Cannabis ruderalis ein Nachkomme der Indica-Genetik ist, welche sich an die härteren Klimazonen und kürzeren Wachstumszeiten nördlicher Regionen angepasst hat. So stammt Cannabis ruderalis hauptsächlich aus Asien, Mittel- und Osteuropa, wo Botaniker Pflanzen der Ruderalvegetation klassifizierten, die extremen Bedingungen standhielten.
Der Hauptunterschied von Cannbis ruderalis zu Cannabis sativa und Cannabis indica besteht im Blühtezyklus. So ist dieser beim Cannabis ruderalis nicht durch Photoperiodismus (Abhängigkeit des Pflanzenwachstums durch die Tageslänge) bestimmt. Vielmehr erfolgt eine chronologische Reifung, sodass die Blüte bei Cannabis ruderalis bereits nach 21 Tagen beginnen kann und nach knapp sieben Wochen abgeschlossen ist.
Der Nutzen von Cannabis ruderalis
Lange Zeit wurde Cannabis ruderalis lediglich als Wildpflanze angesehen, die im Gegensatz zu den Kulturpflanzen Cannabis sativa und Cannabis indica wenig Nutzen für den Menschen hat und nicht kultiviert werden konnte. Zur Beeinflussung neuerer Hybridsorten des Cannabis wird es allerdings seit einiger Zeit genutzt. Die Stabilität und der kurze Lebenszyklus der Pflanze machen Cannabis ruderalis attraktiv für Züchter, die von den sogenannten “Autoflowering-Merkmalen” profitieren möchten.
So kann Cannabis ruderalis durch das fortgeschrittene Potenz- und Geschmacksprofil dabei helfen, bei der Aufzucht von Medizinalhanf schneller voranzukommen. Die offiziell in Deutschland von Ärztinnen und Ärzten verschreibungsfähigen Medikamente Marinol, Sativex und Canemes, die alle cannabinoide Inhaltsstoffe enthalten, sollen bei der Linderung diverser Beschwerden helfen. Dazu zählen Übelkeit und Erbrechen infolge der Chemotherapie sowie Migräne und Multiple Sklerose ebenso wie psychische Erkrankungen. Bei Angststörungen infolge von Stresssituationen oder bei Depressionen, sollen die euphorisierende und entspannende Wirkung von THC und CBD (Cannabidiol) Patienten wirksam helfen, wo andere Medikamente für keine Linderung sorgen konnten.
Quellen: