Update vom 1.02.19: Yvonne hat erneut OP hinter sich
Yvonne leidet an Darmkrebs, der in ihrer Lunge Metastasen gebildet hat. Wie wir in einer ausführlichen Patientenakte berichtet haben, setzte die Thüringerin in der Vergangenheit Dronabinol gegen Schmerzen und Depressionen ein. Wie geht es Yvonne heute?
Die 42-Jährige musste sich im vergangenen Herbst erneut einer Lungen-Operation unterziehen. Die Folgen machen ihr auch jetzt noch zu schaffen: Die OP habe „Spuren hinterlassen“, berichtet sie. Aber Yvonne kämpft mit der ihr eigenen, lebensfrohen Einstellung, die auch ihren persönlichen Blog „Licht.Liebe.Leben“ bestimmt.
Nach der letzten Operation hat Yvonne noch ein weiteres Schmerzmittel verschrieben bekommen – damit sind es inzwischen vier. Cannabis als Medizin nimmt sie nur noch abends zum Schlafen ein oder wenn die Schmerzen sie zu sehr quälen.
Zu Beginn hat Yvonne Canemes eingenommen. Inzwischen ist sie auf Dronabinoltropfen umgestiegen. Die kann Yvonne in ihrer akuten Situation besser einsetzen, erzählt sie. Darüber hinaus ist die feinere Dosierungsmöglichkeit „ein entscheidender Vorteil“.
Ursprüngliche Patientenakte vom 3.10.17:
Yvonne, 40-jährige ehemalige Verwaltungsmitarbeiterin eines Pflegeheims aus Thüringen, ist seit neun Jahren glücklich verheiratet und Mutter eines siebenjährigen Sohnes. Der 14. August 2013 veränderte ihr Leben auf einen Schlag: Diagnose Darmkrebs. Doch Aufgeben war nie eine Option. Sie kämpft und versucht dabei weiterhin ein normales Leben mit ihrer Familie zu führen.
Nach ihrer Diagnose vor vier Jahren begann der Kampf: Bestrahlungen, Chemotherapien und eine große Operation, bei der ihr ein künstlicher Darmausgang gelegt wurde. Dies hatte enorme Schmerzen zur Folge und als Nebenwirkung der Chemo litt Yvonne sehr unter Übelkeit. Doch es wurde noch schlimmer: Weitere Chemotherapien in Tablettenform und eine Stoma-Rückverlegung (der nach außen geführte Darm wird mit Verbindung einer Darmnaht wieder in den Bauch zurück verlegt) machten ihr schwer zu schaffen.
Lesen Sie in diesem Beitrag mehr über Dickdarmkrebs und Medizinalcannabis.
Metastasen in der Lunge
Anfang 2015 entdeckten die Ärzte dann auch noch Metastasen in der Lunge. Diese wurden ihr entfernt. Leider musste die Maßnahme Anfang 2016 wiederholt werden. Trauer, Schmerzen, Übelkeit und Ängste begleiteten Yvonne täglich, eine Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit wurde durch eine aufkeimende Polyneuropathie (Missempfindung in den Beinen) ausgelöst.
Yvonne litt sehr sehr unter der Übelkeit, den Schmerzen und den Ängsten – vor allem während der Chemozyklen. Ein neuer, sehr engagierter Arzt kam dann auf die Idee, ihr Canemes zu verschreiben – medizinisches Cannabis mit dem Wirkstoff THC in Kapselform.
Anfangs hatte Yvonne Schwierigkeiten mit der Dosierung: Sie schlief zwar fantastisch, doch die Dosis erschien ihr zu hoch, denn sie fühlte sich insgesamt benebelt. Auf Anraten ihres Arztes machte sie die Kapseln auf und maß jeweils ein Viertel des Inhalts ab. Diese Dosis morgens und abends stimmte dann perfekt!
Mit Canemes geht alles besser
Inzwischen nimmt Yvonne eine Kapsel am Abend. Das hilft ihr gegen die Schmerzen, die Übelkeit und gegen das „Kopfkino“. Andere Präparate hat sie mit Hilfe von Canemes runterdosieren können. Im Gesamtfazit kann man sagen: Eine enorme Steigerung der Lebensqualität.
Yvonnes Facebook-Blog “Licht.Liebe.Leben” ist sehr persönlich: Sie schreibt nicht nur über die Krankheit und die Therapien, sondern auch liebevoll über ihr soziales, familiäres und gesellschaftliches Leben, schildert offen Ängste und Stolpersteine, die eine lange Krankheit mit sich bringen.
Sie öffnet ihr Herz in guten wie in schlechten Tagen immer unter ihrem Motto: „Die Lebensspanne ist dieselbe, ob ich sie nun lachend oder weinend verbringe.“ Und damit erreicht sie auch die Herzen ihrer Leser.
Wir wünschen Yvonne alles erdenklich Gute und ein wunderbares Leben voller Licht und Liebe.
Patienteninfos
Name: Yvonne B.
Alter: 40
Wohnort: Thüringen
Krankenkasse: Techniker
Anamnese: Darmkrebs, Appetitlosigkeit, Ängste
Medikation: Canemes
Leafly.de Patienteninterview
Leafly.de: Seit wann wendest Du medizinisches Cannabis an?
Yvonne: Ich verwende Cannabis seit Mitte Juni 2017.
Leafly.de: Wie bist Du darauf gekommen?
Yvonne: Ich habe mit meinem Arzt über Methadon gesprochen und er hat mir dann Cannabis als Alternative angeboten.
Leafly.de: In welchen Momenten wendest Du es an?
Yvonne: Ich verwende Cannabis, um meine Schmerzen zu verringern, schlafen zu können und das „Kopfkino“ anzuhalten.
Leafly.de: Welchen Wirkstoff hat das Präparat und in welcher Dosierung nimmst Du es?
Yvonne: Ich bekomme Canemes. Der Wirkstoff ist Nabilon. Ich nehme morgens und abends eine Kapsel mit 0,25 mg.
Leafly.de: Hattest Du Schwierigkeiten bei der Beantragung der Kostenübernahme durch Deine Krankenkasse?
Yvonne: Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten mit der Kostenübernahme durch die Krankenkasse.
Leafly.de: Gibt es heute noch Probleme mit der Verschreibung?
Yvonne: Ich denke nicht, dass es zukünftig Schwierigkeiten geben wird.
Leafly.de: Hast Du Angst vor einer Abhängigkeit?
Yvonne: Ich habe keine Angst vor der Abhängigkeit. Selbst wenn ich mal eine Kapsel vergesse zu nehmen, und das manchmal auch an mehreren Tagen hintereinander, habe ich nicht den Druck es nehmen zu müssen. Zudem bin ich lieber abhängig als Schmerzen zu haben.
Leafly.de: Gab es Nebenwirkungen?
Yvonne: Am Anfang hatte ich Probleme mit der Dosierung. Die empfohlene Dosierung von 2 Kapseln war einfach zu viel. Es ist schon toll, welche Wirksamkeit eine so kleine Kapsel haben kann. Aber ich habe mich dann mit meinem Arzt besprochen, die Kapseln aufgemacht und dann ½ Kapsel pro Tag genommen – ¼ Kapsel morgens und abends. Inzwischen habe ich die Dosierung auf eine Kapsel angehoben. Das wirkt großartig gegen Schmerzen und Depression.