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Krebs: Eine Zusammenfassung unserer Patientenakten

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Die Diagnose Krebs ist ein tiefer Einschnitt ins Leben – sowohl für die Betroffenen wie auch für die Angehörigen. Jede Person, die an Krebs erkrankt, hat ihre eigene, individuelle Geschichte. Bei Leafly.de haben wir inzwischen in acht verschiedenen Patientenakten über Menschen mit Krebs berichtet. Alle haben Cannabis als Medizin eingenommen, um Schmerzen und die Nebenwirkungen der Tumortherapie zu lindern. Darüber hinaus berichten wir in unseren Kolumnen immer wieder über Krebspatienten und deren Erfahrungen mit Medizinalcannabis.

Krebs: Eine Zusammenfassung unserer Patientenakten
Zu den Patientenakten

Krebserkrankungen in Deutschland

Krebs ist nicht gleich Krebs. Medizinisch handelt es sich dabei um eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen. Aber egal um welchen Krebs es geht, alle haben eins gemeinsam: Gesundes Gewebe der erkrankten Person wird durch eine unkontrollierte Vermehrung von entarteten, bösartigen Zellen zerstört.

In Deutschland erkranken jedes Jahr ungefähr 476.000 Menschen an Krebs. Die häufigsten Krebsarten bei Männern sind Prostata-, Darm- und Lungenkrebs. Frauen erkranken vor allem an Brustkrebs sowie ebenfalls an Darm- und Lungenkrebs. Nach Herz-Kreislauferkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. Durch unsere alternde Gesellschaft wächst jedes Jahr die Zahl der Erkrankten.

Im Jahr 2014 nahmen 48,2 Prozent der anspruchsberechtigten Frauen und ca. 25 Prozent der anspruchsberechtigten Männer eine Untersuchung zur Krebsfrüherkennung in Anspruch. Je früher Krebs erkannt wird, desto besser ist die Chance auf Heilung und desto höher die Überlebensrate. Zur medizinischen Vorsorge zu gehen und über das Thema Krebs zu reden, ist daher so wichtig, um der Krankheit vorzubeugen.

Krebs: Behandlung von malignen Tumorerkrankungen

Da jede Krebserkrankung unterschiedlich verläuft, wird die Behandlung der Krebspatienten ebenfalls individuell abgestimmt. Die Therapie richtet sich sowohl nach der Art des Tumors wie auch danach, wie stark er sich bereits im Körper ausgebreitet hat. Ärzte nennen drei Grundsäulen der Krebstherapie:

  • Operation
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind die Hormontherapie, die Antikörpertherapie (Immunbehandlung) sowie die zielgerichtete Krebstherapie, bei der spezielle Arzneimittel gegen die Tumorzellen vorgehen.

Leafly.de Patientenakten – Cannabis in der Krebs-Therapie

Wir von Leafly.de haben inzwischen mit acht Krebspatienten Interviews geführt und über sie in einer Patientenakte berichtet. Erik, der an einem Glioblastom erkrankt ist, erzählt auch in unserem ersten Patientenvideo seine persönliche Geschichte. Darüber hinaus berichtet unsere Kolumnistin Miri immer wieder über Krebspatientinnen und -patienten, die sie durch ihre Arbeit im Hospiz kennengelernt hat.

Unsere Krebspatienten haben alle eine ärztliche Therapie gegen ihre Tumorerkrankung erhalten – Operation, Chemo, Bestrahlung oder auch noch mehr. Cannabis ist kein Arzneimittel gegen den Krebs, das sei an dieser Stelle ganz klar gesagt. Es gibt vielversprechende Studien, die darauf hinweisen, dass Cannabinoide möglicherweise in der Lage sind, den Tod von Krebszellen hervorzurufen. Ob die Ergebnisse aus den Laboren allerdings auch auf Krebspatienten übertragbar sind, müssen klinische Studien erst noch zeigen. Zurzeit sind Cannabinoide kein Heilmittel gegen eine Tumorerkrankung.

Wie kann also Cannabis als Medizin bei Krebs zum Einsatz kommen? Die Behandlung mit Cannabinoiden hilft den Betroffenen dabei, mit den Nebenwirkungen der Chemotherapie besser zurechtzukommen. Das berichten unsere Krebspatienten sehr eindrucksvoll. Es lindert die Schmerzen und kann darüber hinaus die Stimmung heben. So hilft Medizinalcannabis über die schwere und belastende Zeit der Krebstherapie hinweg.

Cannabis gegen Schmerzen und Übelkeit

Yvonne leidet an Darmkrebs, der in ihrer Lunge Metastasen gebildet hat. Sie hat bereits einige Operationen hinter sich. Wie die anderen Krebspatienten, mit denen wir gesprochen haben, berichtet auch sie darüber, dass Cannabis als Medizin ihr gegen die Schmerzen geholfen hat. Darüber hinaus wird die Übelkeit dadurch weniger.

Vanessa und Sandra entwickelten beide durch die Krebsbehandlung eine Polyneuropathie. Bei dieser Erkrankung sind Nerven geschädigt. Abhängig davon, welche Nerven geschädigt wurden, kann es beispielsweise zu Schmerzen, Missempfinden und Kribbeln in Armen und Beinen kommen. Auch Taubheitsgefühle, Krämpfe oder Muskelschwäche sind häufige Symptome. Kein Schmerzmittel konnte Vanessa Linderung verschaffen – bis sie auf das Cannabis-Spray Sativex stieß. Sandras Körper dagegen entspannte sich sofort, als sie mit der Einnahme von Dronabinol begann.

Unsere Krebspatienten berichten auch über die positive Wirkung von Medizinalcannabis gegen Übelkeit und Appetitlosigkeit – beides typische Nebenwirkungen einer Krebstherapie.

Krebs: Übelkeit durch Chemo und Medikamente

Erik wurde aufgrund eines Glioblastoms (bösartiger Hirntumor) mit einer Langzeitchemotherapie behandelt. Diese löste bei ihm extreme Übelkeit aus. Durch das tägliche Verdampfen einer geringen Menge Cannabisblüten hatte er keine Probleme mehr, alles bei sich zu halten. Susanna hat die Übelkeit mit Dronabinol bekämpft. Inzwischen geht es ihr erfreulicherweise so gut, dass sie das Medikament nicht mehr anwenden muss.

Rouven ist HIV-positiv und kämpft seit Jahren gegen Darmkrebs. Drei Jahre lang, von 2014 bis 2017, nahm er täglich 18 unterschiedliche Medikamente ein. Darunter waren auch starke Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Die schweren Arzneimittel benebelten den Mann und führten zu unangenehmen Nebenwirkungen. Er litt unter Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Medizinalhanf hilft ihm gegen seine Schmerzen, steigert seinen Appetit und bekämpft die Übelkeit.

Inzwischen wissen wir aber auch von Rouven, dass ihm Medizinalcannabis nicht mehr so gut hilft wie früher. Seine Krankheit schreitet fort und Rouven fühlt sich schlechter als noch vor einem halben Jahr. Dennoch ist er froh über diese Therapieoption, die seine Erkrankung erleichtert und erträglicher macht.

Cannabis gegen Schlafstörungen und Depressionen

Ein weiterer großer Vorteil, den Cannabis als Medizin Patienten bieten kann, ist Hilfe bei Schlafstörungen. Durch eine Krebstherapie kann der Schlafrhythmus stark gestört werden. Rund zwei Drittel aller Krebspatienten leiden unter krankheitsbedingten Schlafstörungen. Tagsüber fühlen sie sich dann erschöpft und sind ständig müde. Schlaf beeinflusst unsere Lebensqualität stark und ein Schlafmangel kann sehr belastend sein. Medizinalcannabis – so berichtet zum Beispiel Erik in seinem Patientenvideo – hilft dabei, wieder einen normalen Schlaf-wach-Rhythmus herzustellen.

Die Diagnose Krebs stürzt die Betroffenen unweigerlich in eine Krise. Krebspatienten fühlen Angst, Wut und oft auch Verzweiflung. In dieser Situation eine Depression zu entwickeln, ist nicht ungewöhnlich. Darüber hinaus können Krebspatienten durch ihre Erkrankung an einen Punkt völliger körperlicher, emotionaler sowie geistiger Erschöpfung kommen. Ihnen fehlt der Antrieb, sie fühlen sich ständig müde und kraftlos. Dieses Syndrom bezeichnen Mediziner als tumorbedingte Fatigue.

Vielen Krebspatienten bringt Medizinalcannabis aufgrund seiner stimmungsaufhellenden Eigenschaften Erleichterung. Es kann sich bei den Betroffenen sehr positiv auf die Psyche auswirken. Cannabis als Medizin hilft gegen das “Kopfkino”, wie Yvonne es nennt:

“Das wirkt großartig gegen Schmerzen und Depression.”

Das richtige Medikament

Christine leidet an metastasiertem Brustkrebs. Sie wendet Cannabisblüten gegen die starken Tumorschmerzen an, aber ebenso gegen psychische Beschwerden. Leider sind aber die Cannabissorten, die Christine gut verträgt und die ihr helfen, häufig nicht lieferbar. Verfügbare Sorten dagegen wirken nicht unbedingt auf die gleiche Weise.

“Manche Cannabissorten sind für mich viel zu stark und andere haben nicht so eine gute stimmungsaufhellende und schmerzreduzierend Wirkung”, berichtet sie.

Wie viele andere Cannabispatienten leidet Christine unter den Lieferengpässen. Die Sorge, dass das benötigte Cannabis-Medikament vielleicht in zwei oder drei Monaten nicht mehr in der Apotheke zu haben ist, bereitet der Krebspatientin zusätzlichen Stress.

Inzwischen hat Christine auch eine eigene Kolumne bei Leafly.de. Dort berichtet sie regelmäßig in “Christines Welt” über ihren Alltag als Cannabispatientin mit Brustkrebs.

Cannabis als Medizin bei Palliativpatienten

Miri (Mirian) schreibt in ihrer Kolumne “Miris Herzensgeschichten” über ihre Erfahrungen mit Cannabis als Medizin bei Krebspatienten im Hospiz. Ihr fällt dabei “ganz besonders auf, dass es scheint, als ob eine natürliche körperliche und psychische Ruhe eintritt”. Medizinalcannabis hilft hier sowohl bei Schmerzen wie auch dabei, die Betroffenen von ihren Ängsten zu befreien. Dabei beobachtet die Heilpraktikerin und Sterbebegleiterin auch, dass der Patient oder die Patientin – anders als häufig bei Opiaten – “aufnahmefähig und klar ist, was oft sehr wichtig für alle Beteiligten ist.”

 

Unsere Krebs Patientenakten:

https://www.leafly.de/leafly-patientenakte-susanna-adenokarzinom/

https://www.leafly.de/patientenakte-sandra-brustkrebs/

https://www.leafly.de/patientenakte-yvonne-thueringen-darmkrebs/

https://www.leafly.de/patientenakte-vanessa-dottersacktumor/

https://www.leafly.de/patientenakte-johanna-metastasierter-brustkrebs/

https://www.leafly.de/leafly-de-patientenakte-rouven-hiv-darmkrebs/

https://www.leafly.de/leafly-de-patientenakte-christine-52-brustkrebs-schleswig-holstein/

https://www.leafly.de/patientenakte-erik-gliobastom/

Quellen:

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