Vor vier Jahren fiel Rolf von einem sechseinhalb Meter hohen Dach. Er wollte einen Schwamm fangen, den ein Freund ihm hochgeworfen hatte und verlor dabei das Gleichgewicht. Dabei zertrümmerte er sich seine Wirbelsäule und das Becken. Aus dem Koma wachte er nach zwei Wochen wieder auf. Bald wurde in eine Spezialklinik überführt und nach zwei Wochen konnte der junge Mann wieder laufen. Doch sein Leben war ab dem Moment ununterbrochen von Schmerzen geprägt, die im ganzen Körper saßen. Um diesen Zustand auch nur annähernd ertragbar zu machen, verschrieb ihm sein Arzt die Opioide Hydromorphen und Tilidin.
Nebenwirkungen der Opioide
Eineinhalb Jahre nahm Rolf diese Mittel kontinuierlich ein, bis bei ihm eine Opioidunverträglichkeit nachgewiesen wurde. Er litt täglicher unter Übelkeit, Juckreiz am ganzen Körper, Schwindel, Kopfschmerz und extremer Gewichtsabnahme. Bei einer Körpergröße von 1,86 Meter wog er bedenkenswerte 58 kg. Trotzdem nahm Rolf die Medikamente weiterhin. Was blieb ihm anderes übrig? Er begann einen anderen Weg zu suchen.
Der Weg führt Rolf zur Behandlung mit Cannabinoiden
Bei einem Physiotherapietermin gab eine Therapeutin den entscheidenden Hinweis, dass er es einmal mit der medizinischen Behandlung mit Cannabis versuchen könne. Er begann, sich zu informieren. In den Medien wurde das Thema zu dem Zeitpunkt sehr intensiv besprochen, da gerade die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke bewilligt wurde. Er entschied sich, es zu versuchen. Dies bedeutete zunächst einen Arzt finden, der es ihm verschreiben würde.
Die Schmerzerlösung durch Dronabinol
Lange suchte Rolf einen Arzt, doch es war keiner zu finden. Erst als er in seiner Klinik anfragte, konnten die Ärzte ihm einen Hinweis geben. Der Tipp führte zu einem sehr guten, aufgeschlossenen Neurologen, der ihm ab Dezember 2017 Dronabinol verschrieb. Dabei handelt es sich um künstliches Cannabinoid, hier in Tropfenform. Am ersten Tag versuchte er die normale Dosis, die bei fünf Tropfen lag. Dies war zu wenig für ihn. Er erhöhte die Dosis und wenig später war er fast schmerzfrei. Nach einigen Recherchen würde Rolf es nun gern mit Blüten versuchen. Er verspricht sich davon eine komplette Schmerzfreiheit. Rolf ist derzeit auf der Suche nach einem Arzt, der ihn bei dieser Therapieform unterstützt. Hinweise für einen Arzt nehmen wir für Rolf gerne per E-Mail entgegen und leiten diese weiter. Bitte schreibt an: patienten@leafly.de
Patienteninfos
Name: Rolf
Alter: 28
Wohnort/Bundesland: Baden-Württemberg
Krankenkasse: BKK
Diagnose: Ganzkörperschmerzstörung
Medikation: Dronabinol 3 x 17 Tropfen pro Tag
Fachrichtung des verschreibenden Arztes: Neurologe
Das Leafly.de Patienteninterview
Leafly.de: Seit wann wendest Du Cannabis als Medizin an?
Rolf: Seit Dezember 2017.
Leafly.de: Wie bist Du denn darauf gekommen?
Rolf: Eine Physiotherapeutin hat mich auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht und es kamen damals aufgrund der Freigabe zur medizinischen Behandlung in allen Medien Beiträge zum Thema.
Leafly.de: Wie war das erste Mal?
Rolf: Zunächst habe ich nichts gemerkt, doch meine Anfangsdosis lag auch bei drei mal 5 Tropfen pro Tag. Erst als ich die Dosis erhöhte kam die Reaktion. Und das war sehr schön: das erste Mal nach Jahren fast Schmerzfrei. Unter den Opioiden hatte ich diesen Zustand nie erreicht. Und nun erreichte ich dies ohne Nebenwirkungen. Das war schon toll.
Leafly.de: In welchen Momenten wendest Du es an?
Rolf: Als Dauermedikation.
Leafly.de: Hattest Du Schwierigkeiten mit der Krankenkasse?
Rolf: Nein, innerhalb von drei Wochen hatte ich meine Kostenübernahme.
Leafly.de: Wie sieht es mit Deinem Job aus?
Rolf: Nun, ich war jetzt fünf Jahre Krankgeschrieben. Nun habe ich das erste Mal wieder einen Zustand, von dem ich sagen kann, dass ich mein Leben wieder in die Hand nehmen, neu anfangen kann. Ich habe ja mein ganzes Leben noch vor mir.
Leafly.de: Bist Du glücklich?
Rolf: Mittlerweile wieder Stück für Stück.
Vielen Dank, wir wünschen Dir viel Glück für Dein weiteres Gesunden und Deine Lebensplanung.
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