In einen Artikel wird über den Bauern Abu Ali Schreif im Libanon berichtet. Dieser erzählt, dass man versucht habe, Äpfel, Tomaten und Kartoffeln anzupflanzen. Jedoch wachse im Libanon nichts besser als Cannabis.
„Du brauchst nur Samen und Wasser, dann kriegst du das beste Haschisch. Libanesisches Cannabis ist wie Gold. Es ist das beste der Welt“, führte der Bauer gegenüber den Medien aus.
Die Bewohner des Bekaa-Tals bauen seit Generation Cannabis an, auch wenn die Behörden häufig Razzien durchführen. Der Cannabisanbau boomte vor allem während des Bürgerkriegs im Libanon (1975 bis 1990). In Deutschland war der „rote Libanese“ in den 80er Jahren ein gängiger Begriff für Haschisch.
Libanon: Parlament erwägt Legalisierung von Medizinalhanf
Im Libanon ist der Anbau von Cannabis illegal. Dem Medienbericht zufolge erwägt jetzt aber das Parlament, den Cannabisanbau für medizinische Zwecke zu legalisieren. Für das wirtschaftsschwache Land könnte dies ein Segen sein.
Aktuell verdienen vor allem die Dealer an dem illegalen Cannabisanbau, die ihre „Waren“ in die ganze Welt schmuggeln. Von dem verbotenen Handel sollen vor allem die Hisbollah kontrollierten Gebiete profitieren, ebenso die Regionen an der Grenze zu Syrien.
„Wir Bauern verdienen nicht viel. Leute wie ich, die große Plantagen haben, machen gutes Geld. Aber die Exporteure sind die wirklich reichen Leute“, führte der Bauer Schreif aus.
Wenn das Parlament im Libanon den Anbau von Medizinalhanf erlaubt, könnte dies Wirtschaftswissenschaftlern zufolge das Geld einbringen, was die vom Krieg im benachbarten Syrien getroffene Wirtschaft braucht. Auch die libanesischen Bauern könnten dann anständig leben und es entstehen neue Arbeitsplätze.
„Ich kam auf die Idee, Cannabis zu legalisieren, als ich bemerkte, dass alle legalen Früchte das Cannabis in unserer Region nicht ersetzen können. Ich dachte: Wir haben hier in unseren Händen eine negative Pflanze, die in eine positive verwandelt werden kann, wenn sie für medizinische Zwecke genutzt wird. Wenn wir Cannabis legalisieren, helfen wir den Bauern, in Würde zu leben, dämmen die illegale Verbreitung ein und bringen gleichzeitig Geld in die Staatskasse,“ “, erklärte Antoine Habshi, ein Abgeordneter aus Deir al Ahmar.
Wirtschaftsaufschwung oder Ausbeutung?
Darüber hinaus hofft Habshi, dass Europa, Australien, Kanada und Südamerika Medizinalhanf aus dem Libanon importieren. Aktuell ist noch unklar, wann die parlamentarische Debatte im Libanon stattfinden wird. Bauer Schreif ist jedoch skeptisch.
„Auf der einen Seite bedeutet das, wir können die Pflanze offen anbauen. Auf der anderen Seite habe ich Angst, dass die Regierung als Einzige von dem Verkauf profitieren wird. Offen gesagt, ich traue unseren Politikern nicht. Was ist, wenn sie beschließen, unsere Ernte zu sehr niedrigen Preisen zu kaufen, wie sie es mit Tabak machen, und es den Unternehmen dann zu hohen Preisen verkaufen? Dann würde das ganze Geld in ihre Taschen fließen, nicht in die der Bauern oder in die öffentlichen Haushalte,“ so Schreif.