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Neue Studie: Jugendliche und Cannabis

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Mal wieder haben Forscher die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf Jugendliche untersucht. Im Ergebnis heißt es, dass Jugendliche, die schon früh mit dem Konsum beginnen, größere Veränderungen im Gehirn aufweisen als Konsumenten, die erst im Erwachsenenalter beginnen.

Neue Studie: Jugendliche und Cannabis

Immer wieder beschäftigen sich Forscher mit der Frage, wie sich der Cannabiskonsum auf Jugendliche auswirken kann (Leafly.de berichtete). Im Journal der American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (JAACAP) wird nun über eine neue Studie berichtet.

Die Forscher stellten fest, dass Jugendliche, die früh mit dem Cannabiskonsum begonnen hatten, größere Veränderungen im Gehirn aufwiesen. Dies hänge damit zusammen, dass sich das junge Gehirn noch in der Entwicklungsphase befinde.

„Die meisten Erwachsenen mit problematischem Substanzkonsum hatten höchstwahrscheinlich Probleme mit Drogen und Alkohol im Jugendalter. In dieser Entwicklungsphase reifen die neuronalen Schaltkreise, die den kognitiven Kontrollprozessen zugrunde liegen“, erklärte die Leitautorin Marilyn Cyr.

Jugendliche sind besonders anfällig

Demzufolge sei das jugendliche Gehirn möglicherweise besonders anfällig für die Auswirkungen des Substanzkonsums, insbesondere für Cannabis.

Die Ergebnisse basieren auf MRT-Daten, die von 28 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (im Alter von 14 bis 23 Jahren) mit signifikantem Cannabiskonsum und 32 Nichtkonsumenten verglichen wurden. Dabei wurden die Teilnehmer während der Durchführung einer Simon-Spatial-Inkompatibilitätsaufgabe (kognitiven Kontrollaufgabe) gescannt.

Im Vergleich zu den Nichtkonsumenten zeigten Jugendliche und junge Erwachsene mit regelmäßigem Cannabiskonsum eine verringerte Aktivierung in den frontostriatalen Kreisläufen, die die kognitive Kontrolle und Konfliktlösung unterstützen.

Früher Cannabiskonsum hat größere Auswirkungen auf das Gehirn

Die Autoren untersuchten auch, inwieweit Aktivitätsschwankungen in Bezug auf die Konfliktlösung über die verschiedenen Regionen in diesem Frontostriatal-Kreislauf hinweg synchronisiert sind. Das heißt, inwieweit Regionen funktionell miteinander verbunden sind.

Bezüglich der Konnektivität der Stromkreise im Gehirn zwischen Cannabiskonsumenten und Nichtkonsumenten gab es keine Unterschiede. Jedoch beobachteten die Forscher einen Zusammenhang zwischen dem Beginn des regelmäßigen Cannabiskonsums und dem Ausmaß der Störung der frontostriatalen Regionen. Dies lasse darauf schließen, dass ein früherer chronischer Konsum größere Auswirkungen haben könnte als der späte Beginn des Konsums.

„Die vorliegenden Ergebnisse stützen die Mission der Adolescent Brain and Cognitive Development-Studie, einer Längsschnittstudie zum Verständnis des Entwicklungsverlaufs von Gehirnkreisläufen im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum“, so Cyr.

Cannabiskonsum: Frühzeitige Intervention

Darüber hinaus seien diese Ergebnisse ein erster Schritt auf dem Weg zur Identifizierung gehirnbasierter Ziele für frühzeitige Interventionen. Diese könnten das Suchtverhalten reduzieren, indem sie die Fähigkeit zur Selbstregulierung verbessern.

Angesichts der Tatsache, dass Substanzkonsum und Rückfallraten mit Kontrollprozessen verbunden sind, können Interventionen basierend auf neuronaler Stimulation wie transkranielle Magnetstimulation (TMS), und Verhaltensinterventionen wie kognitives Training, die speziell auf die diesen Kontrollprozessen zugrunde liegenden Gehirnkreise abzielen. Dies könnten laut den Forschern hilfreich sein, um ergänzende Interventionsstrategien zur Ergänzung von Standardbehandlungsprogrammen für Cannabiskonsumstörungen zu entwickeln.

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