Während die einen von einem Gewöhnungseffekt sprechen, sind die anderen der Meinung, dass Cannabis genauso abhängig mache wie jede andere Droge. Wiederum andere nehmen an, dass ein Gen darüber entscheidet, ob jemand eine Cannabissucht entwickelt oder nicht (Leafly.de berichtete). Eine neue Studie zeigt jetzt, dass Nabiximols dabei helfen könnte, eine Cannabisabhängigkeit zu bekämpfen.
Was ist Nabiximols?
Nabiximols (Sativex) ist ein Fertigarzneimittel bzw. eine Pflanzenextraktmischung aus den Blüten und Blättern der Hanfpflanze. Dabei enthält der Arzneistoff standardisierte Gehalte an Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).
Studie aus Australien
Prof. Lintzeris, Hauptautor der australischen Studie, führte laut einem Medienbericht aus, dass man zuvor noch nie den Beweis hatte, dass Medikamente bei der Behandlung der Cannabisabhängigkeit wirksam sein können. So sei es die erste große Studie, die zeigt, dass die Behandlung mit Nabiximols ein sicherer und wirksamer Ansatz sei.
„Die Prinzipien ähneln stark dem Drogenersatz. Sie versorgen Patienten mit einem Medikament. Dieses ist sicherer ist als die Droge, die eingenommen wird. Dann verknüpfen Sie das mit medizinischer und beratender Unterstützung, um Menschen bei der Bekämpfung ihres illegalen Konsums zu unterstützen“, erklärte Lintzeris.
Weiter führte Lintzeris aus, dass das Cannabiskonzentrat, das zu gleichen Teilen aus Cannabidiol (CBD) und dem psychoaktiven Tetrahydrocannabinol (THC) besteht, unter die Zunge gesprüht wird. Damit sollen die negativen gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens von Cannabis vermieden werden.
Durchführung der Studie
Die große 12-wöchige ambulante klinische Studie mit 128 Teilnehmern, die Nabiximols verwendeten, folgte einer früheren Studie des gleichen Forschungsteams. Dabei hatte die frühere Studie bereits gezeigt, dass das Fertigarzneimittel die Entzugssymptome in einem kurzfristigen Krankenhausbehandlungsprogramm reduzierte.
„Die aktuelle Studie ist umso wichtiger, denn sie zeigt, dass Nabiximols dabei helfen kann, den Cannabiskonsum langfristig zu verändern“, erklärte Lintzeris.
Für die aktuelle Studie wurden nur Cannabiskonsumenten rekrutiert, die zuvor erfolglos versucht hatten, ihren Konsum einzudämmen.Während der klinischen Studie erhielten die Teilnehmer eine durchschnittliche Dosis von ca. 18 Hüben pro Tag, wobei jedes 0,1-ml-Spray 2,7 mg THC und 2,5 mg CBD enthielt. Alle behandelten Teilnehmer verwendeten weniger illegales Cannabis. Zusätzlich erhielten die Teilnehmer auch eine kognitive Verhaltenstherapie sowie andere therapeutische Maßnahmen.
Ergebnisse der Studie
Der Mitautor Prof. Iain McGregor führte aus, dass man weltweit beobachten könne, dass Cannabispatienten von dem Freizeitkonsum abweichen.
„Dieser Trend zeigt, dass ein orales Spray ein wirksamer Ersatz für Cannabis bei regelmäßigen Freizeitkonsumenten sein kann“, so McGregor.
Darüber hinaus heißt es in dem Ergebnis, dass in dieser ersten großen ambulanten randomisierten kontrollierten Studie die Teilnehmer von weniger Heißhungerattacken und Entzugssymptomen sowie einem verbesserten physischen und psychischen Wohlbefinden berichteten.
„Unsere Studie ist ein wichtiger Schritt, um den Mangel an wirksamen Behandlungen zu beheben. Derzeit treten bei vier von fünf Patienten innerhalb von sechs Monaten nach medizinischen oder psychologischen Behandlungen Rückfälle auf, erklärte Lintzeris abschließend.