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Grüne wollen Kanada bei Cannabis-Legalisierung folgen

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, hat die landesweite Cannabis-Legalisierung in Kanada kritisiert. Dies sei „eine Kapitulation“, so die CSU-Politikerin. Ganz im Gegenteil, kontert jetzt die Grüne Kappert-Gonther: Die Verbotspolitik sei gescheitert und die Legalisierung wie in Kanada „genau der richtige Weg“.

Grüne wollen Kanada bei Cannabis-Legalisierung folgen

Anlässlich der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichtes 2018 hat Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die Legalisierung von Marihuana in Kanada kritisiert. Dies sei „eine Kapitulation“ und ein Schritt in die falsche Richtung – das berichteten wir von Leafly.de gestern. Mortler machte deutlich, dass sie nach dem Motto „Hilfe statt Sanktion“ agieren wolle. Nähere Angaben zu möglichen neuen Lösungsansätzen machte sie allerdings vorerst nicht. Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Grüne) sieht das anders.

Grüne: „Verbotspolitik ist gescheitert“

Jetzt gehen die Grünen zum Gegenangriff über. Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Drogenpolitik, widerspricht Marlene Mortler und erklärt stattdessen: „Die Verbotspolitik ist gescheitert.“

Nach Meinung von Kappert-Gonther schade „dem Jugend- und Gesundheitsschutz, dass Frau Mortler vehement an der Cannabisprohibition festhält. Kanada ist Deutschland einen Riesenschritt voraus.“

Cannabis-Konsum in Deutschland steigt weiter

Der Cannabis-Konsum von Jugendlichen steige „unter den Bedingungen der Prohibition weiter.“ Dies hatte auch Marlene Mortler bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichtes erklärt. Laut der Drogenbeauftragten steigt der Konsum von Cannabis bei jungen Menschen seit 2011 leicht an. Zuletzt hätten knapp sieben Prozent der Jugendlichen und knapp 19 Prozent der Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren angegeben, in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Rund 1,5 Prozent der Jugendlichen und mehr als fünf Prozent der jungen Erwachsenen bekannten sich laut Drogenbericht zum regelmäßigen Cannabis-Konsum.

Cannabis-Legalisierung stärkt Gesundheits- und Jugendschutz

„Kanada hat Cannabis legalisiert, um den Gesundheits- und Jugendschutz zu stärken. Das ist genau der richtige Weg“, erklärt die Grüne Kappert-Gonther.

Sie betont, dass ihre Partei die kontrollierte Abgabe von Cannabis auch in Deutschland fordere. Dazu haben sie ein Cannabiskontrollgesetz in den Bundestag eingebracht. Hier nachzulesen.

„Das Gesetz regelt alles – vom Anbau bis zum Verkauf. Bis in die Details entsprechen die Regelungen im Cannabiskontrollgesetz der neuen Gesetzeslage in Kanada. Kanada macht es vor, ein Konzept für Deutschland liegt auf dem Tisch. Die Koalition muss endlich der Vernunft folgen und ihre Retropolitik beenden“, so Kappert-Gonther.

Werbeverbot für Tabak

Neben einer modernen Cannabis-Politik fordern die Grünen auch ein Werbeverbot für Tabakprodukte. Die Drogenbeauftragte spreche sich zwar dafür aus – solange ihre eigenen Reihen nicht geschlossen sind, laufen ihre Äußerungen aber ins Leere, so Kappert-Gonther.

„Ein Bekenntnis von Gesundheitsminister Spahn für ein Tabakwerbeverbot ist überfällig. Deutschland ist das letzte Land in der EU, das Tabakwerbung noch erlaubt. Tabakkonsumprävention und Gesundheitsschutz bleiben auf der Strecke. Gerade Jugendliche werden durch Außenwerbung beeinflusst.“

Der steigende Konsum von E-Zigaretten von Jugendlichen zeige, dass auch diese Werbung die Prävention konterkariere.

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