Ein Schilddrüsenkarzinom ist ein böser Tumor in der Schilddrüse. Schilddrüsentumore sind nicht mit heißen oder kalten Knoten zu vergleichen, die im Rahmen einer Schilddrüsenerkrankung entstehen können. Mediziner unterscheiden zwischen vier unterschiedlichen Schilddrüsenkrebs-Typen. Diese können von verschiedenen Gewebezellen der Schilddrüse ausgehen. Das papilläre Karzinom sowie das follikuläre Karzinom kommen am häufigsten vor. Hingegen treten die medulläre und anaplastischen Karzinome selten auf. Die Diagnostik erfolgt mittels feingeweblicher Untersuchung (Histologie) des Schilddrüsengewebes sowie Schilddrüsenzintigraphie.
Ursachen und Symptome
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs sind nicht vollständig bekannt. Meist tritt der Schilddrüsenkrebs zwischen dem 5. und 6. Lebensjahrzehnt auf und Frauen sind fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. Ein gesicherter Risikofaktor ist, dass bei Patienten, die in frühen Jahren schon vermehrt Röntgenstrahlen ausgesetzt waren, ein erhöhtes Risiko besteht, an Schilddrüsenkarzinomen zu erkranken. Das Gleiche gilt für das papilläre Schilddrüsenkarzinom, das am häufigsten auftritt. Als begünstigender Faktor für die Entstehung des papillären Schilddrüsenkarzinoms gilt auch eine Hashimoto-Thyreoiditis (autoimmune Schilddrüsenentzündung).
Eine genetische Vererbung wird nicht ausgeschlossen, da der medulläre Schilddrüsenkrebs häufig in Familien auftritt. Grund hierfür ist, dass sich die C-Zellen durch einen Gendefekt vermehren (multiple endokrine Neoplasie). Wenn diese Zellen entarten, können sich hieraus Karzinome (Schilddrüsentumor) bilden. Dabei beruhen ungefähr ein Viertel aller medullären Schilddrüsenkarzinome auf dieser Erbkrankheit.
In der Regel machen sich die Symptome eines Schilddrüsenkarzinoms erst viel spät bemerkbar. Sollte sich die Schilddrüse innerhalb kürzester Zeit vergrößern oder bildet sich ein Kropf (Struma), so sollte umgehend ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden. Eine Schilddrüsenvergrößerung muss nicht immer auf eine Krebserkrankung hinweisen. Beispielsweise kommt eine solche Vergrößerung der Schilddrüse auch bei gutartigen Zysten sowie einer Schilddrüsenerkrankung (Schilddrüsenüber- oder –unterfunktion) vor.
Wenn die Schilddrüse so groß ist, dass sie auf die Speiseröhre oder die Luftröhre drückt, kann das Schluckbeschwerden und Luftnot zur Folge haben. Weitere Anzeichen für Schilddrüsenkrebs sind auch geschwollene Lymphknoten am Hals sowie Heiserkeit und Husten. Dennoch muss hier kein Schilddrüsenkrebs vorliegen. Meist liegen hier harmlose Ursachen zugrunde.
Beim Vorliegen von Krebs erfolgt in der Regel eine Schilddrüsenoperation (Thyreoidektomie) bzw. Schilddrüsenentfernung. Weitere Therapiemaßnahmen bestehen aus einer Radiojodtherapie sowie einer Strahlentherapie und Chemotherapie.
Schilddrüsenkarzinom und cannabinoide Arzneimittel
Es gilt als erwiesen, dass die Cannabinoide aus der Hanfpflanze in der palliativen Krebsbehandlung nützlich sind. Die im Rahmen einer Chemo- und/oder Strahlentherapie (Radiojodtherapie) auftretenden Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit können mit medizinischem Cannabis gut behandelt werden. Zudem dienen die Cannabinoide wie Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) als Stimmungsaufheller und wirkungsvolles Schmerzmittel (beispielsweise bei Schmerzen nach der Thyreoidektomie).
Neuesten Studien zufolge soll Cannabis sogar das Potenzial besitzen, Krebszellen zu töten. Um die Studienergebnisse zu sichern, sind weitere Forschungen und insbesondere klinische Forschungen notwendig („Cannabis tötet Krebszellen“).
Quellen:
Department of Biochemistry and Molecular Biology I, School of Biology, Complutense University, 28040 Madrid, Spain, Guzman M1, “Cannabinoids: potential anticancer agents”
Department of Biochemistry and Molecular Biology I, School of Biology, Complutense University, and Instituto Universitario de Investigación Neuroquímica, Madrid, Spain, Velasco G1, Sanchez C2, Guzman M3, “Anticancer mechanisms of cannabinoids”