Medizinalcannabis wurde im vergangenen Jahr in Großbritannien legalisiert (Leafly.de berichtete). Trotzdem wird es den Patientinnen und Patienten im Vereinigten Königreich nicht einfach gemacht, an diese Therapieoption zu gelangen. Die ECH (European Cannabis Holdings) plant daher die Eröffnung von Privatkliniken im ganzen Land. Diese sollen einen schnelleren Zugang zu Medizinalcannabis gewährleisten. Die erste Privatklinik gibt es jetzt in London.
Privatklinik für Medizinalcannabis in London
Mit London wird die ECH einen zweiten Standort im Land haben, in der es eine solche Privatklinik für Medizinalcannabis gibt. Im März fand bereits die Eröffnung der Privatklinik in Cheadle, Greater Manchester, statt.
In der Londoner Privatklinik gibt es einen Hausarzt. Dieser beurteilt die Patienten und verweist sie an einen Spezialisten vor Ort. Dieser Spezialist ist wiederum befugt, ein mit Medizinalcannabis zu genehmigen. Cannabis-Behandlungen werden dort angeboten, wo herkömmliche Behandlungen versagt haben. Die Klinik wird dem Bericht zufolge Behandlungen von Arthritis, Epilepsie, Multipler Sklerose, Alzheimer und Parkinson anbieten. Auch Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen und Schlaganfallpatienten finden dort Hilfe. Jedoch wird es keine eigene Pädiatrie geben.
Ein Termin in der Privatklinik kostet ungefähr £200. Die Preise für Rezepte belaufen sich auf 600 bis 700 £ pro Monat. Mehr als 150 Menschen sollen bereits auf der Warteliste stehen.
Aktuelle Lage im Vereinigten Königreich
Medizinalcannabis ist zwar legal, aber derzeit nicht lizenziert. Dies bedeutet, dass es nur von Spezialisten oder einem Hausarzt verschrieben werden kann, der auf Anweisung von einem Arzt handelt. Familien sagen, dass es trotz der Legalisierung fast unmöglich ist, im NHS (National Health Service) darauf zuzugreifen (Leafly.de berichtete). Besonders Fälle wie die von Billy Caldwell (13) und Alfie Dingley (7) haben die Vorteile von Cannabisöl für eine Therapie bei Kindern mit Epilepsie aufgezeigt.
Der britische Psychopharmakologe David Nutt vom Imperial College London erklärte in einem Bericht, dass die Unwissenheit über den Wert von Cannabismedikamenten unter den Ärzten den Konsum zurückhält. Der britischen Regierung hingegen fehlt es bisher an Beweisen für die Wirksamkeit und Kosteneffizienz von Medizinalcannabis. Eine Überprüfung der NICE-Leitlinien, die festlegen, ob der NHS die Kosten übernehmen müssen, soll im Herbst veröffentlicht werden.