Das Verteidigungsministerium (MOD) in Italien, das die einzige Lizenz für den Anbau und die Produktion von Medizinalcannabis besitzt, fordert Unternehmen bis zum 3. Juli zur Abgabe von Angeboten auf.
Italien: Medizinalcannabis-Markt birgt großes Potenzial
Italien ist einer der größten europäischen Märkte für Medizinalcannabis und birgt mit 60 Millionen Einwohnern ein enormes Potenzial für Unternehmen, die expandieren möchten. In den letzten Jahren gab es jedoch Probleme, die Patientennachfrage zu befriedigen. Diese lag im Jahr 2018 bei über 20.000 Patienten (Leafly.de berichtete).
Im Jahr 2018 produzierte das Verteidigungsministerium (MOD) in Italien etwa 130 Kilogramm Medizinalcannabis, etwa 70 Kilogramm weniger als beabsichtigt. Hinzu kamen Importe von 100 Kilogramm Cannabisblüten von Bedrocan.
Im Mai diesen Jahres teilte Antonio Medica, Leiter der Militäreinrichtung in Florenz, mit, dass die Produktion auf 150 Kilogramm und 2020 auf 200 Kilogramm steigen dürfte. Die Investition bleibt jedoch ein Problem.
Was beinhaltet die Ausschreibung?
Die Ausschreibung in Italien beinhaltet getrocknete Cannabisblüte, ganz oder gemahlen, in drei Chargen:
- 320 Kilogramm mit hohem THC-Gehalt
- 40 Kilogramm mit gleichem CBD- und THC-Gehalt
- 40 Kilogramm mit hohem CBD-Gehalt
Die Lieferung soll alle vier Monate mit einem vertraglich festgelegten Richtpreis von 3 oder 4 Euro pro Gramm erfolgen. Im Einklang mit der vorherigen Ausschreibung von Aurora/Pedanios aus dem Jahr 2017 erwartet das MOD, dass die Gebote unter diesem Richtpreis liegen.
Darüber hinaus müssen die Unternehmen die GACP- und GMP-Standards einhalten. Weiter heißt es in dem Bericht, dass der GMP-Standard für das Angebot 2017 höher war als in der jetzigen Ausschreibung.
Ausschreibungsfrist ist zu kurz
Unternehmen haben nur eine Woche Zeit, um weitere Informationen vom MOD anzufordern.
Erfolgreiche Unternehmen haben ab September 2019 zwei Jahre Zeit, um das Produkt zu liefern. Das kleine Fenster, das für Einreichungen zur Verfügung steht, hat jedoch bei vielen Unternehmen für Unmut gesorgt.
„Das Angebot wurde heute veröffentlicht und die extrem kurze Frist sorgt für Unzufriedenheit am Markt. Es ist nicht bekannt, ob dies änderbar ist. Angesichts des Interesses am Markt würde eine Verlängerung den Wettbewerbsdruck erhöhen“, erklärte ein Unternehmen gegenüber der Presse.
Zusätzlich zu dem vom Militär selbst angebauten Medizinalcannabis sollen weitere 750 Kilogramm Cannabisblüten von Bedrocan importiert werden. Es wird davon ausgegangen, dass das MOD dieses Angebotsniveau als unzureichend erachtete, um die Nachfrage Italiens zu befriedigen, und deshalb die jüngste Ausschreibung gestartet hat.