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Großbritannien als größter Cannabis-Produzent erlaubt kein Medizinalhanf

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Im aktuellen Bericht des UN International Narcotics Control Board heißt es, dass Großbritannien weltweit der größte Produzent und Exporteur von pharmazeutischem Cannabis ist. Britischen Patienten wird der Zugang zu Cannabis als Medizin jedoch verweigert.

Großbritannien als größter Cannabis-Produzent erlaubt kein Medizinalhanf

Der Bericht der Vereinten Nationen enthält die Daten von Regierungen auf der ganzen Welt. Im Jahr 2016 produzierte das Vereinigte Königreich 95 Tonnen legales Cannabis. Im Jahr zuvor waren es noch 42 Tonnen. Diese Zahlen überraschen insofern, da die britische Regierung es konsequent ablehnt, Cannabis als Medizin zuzulassen. Die Begründung: Cannabis als Medizin hat keinen therapeutischen Wert.

Großbritannien: Legal ist lediglich Sativex

Erlaubt ist in Großbritannien lediglich das Cannabis-Medikament bzw. Spray Sativex. Hierauf entfällt ein erheblicher Anteil der legalen Cannabisproduktion in Großbritannien. Es ist auf Rezept erhältlich, jedoch nur über den NHS in Wales. Für viele Patienten ist das Cannabis-Medikament entweder nicht das richtige oder aber zu teuer, um es privat zu bezahlen. Schätzungen zufolge sind bis zu einer Millionen Nutzer von Cannabis für medizinische Zwecke durch den Kauf von Cannabis auf dem illegalen Markt gefährdet.

Komplexe Situation in Großbritannien

Die britische Regierung bestreitet, dass Cannabis einen medizinischen Zweck erfüllt. Gleichzeitig genehmigt sie aber die Produktion des weltweit größten von der Regierung zugelassenen Cannabis-Produktions- und Exportmarktes.

In anderen Ländern zugelassene medizinische Cannabisprodukte bleiben im Vereinigten Königreich illegal. Selbst wenn sie von einem Arzt an einen britischen Patienten verschrieben werden.

Steve Rolles, Senior Policy Analyst von Transform in Großbritannien, die sich für ein globales System der Drogenregulierung und -kontrolle einsetzen, erklärte:

„Es ist skandalös und unhaltbar, dass die Regierung des Vereinigten Königreichs behauptet, dass Cannabis keinen medizinischen Zweck erfüllt  und gleichzeitig den weltweit größten von der Regierung genehmigten Markt für medizinische Cannabisproduktion und -exporte lizenziert. Den britischen Patienten wird entweder der Zugang verweigert und sie leiden unnötig, oder sie müssen Cannabis illegal kaufen. Länder mit angemessenem Zugang zu pharmazeutischem Cannabis haben dieses Problem nicht, da standardisierte Cannabisprodukte von Ärzten legal verschrieben werden dürfen.“

Weiter führte Rolles aus:

„Es ist zutiefst unethisch und eine Verletzung des Grundrechts auf Gesundheit, Menschen den Zugang zu Medikamenten zu verwehren, die von ihren Ärzten verschrieben werden. Die Regierung muss die Beschränkungen lockern, die einem einzelnen Unternehmen ein Monopol für ein einzelnes Produkt einräumen. Es muss den Zugang zu Cannabis-basierten Medikamenten ermöglichen, die den Bedürfnissen der Patienten dienen – was sie nicht brauchen, ist der grausame und fehlgeleitete Krieg der Regierung gegen Menschen, die Drogen konsumieren. „

Quellen:

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