Eine aktuelle Pilotstudie will untersuchen, ob orale Cannabinoide HIV-assoziierte Entzündungen reduzieren können. Ein weiteres Ziel der Forschungsarbeit der HIV-Studie ist es zu bestimmen, wie Cannabinoide die dauerhafte Beschaffenheit der HIV-Infektion (HIV-Persistenz) beeinflussen können. Darüber hinaus sollen die Auswirkungen der Cannabinoide auf gastrointestinale Mikroorganismen beobachtet werden.
Die HIV-Studie wird von der McGill University in Québec, Kanada, durchgeführt und von Tilray, einem Hersteller von medizinischem Cannabis, unterstützt. Frühere Forschungen und Berichte lassen darauf schließen, dass eine Cannabistherapie bei HIV-Patienten wirksam sein kann. Leafly.de berichtete.
So ist die HIV-Studie aufgebaut
Untersucht werden 26 erwachsene Menschen mit gut kontrolliertem HIV, die seit mindestens drei Jahren HIV-Medikamente (ART) einnehmen. Die Studienteilnehmer erhalten Cannabis-Kapseln vom Hersteller Tilray, die THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) in unterschiedlichen Verhältnissen enthalten.
Eine Gruppe bekommt eine niedrige CBD-Dosis (2,5 mg THC / 2,5 mg CBD) und die andere Gruppe eine hohe Dosis an CBD (5 mg THC / 45 mg CBD). Beide Gruppe starten mit wenigen Kapseln und steigern die Dosis im Laufe der Untersuchung, die für die Dauer von 12 Wochen vorgesehen ist.
Die Studie der McGill University soll Ende 2019 abgeschlossen werden. Die Ergebnisse könnten wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie sich die Wirkstoffe THC und CBD auf den Zustand von Menschen mit HIV auswirken.
Hintergrund: Erhöhte Immunaktivität bei HIV
Ein Großteil der HIV-infizierten Menschen leidet an einer erhöhten chronischen Immunaktivierung. Eine HIV-Behandlung (ART) trägt dazu bei, Entzündungen und die Aktivierung des Immunsystems zu reduzieren. Aber auch mit einer Therapie liegt das Niveau bei HIV-Patienten höher als bei gesunden HIV-negativen Personen.
Diese chronische HIV-bedingte Immunaktivierung kann langfristig zu einem erhöhten Risiko für Begleiterkrankungen führen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer, Parkinson und andere. Daher ist es wichtig Wege zu finden, übermäßige HIV-bedingte Entzündungen zu reduzieren.
Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag
Der Welt-AIDS-Tag will Solidarität mit Menschen mit HIV und AIDS fördern und Diskriminierung entgegenwirken. Er erinnert an die Menschen, die an den Folgen der Erkrankung verstorben sind. Ziel des Welt-AIDS-Tages ist es, weltweit für alle Menschen Zugang zu Prävention und medizinischer Versorgung zu schaffen.
In Deutschland leben rund 86.100 Menschen mit HIV. Dank des medizinischen Fortschritts haben HIV-Erkrankte, die HIV-Medikamente (ART) einnehmen, eine fast normale Lebenserwartung. Wenn HIV rechtzeitig festgestellt und behandelt wird, ist AIDS vermeidbar.
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Hinweis: In diesem Artikel berichten wir auch über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.