Das Tourette-Syndrom (auch: Gilles-de-la-Tourette-Syndrom) ist eine Gruppe bestimmter Anzeichen einer nervlichen Erkrankung. Es wird zu den sogenannten zentralnervösen Bewegungsstörungen gerechnet. Erbliche Komponenten für das Risiko der Erkrankung sind vielfach nachgewiesen und deutlich stärker, als bei anderen neuropsychiatrischen Krankheiten. Leitsymptome des Tourette-Syndroms sind die sogenannten Tics, unwillkürliche und wiederholte Kontraktionen eines oder mehrerer Muskeln, die von den peripheren Nerven kontrolliert werden. Die konkreten Erscheinungen der Tics variieren von Fall zu Fall.
Tics und die Symptome
In den meisten Fällen sind bei Tics die Gesichtsmuskeln des Erkrankten betroffen. Allerdings kann es auch zu unkontrollierten und plötzlichen Bewegungen der Gliedmaßen, sowie ungewollten Geräuschen, wie Grunzen oder Räuspern, kommen. Auch wiederholtes Mundzucken, Blinzeln und Schulterzucken sind übliche und meist schmerzlose Symptome. Die Ursache der Tics ist meist unbekannt, wobei Stress eine große Rolle spielen kann. In der Regel treten Tics bei müden oder beunruhigten Kindern öfter auf, als bei Erwachsenen.
Häufig leiden die Betroffenen mehr unter den Hänseleien und Beleidigungen durch Mitmenschen, als an den Symptomen des Tourette-Syndroms selbst. Auch können die Tics mit Phobien und Lernbehinderungen, sowie, bei kurzfristig erfolgreicher Unterdrückung, mit anschließender noch größerer Anspannung einhergehen. Die Tics dauern meist nur Sekundenbruchteile oder wenige Sekunden und führen zu:
- Unkontrolliertem, schnellem Blinzeln
- Zucken der Muskeln des Mundbereiches
- Schulterzucken oder ruckartigen Bewegungen des Halses
- Unwillkürlichen Kontraktionen des Zwerchfells, was ein Grunzen, Schlucken oder Röcheln erzeugen kann
Tourette-Syndrom und cannabinoide Arzneimittel
Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse der Forschung über die Auswirkungen cannabinoider Arzneimittel auf das Tourette-Syndrom, ist davon auszugehen, dass das bekannteste aller Cannabinoide, THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol), besonders wirksam in der Behandlung der Tics ist. Zudem scheint die Behandlung mit THC keine, bis wenige Nebenwirkungen aufzuweisen. Durch die Verabreichung von THC scheint nicht nur eine Reduktion der motorischen sowie der vokalen Tics, sondern auch eine Besserung der zwanghaften Handlungen und zwanghaften Gedanken der Betroffenen zu erfolgen.
Bei einer placebokontrollierten Studie der Medizinischen Schule Hannover nahmen die Zwangssyndrome bei 10 von 12 Patienten während der Gabe von THC stark ab. Keiner der Beteiligten brach die Studie aufgrund von unerwünschten Nebenwirkungen ab.
Quellen: