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Namibia: Keine Freigabe von Medizinalcannabis

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Während einige Staaten in Afrika das Potenzial von Medizinalcannabis bereits erkannt haben, hält Namibia dagegen. Eine Freigabe von Medizinalcannabis sowie die Liberalisierung von Cannabis für Freizeitzwecke scheint in weiter Ferne. Denn der namibische Justizminister will zunächst gegen den Alkoholmissbrauch im Land vorgehen.

Namibia: Keine Freigabe von Medizinalcannabis

In den vergangenen Wochen kamen immer wieder Meldungen aus Afrika und es sieht so aus, als könnte der Kontinent schon bald ein Global Player im medizinischen Cannabismarkt werden (Leafly.de berichtete). Der an Südafrika grenzende Staat Namibia hat sich jedoch bislang gegen eine Freigabe von Medizinalcannabis und Cannabis für Freizeitzwecke entschieden.

Einem Medienbericht ist zu entnehmen, dass der Justizminister von Namibia die Legalisierung von Cannabis für medizinische und freizeitbezogene Zwecke ausgeschlossen hat. Denn er sei der Ansicht, dass Namibia schlecht gerüstet sei, um mit den potenziell schädlichen Nebenwirkungen umzugehen.

Namibia: Aktivisten protestieren gegen das Cannabisverbot

Weiter heißt es in dem Bericht, dass Aktivisten innerhalb der afrikanischen Nation protestierten, um das Verbot des Konsums von Cannabis für medizinische und freizeitbezogene Zwecke aufzuheben. Eine Gruppe von Rastafaris marschierte bereits am Karfreitag durch die Straßen von Windhoek. Die Botschaft war, dass der Konsum von Cannabis ihr Geburtsrecht sei.

Außerdem fordern die Aktivisten die Aufhebung des Gesetzes 41 über den Missbrauch abhängigkeitsproduzierender Substanzen und Rehabilitationszentren von 1971. Denn sie sind der Ansicht, dass es sich um ein überholtes Apartheidgesetz handelt, das abgeschafft werden sollte.

Namibia: Mangel an Psychiatern

Justizminister Sakeus Shanghala erklärte, dass Namibia nicht genügend qualifizierte Psychiater habe, um mit den möglichen psychischen Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis fertig zu werden. Zudem müsse das Land zunächst gegen den Alkoholmissbrauch vorgehen. Erst dann könne es daran denken kann, den Cannabiskonsum für medizinische und freizeitbezogene Zwecke zu legalisieren.

„Wir haben nicht genügend Alkoholrehabilitationszentren und landesweit gibt es nur 19 registrierte Psychiater. Die Anzahl der Psychiater reicht kaum, um kriminelle psychiatrische Untersuchungen abzuwickeln. Wie gehen wir mit einer Explosion von psychotisch anfälligen Symptomen beim Cannabiskonsum in der Gesellschaft um?“, führte Shanghala aus.

Andere Medikamente bieten eine bessere Schmerzlinderung

In Bezug auf Medizinalcannabis argumentierte Shanghala, dass es andere Medikamente gebe, die Schmerzen lindern können. Diese würden nicht mit „psychotischen Störungen“ und „schädlichen Auswirkungen auf die Wahrnehmung“ einhergehen, die er mit Medizinalcannabis in Verbindung bringt. Außerdem befürchte er eine Zunahme von depressiven Erkrankungen.

Dennoch setzt sich die Gruppe Ganja Users of Namibia für die medizinischen Eigenschaften von Medizinalcannabis sowie dessen Potenzial zur Ankurbelung der Wirtschaft des Landes ein.

Justizminister warnt vor Cannabiskonsum

Weiter warnt Shanghala die Bevölkerung von Namibia. Jeder, der mit Cannabis in Berührung kommt, muss mit einer Geldstrafe von über 2.000 US-Dollar und einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen. Trotz der strengen Strafen sind schätzungsweise 3,9 Prozent der Namibier Cannabiskonsumenten.

 

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