Mit einem knackigen Statement des eigenen Ministerpräsidenten, das per Twitter um die Welt geht, startet Kanada in eine neue Ära:
„Es war zu einfach für unsere Kinder, Marihuana zu bekommen – und für Kriminelle, die Profite davon einzusacken. Heute ändern wir das“, schrieb Justin Trudeau, Kanadas liberaler Premierminister.
Der lange Weg zur Legalisierung in Kanada
Zuvor war das Gesetz mehrfach zwischen Senat und Unterhaus hin und her gegangen. Die Legalisierung von Cannabis war 2015 ein Wahlkampfversprechen von Trudeau gewesen, der eigentlich den 1. Juli als Stichtag anvisiert hatte. Der Senat hatte allerdings mehr Zeit für Beratungen gefordert. Nach der Verabschiedung müssen Trudeau und sein Kabinett nun ein neues offizielles Startdatum innerhalb der kommenden acht bis zwölf Wochen festlegen. Ab dann dürfen Volljährige straffrei kleinere Mengen von Cannabis für den Privatgebrauch besitzen und die auch konsumieren.
Nicht alle Kanadier sind für die Freigabe
Schon im Wahlkampf hatte Kanadas liberaler Premierminister Justin Trudeau die Legalisierung von Cannabis versprochen. Dann dauerte es doch länger als geplant – aber jetzt ist die letzte parlamentarische Hürde überwunden. Bei der abschließenden Abstimmung im Senat stimmten zwar 52 Senatoren dafür, aber auch 29 dagegen. Kritiker sehen unter anderem Minderjährige nicht ausreichend geschützt. „Ein trauriger Tag für Kanadas Kinder“, twitterte beispielsweise die konservative Senatorin Linda Frum nach der abschließenden Senatsabstimmung.
Kanada bleibt größter Lieferant für Deutschland
Die Legalisierung in Kanada ließ auch Experten in Deutschland bangen. Denn nach Deutschland dürfen nur Länder Medizinalhanf liefern, die kein Cannabis als Genussmittel verkaufen. Die Experten befürchteten, dass das Land somit nach der Legalisierung als Lieferant für pharmazeutisches Cannabis ausfallen würde. Die Bundesregierung hat jetzt aber klar gestellt: Diese Befürchtungen sind aus ihrer Sicht unbegründet.
Uruguay hatte die Nase vorn, darf aber nicht liefern
2014 hatte Uruguay als weltweit erster Staat Anbau und Verkauf von Cannabis unter staatlicher Kontrolle erlaubt. Doch Im Gegensatz zu Kanada darf Uruguay kein medizinisches Cannabis nach Deutschland liefern. Immerhin besitzt das südamerikanische Land eine Cannabisagentur – Voraussetzung für den Export von Medizinalhanf nach Deutschland. Aber weil Uruguay Cannabis legalisiert hat, verstößt es gegen ein internationales Übereinkommen über Suchtstoffe. Das hat die Bundesregierung noch im letzten Herbst in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken klar gemacht.
Ist eine Neubewertung Uruguays möglich?
Wieso darf Kanada, nicht aber Uruguay? Dass hier unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden, ist schwer nachzuvollziehen. Leafly.de hat nachgefragt: Wir wollten vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wissen, ob vor dem Hintergrund der Cannabis-Legalisierung in Kanada jetzt der Status von Uruguay als Lieferant von Medizinalhanf noch einmal überprüft wird. Leider war das Institut zu keiner Stellungnahme zu diesem Thema bereit. Leafly.de berichtete.
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.
Quellen: