In einer Pressemitteilung heißt es jetzt, dass der Oberbürgermeister von München namens Dieter Reiter die Kriminalisierung von Cannabispatienten verhindern möchte.
„Die Kapazitäts- und Lieferengpässe bei Cannabis als Medizin seien bekannt, erklärte Reiter.
München setzt sich für Cannabispatienten ein
Der Oberbürgermeister von München setzt sich für Cannabispatienten ein, damit sie nicht mehr zum „Dealer im Park“ gehen müssen, wenn die Apotheken mal wieder Lieferengpässe beklagen. Als Grund für die Lieferengpässe benennt der Medienbericht, dass von 32 zugelassenen medizinischen Cannabissorten nur drei bis sechs verfügbar seien. Und so heißt es weiter, dass sich Dieter Reiter (SPD) für den Anbau von CBD-haltigen Cannabispflanzen einsetzt.
„Meine Fraktion hat auf meine Bitte einen Antrag gestellt, um zu prüfen, ob wir das nicht selber anbauen können. Wir haben durchaus Fläche, das zu tun. Wieso sollen wir das einen Dritten machen lassen. […] Ich gehe davon aus, dass wir eine Mehrheit im Stadtrat finden“, führte Reiter aus.
Hiermit reagiert der Oberbürgermeister von München auch auf die Forderung der Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes (DHV), den legalen Anbau von Medizinalhanf zu erlauben (Leafly berichtete). Grund für diese Forderung sind anhaltende Lieferengpässe bei den Importeuren von Medizinalhanf. Experten fürchten sogar, dass sich die Situation noch verschärfen wird.
Probleme bei der Cannabis-Beschaffung in Deutschland
Deutschland bezieht die medizinischen Cannabisblüten aktuell aus den Niederlanden oder Kanada. Denn das UN-Einheitsübereinkommen über Suchtstoffe aus dem Jahr 1961 verbietet den Verkauf von Cannabis als Genussmittel, heißt es weiter in dem Bericht. Der Gesundheitsexperte Erwin Rüddel (CDU) erklärte, dass Uruguay als Lieferant wegfalle, weil dort Cannabis als Genussmittel vertrieben werde.
Es stellt sich hier natürlich die Frage, warum dann Kanada als Lieferant zulässig ist. Denn schließlich wurde Cannabis letztes Jahr voll legalisiert und wird hier ebenfalls als Genussmittel vertrieben. Auch die Niederlande testen die Cannabis-Legalisierung mithilfe von Modellprojekten. Wenn also die Niederlande und Kanada als Lieferanten wegfallen sollten, könnte dies für deutsche Cannabispatienten fatal sein.