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Medizinisches Cannabis bei Multiple Sklerose

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Die Multiple Sklerose (MS) ist nach der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Meist tritt die Erkrankung zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Der Krankheitsverlauf ist schubförmig und die Symptome vielfältig. Heilbar ist die Autoimmunerkrankung nicht. Auch medizinisches Cannabis kann MS nicht aufhalten oder gar heilen. Jedoch hat sich Cannabis bei der Linderung vieler MS-Symptome als effektiv erwiesen.

Medizinisches Cannabis bei Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose (Polysklerose oder multiple sclerosis) gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Infolge von entzündlichen Vorgängen in Gehirn und Rückenmark werden Teile der Nervenfasern zerstört. Abwehrzellen, deren Aufgabe es eigentlich ist, fremde Stoffe oder Erreger anzugreifen, schädigen das körpereigene Gewebe. Dementsprechend handelt es sich bei MS um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Laut dem Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V. leiden in Deutschland rund 130.000 Menschen an MS. Dabei sind ungefähr 70 Prozent der MS-Patienten Frauen.

Mehr zu Autoimmunerkrankungen und Medizinalcannabis.

Was ist Multiple Sklerose und was passiert im Körper?

Bei MS gibt es entzündliche Vorgänge im Gehirn.

Die im Rahmen der MS auftretenden entzündlichen Vorgänge in Gehirn und Rückenmark zerstören die Myelinscheiden (Markscheiden) sowie die Oligodendrozyten der Nervenfasern. Diese leiten normalerweise Reize und Befehle von den Zellen im Gehirn an die unterschiedlichen Körperregionen und umgekehrt. Dabei handelt es sich bei den Markscheiden um die Fortsätze der Oligodendrozyten, die wiederum aus Eiweißen und Fetten bestehen. Diese Zellen umhüllen außerdem die Nervenfasern.

Im Frühstadium der Krankheit finden sich an den Markscheiden zunächst nur an wenigen Stellen Entzündungen. Zwar können sich diese Entzündungen unter Umständen zurückbilden, in der Regel zerfallen aber die betroffenen Stellen und es bildet sich Narbengewebe bzw. entsteht eine Sklerosierung (Verhärtung des Gewebes).

Die betroffenen Stellen an den Markscheiden (Plaques) können sich über das zentrale Nervensystem ausbreiten und weisen unterschiedliche Größen auf. Sehr häufig treten sie im Hirnstamm, im Kleinhirn, an den Sehnerven sowie den Hintersträngen des Rückenmarks auf. Die Weiterleitung der Erregung ist an diesen Stellen gestört und auch die Nervenfasern sind geschädigt, weshalb eine ungehinderte Impulsweiterleitung zwischen den unterschiedlichen Körper- und Nervenzellen nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grund kann die Krankheit in der Sensorik (Körperempfindungen) und Motorik (Körperbewegung) verursachen.

Multiple Sklerose und ihre Ursachen

Die Ursache ist nicht vollends geklärt. Bewiesen ist zwar, dass sie durch entzündliche Vorgänge in Gehirn und Rückenmark entsteht, wie es jedoch dazu kommt, ist unklar. Es wird angenommen, dass folgende Faktoren eine Rolle spielen:

  • Erbfaktoren: Verwandte von Betroffenen haben ein bis zu 30-fach erhöhtes Risiko, an Multipler Sklerose zu erkranken, wobei die Erkrankung nicht im klassischen Sinn vererbbar ist.
  • Autoimmunprozesse: Bei einer Autoimmunerkrankung wie der Multiplen Sklerose richtet sich das eigene Immunsystem gegen den Körper. Auch dieser Prozess ist nicht vollständig geklärt. Infektionen mit Erregern, die den körpereigenen Strukturen ähneln, gelten als eine mögliche Ursache. Ähnliche Autoimmunerkrankungen sind zum Beispiel rheumatoide Arthritis oder systematischer Lupus erythematodes (SLE).
  • Infektionen: Eine weitere mögliche Ursache wird in bereits ausgeheilten Infektionen gesehen, bei denen sich die Erreger mit den Markscheiden der Nervenfasern ähneln. Infrage kommen hier Chlamydien, Herpesviren oder das Epstein-Barr-Virus.

Was sind die Symptome von Multiple Sklerose?

Die MS-Symptome sind äußerst vielfältig. Am häufigsten treten die folgenden Symptome auf:

  • Sehstörungen: Betroffene leiden häufig unter Sehstörungen in unterschiedlicher Ausprägung aufgrund entzündeter Sehnerven. Zunächst kommt es zu Augenschmerzen, wenn sich die Augäpfel bei einer Bewegung verstärken. Ebenso kann es sein, dass das Umfeld wie durch einen Neben oder Schleier gesehen wird. Auch das Sehen von Farben kann beeinträchtigt sein. Weitere mögliche Symptome sind Ausfälle im Gesichtsfeld, Doppelbilder und Lichtblitze.
  • Empfindungsstörungen: In der Regel äußern sich bei allen MS-Patienten Symptome in Form von Kribbeln (Ameisenlaufen) oder Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen. Möglich sind zudem Spannungsgefühle um die Gelenk- und Hüftregion. Möglich sind auch Schmerzen sowie eine schlechte Temperaturwahrnehmung. Ein häufiges Symptom ist das Nackenbeugezeichen. Beugt der Betroffene seinen Kopf nach vorne, spürt er einen plötzliche Schlag entlang der gesamten Wirbelsäule.
  • Muskellähmungen: Patienten berichten oftmals von schnell ermüdenden, kraftlosen, angespannten und/oder steifen Muskeln. MS-induzierte spastische Lähmungen in Armen und Beinen kommen ebenfalls häufig vor.

Neben diesen Symptomen können zahlreiche weitere Beschwerden bei der Erkrankung Multipler Sklerose auftreten, wie zum Beispiel:

  • Gesichtslähmungen (Fazialisparese)
  • Trigeminusneuralgie
  • Geschmacksstörungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Sprachstörungen
  • Blasenfunktionsstörung
  • Stuhlentleerungsstörung
  • gestörte Schweißabsonderung
  • gestörte Sexualfunktion

Darüber hinaus beeinflusst die MS-Erkrankung die Psyche, weshalb Betroffene für depressive Symptome wie Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit und Traurigkeit sowie Stimmungsschwankungen anfällig sind. Nicht selten zeigen Patienten auch ein euphorisches Verhalten.

Die Erkrankung verläuft stets in Schüben und es existieren verschiedene Auslöser für einen akuten MS-Schub. Risikofaktoren sind zum Beispiel Stresssituationen, Schwankungen im Hormonhaushalt, Infektionen, bestimmte Impfungen sowie das Immunsystem beeinflussende Medikamente.

Diagnose: Wie kann man Multiple Sklerose feststellen?

Besteht der Verdacht auf eine Multiple Sklerose erfolgen zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch sowie eine neurologische Untersuchung, um die Reflexe, Muskelkraft und die Empfindungen zu testen.

Zur Diagnosesicherung sind verschiedene Untersuchungen notwendig.

Eine umfangreiche körperliche Untersuchung erfolgt ebenfalls. Zur Sicherung der MS-Diagnose wird auch eine Liquorpunktion (Untersuchung der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit) durchgeführt.

Weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Elektroenzephalographie (EEG) und eine Magnetresonanztomographie (MRT) sind im Rahmen der Diagnose ebenfalls wichtig.

Im MRT können die krankhaft veränderten Entzündungsherde bereits im Frühstadium entdeckt werden. Gilt die Diagnose MS als gesichert, stehen Patienten verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung.

Multiple Sklerose: Therapie und Behandlung

Die Heilung der Erkrankung ist bis heute nicht möglich. Bei einer gesicherten Diagnose ist das Ziel der MS-Therapie, die entzündlichen Prozesse zu verringern (verlaufsmodifizierende Therapie), einen akuten Schub zu behandeln (Schubtherapie) und die im Rahmen der Erkrankung auftretenden Beschwerden zu lindern (symptomatische Therapie).

Zum Einsatz kommen die sogenannten Immuntherapeutika in der Behandlung, also Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen. In der Basistherapie werden Wirkstoffe wie Interferon beta, Dimethylfumarat, Teriflunomid oder Glatirameracetat gegeben, wenn die Erkrankung mild bis mäßig verläuft. Welche Wirkstoffe genau medizinisch verordnet werden, hängt unter anderem davon ab, welche Multiple-Sklerose-Form besteht. Hier ist wie folgt zu unterscheiden:

  • klinisch isoliertes Syndrom (CIS)
  • schubförmig-remittierende MS (RRMS)
  • primär progrediente MS (PPMS)
  • sekundär progrediente MS (SPMS
  • Neuromyelitis optica (seltene MS-Form)

Obwohl die Basistherapie nachweislich die Häufigkeit und auch die Dauer der MS-Schübe verringern kann, haben die Medikamente teils erhebliche Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Gliederschmerzen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Fieber oder Magen-Darm-Beschwerden.

Wenn die Basistherapie nicht anschlägt oder die schubförmige Krankheit hochaktiv ist, müssen Immuntherapeutika wie Natalizumab, Daclizumab, Fingolimod oder Alemtuzumab gegeben werden. Diese beinhalten gezielt wirkende Antikörper.

Des Weiteren können bei akuten Schüben hochdosierte Entzündungshemmer (Glukokortikoide) dabei helfen, die Symptome zu lindern. In der Regel werden in solchen Fällen entzündungshemmende Medikamente bzw. Kortison über mehrere Tage direkt in die Venen gespritzt. Nicht in jedem Fall gelingt es, einen akuten Schub mit der Kortison-Therapie zu bekämpfen, vor allem dann nicht, wenn die Symptome wie Lähmungserscheinungen sehr stark sind. Hinzu kommt, dass wie bei anderen Medikamenten, auch eine Kortison-Therapie mit Nebenwirkungen verbunden ist, worunter Multiple Sklerose-Patienten zusätzlich leiden.

Multiple Sklerose: Alternative Therapie

Der Großteil der alternativen, nicht-medikamentösen Therapien ist meist wissenschaftlich nicht ausreichend untersucht worden, um verlässliche Aussagen in Bezug auf die Wirksamkeit treffen zu können. Dennoch können alternative Methoden und pflanzliche Medikamente den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Viele Patienten nutzen auch CBD Öl. Grundsätzlich sollten solche Therapien aber nur in Absprache mit den behandelnden Ärzten durchgeführt werden.

Vielen Patienten hilft vor allem eine Ernährungsumstellung:

  • Ernährungs- und Stoffwechseltherapie: Bei dieser entzündungshemmenden Ernährungsweise erhalten Patienten eine an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (z. B. Hanf Öl, Leinöl etc.) reiche Diät.
  • Evers-Diät: Hier nehmen Patienten vorwiegend naturbelassene, pflanzliche und rohe Nahrungsmittel wie Früchte, Gemüse, Eier usw. ein. Hingegen wird denaturierte Nahrung vermieden.

Multiple Sklerose: Verlauf der Krankheit

MS verläuft schubartig und chronisch.

Anfangs verläuft Multiple Sklerose in Schüben, jedoch irgendwann chronisch fortschreiten.

Generell kann der Krankheitsverlauf nicht vorhergesagt werden, da er von unterschiedlichen Faktoren abhängig ist.

Ungefähr ein Drittel aller Patienten lebt im weiteren Krankheitsverlauf ohne eine größere, schwere Behinderung.

 

Ein weiteres Drittel ist nur zum Teil im Alltag und Beruf durch neurologische Beschwerden eingeschränkt und bei einem weiteren Drittel geht die chronische Erkrankung mit Berufsunfähigkeit und Pflegebedürftigkeit einher.

Wie wirkt medizinisches Cannabis bei Multipler Sklerose?

Jeder menschliche Körper ist mit einem körpereigenen Endocannabinoid System ausgestattet, das Teil des Nervensystems ist. Dieses umfasst die Cannabinoidrezeptoren CB1, die sich vorwiegend in den Nervenzellen des Kleinhirns, im Hippocampus, in den Basalganglien sowie im peripheren Nervensystem befinden, und CB2, die hauptsächlich auf den Zellen des Immunsystems liegen und an dem Knochenaufbau- und -abbau (Osteoblasten/Osteoklasten) beteiligt sind.

Bei spastischen Störungen im Rahmen einer Multiplen Sklerose weist das Endocannabinoidsystem gravierende Veränderungen auf. Die (körpereigenen) Endocannabinoide wie Anandamid, die für die Nervenübertragung eine wichtige Rolle spielen, sind bei Patienten nur in geringer Anzahl vorhanden. Auch die Cannabispflanze enthält Cannabinoide, die an die Cannabinoid Rezeptoren andocken und so ihre Wirkung entfalten.

Die bekanntesten Phytocannabinoide sind Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Während THC unter anderem psychoaktiv, schmerzlindernd und muskelentspannend wirkt, ist CBD kein psychoaktives Cannabinoid. Dennoch wird Cannabidiol (CBD) eine schmerzlindernde, entkrampfende, angstlösende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt bzw. konnte dies bereits in unterschiedlichen Untersuchungen nachgewiesen werden.

Weitere Informationen zu Multiple Sklerose und eine Cannabis-Therapie erhalten Sie in diesem Artikel.

Medizinisches Cannabis gegen Schmerzen

Ungefähr 70 Prozent aller MS-Erkrankten leiden unter Schmerzzuständen, die infolge der Entzündungen des Nervengewebes auftreten oder aber durch eine Spastik und Muskelkrämpfe ausgelöst werden. Inzwischen konnte mithilfe vieler Studien nachgewiesen werden, dass Medizinalcannabis in verschiedenen Formen (z. B. medizinische getrocknete Cannabisblüten, Cannabis-Extrakte, Cannabis Öl, Arzneimittel auf Cannabis-Basis) gegen Schmerzzustände wirksam ist. Viele Schwerkranke nutzen bereits Cannabis als Schmerzmittel.

Schon im Jahr 1996 kamen Forscher der University of Arizona zu dem Schluss, dass das Rauchen von Cannabis bei MS die Schmerzen von Erkrankten linderten. An der Liverpool University konnten Forscher im Jahr 2005 feststellen, dass unter der Zunge verabreichtes Cannabis in Form eines Sprays bei den Probanden effektiver wirkte als ein Placebo (Scheinmedikament). Die Multiple-Sklerose-Probanden berichteten über eine Linderung der Schmerzen und eine Verbesserung der Schlafstörungen.

Im Jahr 2007 fassten Forscher die Ergebnisse verschiedener Studien zusammen, die sich mit durch MS bedingten neuropathischen Schmerzen und Medikamenten auf Cannabinoid Basis wie Sativex oder Dronabinol im Rahmen einer Cannabistherapie beschäftigten. In der Zusammenfassung heißt es, dass MS-Patienten von den cannabinoidhaltigen Arzneimitteln profitieren konnten.

Cannabis bei Multipler Seklrose als krampflösendes Mittel

Ein typisches Symptom der Krankheit, an dem rund 80 Prozent der Betroffenen leiden, sind Muskelkrämpfe bzw. Muskelspasmen, die vorübergehende Schmerzen verursachen. Medizinalcannabis und seine positive Wirkung auf eine Spastik wurde in einigen Studien untersucht.

Medizinalcannabis kann MS-Symptome lindern.

Im Jahr 2004 stellten Forscher von der Berner Klinik (Neurologische Rehabilitations- & MS-Abteilung) im Rahmen einer Doppelblind-Crossover-Studie fest, dass 37 von 50 MS-Patienten durch Medizinalcannabis eine Verbesserung in Bezug auf die Häufigkeit der Muskelkrämpfe und die Beweglichkeit aufwiesen. Die Patienten erhielt hier ein oral verabreichtes standardisiertes Cannabis Extrakt.

Auch die im Jahr 2007 durchgeführte Studie vom Department of Neurorehabilitation in Großbritannien konnte nachweisen, dass Medizinalcannabis bei Muskelspasmen effektiver waren als Placebos. Die Forscher überprüften in der Klinik die Sicherheit und Verträglichkeit eines standardisierten oromukosalen Arzneimittels auf Cannabisbasis (CBM) mit Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) auf eine Spastik bei MS.

Die Wissenschaftler Marie Rowland und Skaheen Lakhan von der Global Neuroscience Initiative Foundation in Los Angeles untersuchten im Jahr 2009 die Wirkung von Hanf Exktraten bei Multipler Sklerose. Auch hier wird im Ergebnis berichtet, dass das Extrakt Spastiken und Muskelkrämpfe bei Multiple-Sklerose-Erkrankten verbessern könne und zur Muskelentspannung beiträgt.

Interessant ist zudem eine aktuelle neuseeländische Studie aus April 2017. Die Forscher berichteten über Probanden mit MS, die auf eine medikamentöse Behandlung nur unzureichend ansprachen. Diese erhielten 12 Wochen das THC-/CBD-Spray Sativex, das mittlerweile in vielen Ländern für die Behandlung von Multipler Sklerose eingesetzt wird. Zusammenfassend heißt es, dass das Spray allgemein gut verträglich sei und dass sich die spastischen Symptome bei den Probanden deutlich verbesserten.

Multiple Sklerose: CBD zeigt erstaunliche Ergebnisse in Studien

Forscher gehen davon aus, dass die Cannabis-Wirkung auf Spasmen und Muskelkrämpfe darauf zurückzuführen ist, dass die Cannabinoide Nervenentzündungen mindern. Das gilt vor allem für das Cannabinoid CBD. Israelische Forscher verabreichten Mäusen, die in einem MS-ähnlichen Zustand waren, hochkonzentriertes CBD. Infolge dessen konnten die Mäuse ihre steifen Beine wieder bewegen. Außerdem wiesen die Mäuse weniger Entzündungen auf.

Besonders interessant ist eine aktuelle Studie aus Juli 2017, die an der Tel Aviv University durchgeführt wurde. Die Forscher beschäftigten sich hier mit den Astrozyten. Lange Zeit galten diese sternförmigen Nervenzellen als passive Stützzellen. Mittlerweile konnte aber nachgewiesen werden, dass Astrozyten an fast allen Gehirnfunktionen beteiligt sind.

Die israelischen Forscher konnten zeigen, dass die Astrozyten mit dem Endocannabinoid-System interagieren und dieses auch beeinflussen. Bei der Auswertung von gesammelten Daten kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die Astrozyten Aktivität von CBD bei Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Ischämie, Alzheimer, Epilepsie und Schizophrenie unterdrückt wird und dass CBD die entzündungsfördernden Funktionen der Astrozyten womöglich verringern kann.

Immer mehr Forscher beschäftigen sich mit der genauen Wirkungsweise von Cannabis und seinen Cannabinoiden. Die bisherigen Ergebnisse sind bereits jetzt für Multiple-Sklerose-Erkrankte ermutigend. Weitere Untersuchungen und Studien werden zeigen, wie genau medizinisches Cannabis den Opfern dieser schweren Krankheit helfen kann, und ob eine Cannabistherapie eine wirksame Alternative sein kann.

 

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.

Quellen:

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