Die Herzinsuffizienz (HF) betrifft mehr als 6 Millionen Erwachsene in Kanada und den Vereinigten Staaten und ist eine der Hauptursachen für Krankenhausaufenthalte, wobei allein in den USA die Kosten pro Jahr mehr als 30 Milliarden US-Dollar betragen. Menschen mit HF leiden an Kurzatmigkeit, schneller Herzfrequenz, Ödemen, verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit, haben oft Schwierigkeiten mit einfachen täglichen Aktivitäten und werden häufig in ein Krankenhaus eingeliefert. Für viele Menschen verringern diese Symptome die Lebensqualität erheblich.
Was ist eine Herzinsuffizienz?
Eine der wichtigsten Aufgaben des Herzens ist es, das Blut durch den Körper zu pumpen. Denn nur so können sämtliche Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Bei einer Herzinsuffizienz ist diese Funktion gestört. Um welchen HF-Typ es sich handelt, ist davon abhängig, welcher Bereich des Herzens in welcher Funktion beeinträchtigt ist. Mediziner unterscheiden dann wie folgt:
- Rechtsherzinsuffizienz: Hier ist die Muskelkraft der rechten Herzkammer vermindert, sodass nicht ausreichend sauerstoffarmes Blut aus den Organen in die Lunge gepumpt werden kann.
- Linksherzinsuffizienz: Hier kann nicht ausreichend sauerstoffreiches Blut aus der Lunge in die Arterien gepumpt werden.
- Globale Herzinsuffizienz: Diese liegt vor, wenn beide Herzkammern nicht mehr richtig arbeiten können.
Darüber hinaus ist bei der Linksherzinsuffizienz wie folgt zu differenzieren:
- Systolische HF: Das Herz pumpt weniger Blut in den Körper, da das Herz geschwächt ist. Von einer systolischen HF sind häufig Männer betroffen.
- Diastolische HF: Hier ist die Funktion der linken Herzkammer gestört. Sie hat ihre Elastizität verloren und kann deshalb weniger Blut aufnehmen. Die diastolische HF betrifft vorwiegend Frauen.
Akute und chronische Herzinsuffizienz
Im Verlauf kann die HF ebenfalls unterschieden werden. Dabei kommt die chronische HF weitaus häufiger vor als eine akute HF. Während eine akute HF plötzlich auftritt, werden die Symptome wie Atemnot bei einer chronischen HF zu Beginn meist gar nicht wahrgenommen. Denn am Anfang kann der Körper die chronische Herzschwäche noch durch Kompensationsmechanismen ausgleichen.
Bei der akuten Herzschwäche machen sich plötzliche Symptome wie Atemnot, Brustschmerzen, Herzrasen und schweißige Haut direkt bemerkbar. Und natürlich kann aus einer akuten Herzschwäche auch eine chronische HF werden.
Eingeschränkte Behandlungsoptionen
Ungefähr die Hälfte aller HF-Patienten leiden unter einer diastolischen Herzinsuffizienz. Die Behandlung hat sich leider in den letzten Jahrzehnten nicht weiterentwickelt. Derzeit werden Diuretika wie Lasix eingesetzt, um die Schwellung des Gewebes durch Entfernung von Wasser und Salz zu mildern. Diuretika verbessern zwar die Symptome, es gibt jedoch keine Daten, die darauf schließen lassen, dass Diuretika tatsächlich wirksam bei der Behandlung der HF-Ursachen sind.
CBD und seine entzündungshemmenden Eigenschaften
Verschiedene Studien lassen darauf schließen, dass Cannabidiol (CBD) entzündungshemmende und antifibrotische Eigenschaften besitzen kann, die sich für die Behandlung einer diastolischen Herzinsuffizienz als vorteilhaft erweisen könnten.
Mehr zum Thema CBD:
Cannabidiol (CBD): Der aktuelle Stand der Studien
Bioverfügbarkeit von CBD
Ein Problem ist, dass vom eingenommenen CBD lediglich ein Bruchteil in den Blutkreislauf des Körpers gelangt, um seine Wirkung zu entfalten. Die Bioverfügbarkeit ist abhängig von der Konsummethode. Das heißt, dass einige Konsummethoden wirksamer sind als andere.
Bei CBD handelt es sich um eine wasserabweisende (hydrophobe) Substanz, sodass sie in Wasser lediglich begrenzt lösbar ist. Damit CBD mit den Cannabinoid-Rezeptoren im Körper interagieren kann, muss es in den Blutkreislauf gelangen. Von hier aus landet ein Großteil des eingenommenen CBDs jedoch im Fettgewebe. Lagert sich das CBD hier ab, ist die Bioverfügbarkeit reduziert. Infolge dessen kann CBD nicht mehr weitertransportiert werden, um seine restliche Wirkung entfalten zu können.
Bei der oralen Aufnahme von CBD muss die Substanz zunächst die Leber passieren, um danach in den Blutkreislauf zu gelangen. Allerdings absorbiert die Leber das CBD und die Leberenzyme zerlegen die CBD-Moleküle, was die Bioverfügbarkeit reduziert. Passiert dies, so spricht man vom First-Pass-Effekt. Die Wirksamkeit von CBD oder auch vielen anderen bioaktiven Präparate werden also durch die biochemischen Abläufe in der Leber gedrosselt.
Markteinführung eines pharmazeutischen CBD-Öls
Cardiol Therapeutics ist ein kanadisches Biotech-Unternehmen, das unter anderem in der Herztherapieforschung aktiv ist. Außerdem arbeitet Cardiol an patentierten Nanotechnologielösungen für die gezielte Zufuhr von CBD und anderen lipophilen Medikamenten, um die vorbeschriebene Problematik mit der geringen Bioverfügbarkeit zu lösen.
Einem Medienbericht zufolge plant Cardiol die Einführung eines ultrareinen pharmazeutischen CBD-Öls in den kanadischen Medizinmarkt. Hierfür hat das Unternehmen ein einzigartiges patentiertes System entwickelt, bei dem lipophile (fettlösliche) Arzneimittel wie CBD in einer hydrophilen (wasserlöslichen) Hülle eingeschlossen sind. Durch diese Hülle kann der aktive lipophile Bestandteil laut Angaben des Unternehmens effektiv im Blutkreislauf zirkulieren.
Denn wie schon zuvor erwähnt, führt die orale Einnahme von CBD aufgrund des First-Pass-Metabolismus in der Leber zu einer Bioverfügbarkeit von weniger als 10 Prozent. Die Methode der Nanotherapeutika-Verabreichung von Cardiol, die den oralen Weg vermeidet, ermöglicht wesentlich höhere Konzentrationen lipophiler Wirkstoffe im Blutkreislauf und hat vor allem das Potenzial, Arzneimittel an bestimmte Entzündungsstellen im Körper abzugeben.
Versuche mit dem Nanotechnologie-Freisetzungssystems
Durch die Verwendung dieses Nanotechnologie-Freisetzungssystems hat Cardiol in einem experimentellen Modell herausgefunden, dass sich die Nanopartikel bevorzugt im entzündeten Herzgewebe ansammeln. Diese Ergebnisse weisen den Weg für die weitere Forschung durch ein klinisches Versuchsprogramm.
Cardiol arbeitet mit Forschern in internationalen Kompetenzzentren zusammen, um multidisziplinäres Know-how in der Wirkstoffabgabe, Wirkstoffformulierung, Nanotherapeutika, Herzphysiologie und Herzinsuffizienz zu nutzen, um seine klinischen Programme voranzutreiben. Die Nanotechnologie des Unternehmens wird in Zusammenarbeit mit dem National Institute for Nanotechnology, einem Joint Venture der University of Alberta, dem National Research Council of Canada und der Regierung von Alberta entwickelt.
Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen auch mit dem DeBakey Heart & Vascular Center in Houston, einem der führenden Herzkrankenhäuser der Vereinigten Staaten, zusammen, um seine Nanotechnologie zu untersuchen, die sich direkt auf die Behandlung von Herzinsuffizienz bezieht.
Auf die Ergebnisse der klinischen Forschungen sind wir natürliche sehr gespannt und werden sofort darüber berichten.
Entwicklung eines Immuntherapeutikums
Weiter heißt es in dem Bericht, dass Cardiol auch ein Immuntherapeutikum zur Behandlung des aggressiven Hirntumors Glioblastom entwickelt hat. So geht das Unternehmen davon aus, dass eine Kombination von Cannabinoiden und zellbasierten Immuntherapien bei der Hirntumor-Behandlung vielversprechend ist. Auch hier treibt Cardiol die Forschung voran und hofft, das Medikament schnellstmöglich auf den Markt bringen zu können.
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.