Update vom 18.07.2018
Cannabis-Aktien boomen
In Kanada können sich Besitzer von Cannabis-Aktien über einen boomenden Markt und Rekordbewertungen ihrer Unternehmen freuen. Immer mehr Unternehmen planen dort einen Börsengang, zuletzt Tilray. Leafly.de berichtete. In Europa dagegen erlebt die Branche einen empfindlichen Dämpfer. Am 25. Juni informierte die Deutsche Börse keine ausländischen Cannabis-Aktien mehr gehandelt.
So gab die Deutsche Börse am 25. Juni bekannt, dass es der Tochterfirma Clearstream Banking mit Wirkung zum Geschäftsschluss am 28. September 2018 nicht mehr möglich sein wird, Wertpapiere bei Clearstream Banking zu verwahren, bei denen das Hauptgeschäft direkt oder indirekt mit Cannabis und anderen Betäubungsmitteln verbunden ist. Deutsche inländische Wertpapiere deren Hauptgeschäft direkt oder indirekt mit Cannabis oder anderen Betäubungsmitteln verbunden ist, sind jedoch weiterhin zugelassen.
Entscheidung kommt aus Luxemburg
Doch wie kommt es auf einmal zu dieser Entscheidung? Grund sind rechtliche Vorgaben aus Luxemburg. Die dortige Börsenaufsicht CSSF hat entschieden, den Handel mit Cannabis-Aktien als illegal anzusehen und deshalb einzustellen. In Luxemburg ist der Besitz und Konsum von Marihuana illegal. Auch der medizinische Einsatz von Cannabis, zum Beispiel bei Schmerzpatienten, ist anders als in Deutschland noch verboten, allerdings gibt es seitens der Regierung Überlegungen, den medizinischen Einsatz in Pilotprojekten zu testen. Die Einstufung von Cannabis als illegales Rauschmittel in Luxemburg setzt auch den Rahmen für den Aktienhandel in Deutschland.
Welche Cannabis-Aktien sind betroffen?
Clearstream Banking hat eine Reihe von Wertpapieren identifiziert, die von den Abwicklungsbeschränkungen betroffen wären. Diese Liste der betroffenen Wertpapiere ist nicht vollständig. Wenn Clearstream Banking andere Wertpapiere identifiziert, die die Kriterien erfüllen, wird es die Kunden entsprechend mit dem jeweiligen Datum der Beendigung der Dienstleistungen informieren.
Betroffen vom Aus an der Deutschen Börse sind derzeit 145 Unternehmen. Meist sind dies kanadische Unternehmen und bekannte Cannabis-Produzenten wir Aphria, Aurora, Canopy Growth Corp, Cronos Group, MedReleaf Corp oder GW Pharmaceuticals. Die gesamte Liste kann hier eingesehen werden.
Wertpapierhandel hat keine Auswirkung für Cannabispatienten
Cannabis-Patienten brauchen sich jedoch keine Sorgen machen. Nur weil die Aktien nicht mehr in Deutschland gehandelt werden, bedeutet dies noch lange nicht, dass die betroffenen Unternehmen nicht mehr in den deutschen Markt liefern. Sicherlich werden sich einige Firmen neu aufstellen und ihr Geschäftsmodell überdenken, dennoch ist davon auszugehen, dass die mit deutschen Firmen geschlossenen Verträge für die Lieferung von Cannabisblüten oder anderen cannabiniodhaltigen Medikamenten gewährleistet ist.