Medizinalhanf

Unter Medizinalhanf versteht man den therapeutischen Einsatz der Hanfpflanze mit ihren cannabinoiden Wirkstoffen. Im Mittelpunkt der Forschungen und Behandlungen mit Medizinalhanf stehen dabei die Cannabinoide THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), die bei Anwendung am Menschen positive physische und psychische Effekte hervorrufen sollen.

Unter Hanf – oder als Medizinalhanf auch Cannabis (mit Betonung auf der ersten Silbe; vom griechischen kánnabis, ‚Hanf‘) – versteht man allgemein eine Pflanzengattung der Blütenpflanzen. Sie gehört zusammen mit dem Hopfen zur Familie der Hanfgewächse. Die Anzahl der Arten innerhalb der Gattung ist noch umstritten. Drei Arten von Hanf können identifiziert werden: das Cannabis sativa, das Cannabis indica und das Cannabis ruderalis. Letzteres könnte wiederum in Cannabis Sativa vorhanden sein. Eventuell können auch alle drei Arten als Unterarten von Cannabis Sativa angesehen werden.

Die Einsatzmöglichkeiten von Medizinalhanf

Wenn von Medizinalhanf als Arzneimittel die Rede ist, fallen darunter in Deutschland diverse Arzneimittel. So findet sich Medizinalhanf in den Fertigarzneimitteln Sativex®, Marinol® und Canemes®, sowie im Rezepturarzneimittel Dronabinol. Auch Medizinal-Cannabisblüten und Cannabisextrakte fallen unter die Kategorie des Medizinalhanfs.

Medizinalhanf soll bei einer breiten Spanne von Beschwerden Linderung verschaffen:

  • Es wird in der Krebstherapie eingesetzt, hier insbesondere in Form von Dronabinol, was bei Erbrechen und Übelkeit während der Chemotherapie wirken soll.
  • Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung soll Medizinalhanf gegen Schlafstörungen und Epilepsie helfen.
  • Betroffenen von Multipler Sklerose kann es helfen.
  • Es hat arzneiliches Potenzial bei der Behandlung entzündlicher Schmerzsyndrome, wie Arthritis und diversen Darmerkrankungen.
  • Bei Autoimmunerkrankungen, wie Morbus Crohn soll es helfen.
  • Auch psychische Erkrankungen, wie Angststörungen, Stressymptomen, ADHS, bipolare Störungen, schizophrene Psychosen und Depressionen sollen mit Medizinalhanf behandelbar sein.

Medizinalhanf in Deutschland

Medizinalhanf mit den cannabinoiden Wirkstoffen gilt als Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes (BtMGs). Es darf daher von Ärztinnen und Ärzten an Patienten lediglich auf eigens dafür vorgesehenen, amtlichen Formularen verschrieben werden. Diese sogenannten Betäubungsmittelrezepte (BTM Rezepte) müssen vom verschreibenden Arzt eigenhändig unterschrieben werden. Das Medizinalhanf ist anschließend in einer öffentlichen Apotheke abzuholen.
Die Cannabisagentur, eine Zweigstelle des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), überwacht den Anbau von Medizinalhanf zu medizinischen Zwecken in Deutschland.

Quellen:

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