Kai wurde vor 27 Jahren mit einer Darmmalrotation geboren: Seine Drehungen des Dünn- und Dickdarms waren nicht richtig, sodass jederzeit die Gefahr bestand, dass sie sich umeinander schlingen konnten. Doch diese Diagnose wurde leider nie gestellt. Vor vier Jahren, eines Nachts, kurz vor seinem Abschluss zu seiner Lehre als Garten- und Landschaftsbauer, ging es richtig los. Er kam sofort ins Krankenhaus, da sich Dünn- und Dickdarm durch eine weitere Drehung abschnürten und die Nieren versagten. Ihm wurden die Hälfte des Dickdarms und ein großer Teil des Dünndarms sofort entnommen.
Seit der Operation leidet Kai durchgehend an Schmerzen
Zunächst hatte Kai noch einen künstlichen Darmausgang, mit dem sich die Situation noch ertragen ließ. Doch nach der Rückoperation wurde es unerträglich. Leider vertrug er den Port zur parenteralen Ernährung nicht, sodass diese Möglichkeit der Nahrungszufuhr auf lange Sicht ausgeschlossen werden musste.
Da der Biorhythmus bis zum Magen noch intakt ist und gehalten werden muss, wird Kai mit „normaler“ Kost ernährt. Als Folge dessen wurden die Schmerzen immer unerträglicher, denn der restlich vorhandene Darm war zu kurz um Essen zu verdauen. So ging die Nahrung durch den Körper und jeder Toilettengang war und ist für Kai eine Tortur.
Die Nebenwirkungen der Opiate griffen noch mehr Organe an
Direkt nach seiner Operation bekam Kai Opiate, deren Dosierungen immer weiter hochgesetzt und sehr häufig verändert wurden. Die Nebenwirkungen ließen nicht lange auf sich warten: Kai überlebte trotz Nierenversagen und einer Fettleber sowie anderer, bereits erheblich geschädigter, Organe. Die Schmerzen wurden immer schlimmer, vom Schlafen konnte er nur noch träumen.
Endlich ein wenig Ruhe – dank Cannabis
Vor drei Jahren entdeckte Kai dann Cannabis für sich. Da sich kein Arzt mit den Wirkstoffen CBD und THC auskannten, testete er es in „Selbstmedikation“, wie so viele andere Patienten vor ihm: Endlich konnte er wieder Schlaf finden, denn die Schmerzen wurden das erste Mal erträglich.
Vor ein paar Wochen fand er einen Arzt, der sich zum Thema medizinisches Cannabis weitergebildet hatte.
Der Termin ist Ende November 2017. Leafly.de wird weiter über die Patientenakte Kai berichten.
Kai steht derzeit auf der Liste für eine komplette Transplantation der Leber, des Magens, der Bauchspeicheldrüse, des Dünn- und Dickdarms.
Leafly.de wünscht ihm, dass er baldmöglichst an erster Stelle der Liste steht!
Über eine Organspende informiert man sich hier.
Wir werden Kai weiter auf seinem Weg begleiten und wünschen ihm alles erdenklich Gute!
Patienteninfos:
Name: Kai N.
Alter: 27
Wohnort/Bundesland: Niedersachsen
Krankenkasse: Barmer Ersatzkasse
Anamnese: angeborene Darm-Malrotation
Medikation: “Selbstmedikation” seit 2014,
sonst: Fentanyl Pflaster 150 Mikrogr. (selbstständig auf 100 Mikrogr. gesenkt), alle 3 Tage wechselnd Temgesic forte 0,4 mg, bei Bedarf (Schmerzspitzen), Amitriptylin Tropfen 30 st. zur Nacht
Leafly.de Patienteninterview
Leafly.de: Seit wann wendest Du Cannabis als Medizin an?
Kai: Seit meinem Nierenversagen im Jahre 2014
Leafly.de: Wie bist Du auf die Idee gekommen, es mit Cannabis als Medizin zu versuchen?
Kai: Ich habe es im Internet gelesen.
Leafly.de: In welchen Momenten wendest Du Cannabis als Medizin an?
Kai: Als Dauermedikation. Ohne dies kann ich nicht schlafen. Auch die chronische Appetitlosigkeit ist dann weg und ich kann wieder essen.
Leafly.de: Welchen Wirkstoff hat Dein cannabinoidhaltiges Präparat und in welcher Dosierung nimmst Du es?
Kai: Ich rauche am Abend und nach Bedarf vor oder nach den Mahlzeiten. Könnte ich es mir finanziell leisten, würde ich viel lieber vaporisieren, da es schonender ist für meinen Körper.
Leafly.de: Hast Du Angst vor einer Abhängigkeit?
Kai: Ich habe gar keine Angst. Ich bin schon von Opiaten abhängig und das ist schlimmer, denn dies hat schon zu heftigsten physischen und psychischen Nebenwirkungen geführt. Liebend gerne würde ich auf die Opiate verzichten.
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.