Der Deutsche Magentag wurde im Jahre 1998 von der Gastro-Liga ins Leben gerufen. Es handelt sich hierbei um einen Verein, der gegen Erkrankungen der Verdauungsorgane kämpft. Bei der Arbeit wird der Verein von zahlreichen Medizinern und Wissenschaftlern unterstützt. Im Fokus stehen am heutigen Deutschen Magentag die Funktion sowie die Erkrankungen des Magens.
Deutscher Magentag: Häufige Magenerkrankungen
Der Magen kann von unterschiedlichen Krankheiten betroffen. Laut Statistiken erkrankt fast jeder mindestens einmal in seinem Leben an einer Magenerkrankung. Besonders häufig kommt es zu einer Magenverstimmung oder aber zu einem Magen-Darm-Infekt (Gastroenteritis). Darüber hinaus können unter anderem folgende Erkrankungen auftreten:
- Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis)
- Magengeschwür (Peptisches Ulcus des Magens)
- Reizmagen (funktionelle Dyspepsie)
- Magenkrebs
Des Weiteren können auch gutartige Tumore wie Korpusdrüsenzysten oder hyperplastische Polypen den Magen befallen.
Cannabinoide bei Magenerkrankungen
Leider existieren zu den unterschiedlichen Magenerkrankungen noch keine aussagekräftigen klinischen Studien. Jedoch gibt es Hinweise darauf, dass Cannabinoide möglicherweise in der Lage sind, die Säureproduktion des Magens zu hemmen. Forscher der University of Aberdeen Foresterhill in Großbritannien erklären in ihrer Studie, dass sich im Magen-Darm-Trakt der Cannabinoidrezeptor 1 (CB1) findet, der die Bewegungen des Magens und des Darms abschwächt. Zwar sind die zugrunde liegenden Mechanismen noch ungeklärt, vermutlich verzögern die Cannabinoidrezeptor-Agonisten die Magenentleerung und hemmen somit auch die Magensäureproduktion.
Forscher der University of Parma in Italien konnten an einem Rattenmodell zeigen, dass sich bei einer betäubten Ratte die Magensäureproduktion durch den nicht-selektive CB-Rezeptoragonist WIN 55,212-2 und den selektiven CB1-Rezeptoragonist HU-210 reduzierte. Im Ergebnis erläutern die Forscher, dass der sekrethemmende Effekt der Cannabinoide unter anderem durch die Aktivierung der CB1-Rezeptoren vermittelt wird.
In einer weiteren interessanten Studie heißt es, dass 90 Freiwillige an einem Impfstoff-Entwicklungsprogramm teilnahmen. Hier heißt es, dass der Konsum von Bier an mehr als drei Tagen in der Woche mit einer hohen Magensäureausgabe verbunden war. Hingegen war die Magensäureausgabe beim Rauchen von Cannabis an mehr als zwei Tagen pro Woche gemindert. Allerdings trat bei den Probanden, die mit Vibrio cholerae oder enterotoxigenen Escherichia coli infiziert wurden, nach dem starken Cannabiskonsum voluminöser Durchfall auf. Hieraus schlussfolgerten die Forscher, dass der starke Cannabiskonsum ein wichtiger Faktor sein kann, der zu starkem Durchfall prädisponiert.
Vorbeugung von Verletzungen im Gastrointestinaltrakt
Forscher der McMaster University in Hamilton (Ontario) führten im Rahmen ihrer Studie aus, dass Cannabis häufig zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts verwendet wird. Die Verwendung von Cannabis sei jedoch mit nachteiligen Wirkungen verbunden, insbesondere beim Rauchen von Cannabis.
An Ratten testeten die Forscher ein einfaches Extrakt aus Medizinalhanf auf seine Fähigkeit, Magenbeschädigungen durch Naproxen vorzubeugen und viszerale Schmerzen zu lindern. Eine signifikante Verbesserung der Symptome (Diarrhoe, Gewichtsverlust) und die Heilung von ulzeriertem Gewebe war bei einer Behandlung mit geringen Dosen THC erkennbar. Weiter heißt es, dass die dosisabhängige Gabe des Cannabisextraktes die Schwere eines Magenschadens durch Naproxen mindern konnte.
Diese Ergebnisse zeigen, dass ein Extrakt aus medizinischem Cannabis die Auflösung von Entzündungen und Verletzungen sowie die Vorbeugung von Verletzungen im Gastrointestinaltrakt signifikant verbessern kann. Interessanterweise waren verschiedene Cannabinoidrezeptoren an einigen der Wirkungen beteiligt.
Am heutigen Deutschen Magentag denken wir an alle, die von einer Magenerkrankung betroffen sind. Wir hoffen, dass die Forschung an Cannabinoiden und wie diese sich auf Magenerkrankungen auswirken können, weiter vorangetrieben wird.
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Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.