Im März dieses Jahres erhielt das Unternehmen Clever Leaves in Kolumbien eine Genehmigung von der Regierung, um dann medizinische Cannabisblüten nach Kanada für wissenschaftliche Zwecke zu exportieren (Leafly.de berichtete). Einem Medienbericht zufolge hat nun auch der Cannabisproduzent Khiron Life Science nicht nur eine Genehmigung für den Export erhalten, sondern auch für den Inlandsverkauf von medizinischem Cannabis mit hohem THC-Gehalt.
Vor dieser Genehmigungserteilung durften die kommerziellen Cannabisproduzenten nämlich nur Cannabisprodukte mit einem THC-Wert von unter einem Prozent verkaufen.
Kolumbien hat bis zu 15.000 Erstpatienten
Khiron Life Science kann dank der Genehmigung nun Medizinalcannabis mit hohem THC-Gehalt (5 bis 20 Prozent) bereitstellen. Damit ist es möglich, bis zu 15.000 Erstpatienten über das Lateinamerikanische Institut für Neurologie und Nervensystem (ILANS) zu versorgen.
Der Einsatz des Medizinalcannabis erfolgt dann bei der Behandlung von verschiedenen Erkrankungen und Beschwerden. Hierzu gehören unter anderem Schlafstörungen, neuropathische Schmerzen, Epilepsie, Multiple Sklerose und Morbus Parkinson.
„Für uns war es sehr wichtig, diese Genehmigung für den kommerziellen Vertrieb zu erhalten, damit wir mehr Patienten sofort behandeln können. Die Behandlung von chronischen Schmerzen mit einem höheren THC-Gehalt ist effizienter. Viele Patienten wechseln von Opiaten zu THC. Je länger die Wartezeit, desto größer die Belastung“, erklärte Alvaro Torres, CEO von Khiron Life Science.
Genehmigungen für Khiron Life Science
Die behördliche Genehmigung ist das Ergebnis neuer kommerzieller Quoten, die Khiron Life Science von der kolumbianischen Technical Quotas Group (TQG) zugeteilt wurden. Damit kann das Unternehmen bis zu 1.234 Pfund (ca. 65.000 Einheiten) Medizinalcannabis mit hohem THC-Gehalt anbauen und verkaufen.
Darüber hinaus erhielt das Unternehmen auch die Erlaubnis, Pflanzenextrakte nach Uruguay zu exportieren. Zudem kann es aufgrund einer Vereinbarung Produkte für den brasilianischen Markt für Medizinalcannabis im Wert von 13,5 Milliarden US-Dollar liefern.
Export von Medizinalcannabis für britische Studie
Des Weiteren erhielt das Unternehmen die Genehmigung für den Export von Cannabis nach Großbritannien für wissenschaftliche Zwecke.
Die Studie, die vom Royal College of Psychiatrists in London unter dem Namen Project Twenty21 erstellt wurde, soll bis Ende 2021 insgesamt 20.000 Patienten einbeziehen (Leafly.de berichtete). Ziel sei es, die umfassendste Evidenz für die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis als potenzielle Therapie für Beschwerden wie PTBS, Tourette-Syndrom, Epilepsie, Multiple Sklerose und Angststörungen zu schaffen.
Bisher ist Khiron Life Science der einzige lateinamerikanische Cannabisproduzent, der als Lieferant an Project Twenty21 beteiligt ist.