Die Technologiebranche hat ein angespanntes Verhältnis zu Cannabis-Unternehmen in den USA und weltweit. Und das, obwohl eine wachsende Anzahl von US-Staaten beschlossen hat, den Verkauf von Cannabis zu legalisieren und zu regulieren. Facebook stellte kürzlich eine neue künstlichen Intelligenz vor, mit der es möglich ist, Bilder von Cannabis zu identifizieren. Untersagt ist weiterhin die kommerzielle Werbung für Cannabisprodukte, unabhängig von der rechtlichen Zulässigkeit des Unternehmens nach staatlichem Recht. Nun zieht auch Google nach und verbietet Cannabis-Apps in seinem Android Play Store.
Keine Cannabis-Apps mehr im Google Android Play Store
Apps, mit denen Menschen mit Cannabis-Produkten in Kontakt gebracht werden können, sind im Google Play Store nicht mehr willkommen, teilte das Unternehmen letzte Woche in einem Richtlinien-Update mit. Dazu gehören Apps, die Cannabis-Transaktionen in US-Bundesstaaten ermöglichen, in denen dies legal ist. Im aktualisierten Richtlinienabschnitt heißt es, dass Google Play „keine Apps zulässt, die den Verkauf von Cannabis oder Cannabis-Produkten ungeachtet der Legalität erleichtern“. Zuvor enthielt die Seite keine spezifischen Erwähnungen von Cannabis.
Hintertür für Entwickler von Apps
Doch Google wäre nicht Google, wenn es nicht ein Hintertürchen gäbe für die App-Ersteller. Laut einem Google-Sprecher können betroffene Unternehmen von einer einfachen Problemumgehung profitieren. Diese Apps müssen lediglich den Warenkorbfluss außerhalb der App verschieben, um diese neue Richtlinie zu erfüllen. Google war mit vielen Entwicklern in Kontakt und arbeite mit ihnen zusammen, um alle technischen Fragen zu beantworten und ihnen zu helfen, die Änderungen ohne Kundenstörung umzusetzen.
Der Sprecher sagte auch, dass das Unternehmen die Beliebtheit von Cannabis-bezogenen Apps anerkenne und hoffe, dass diese nach den geänderten Regeln im Play Store verbleiben. Google arbeite direkt mit den Entwicklern der betroffenen Apps zusammen, sagte der Sprecher.
Einige Cannabis-Apps sind noch verfügbar bei Google
Einige der bekanntesten Cannabis-Apps wie Leafly, Weedmaps oder Eaze, stehen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch im Android Store zum Download zur Verfügung. Insider wissen jedoch, dass ihre Bestell- und Lieferdienstfunktionen zu deaktiviert sind. Denn so können die Apps weiterhin im Store bleiben. Android Police gab bekannt, dass Google mit den betroffenen App-Entwicklern zusammenarbeitet, um etwaige Compliance-Probleme zu lösen.
Interessanter Zeitpunkt für das Richtlinien-Update
Googles neues Richtlinien-Update findet zu einem interessanten Zeitpunkt statt. Obwohl die Legalisierung von Cannabis zunehmend allgemeine Akzeptanz findet (66% der US-Bevölkerung sind laut einer Umfrage derzeit der Meinung, dass Cannabis landesweit legalisiert werden sollte), ist der Druck auf die Technologiemächte größer geworden nicht werbefreundliche Inhalte von seinen Plattformen entfernen.
Es ist unklar, ob das neue Richtlinien-Update von Google eine direkte Antwort auf solche Kritik ist. Anfang dieser Woche gab nun auch eBay bekannt, den Verkauf von CBD-Produkten auf seiner Plattform weiterhin zu verbieten.