Tetrahydrocannabinol (THC), eines der wichtigsten Phytocannabinoide aus der Cannabispflanze, ist für seine psychoaktive Wirkung bekannt. In den letzten Jahren hat aber auch das Cannabinoid Cannabidiol (CBD) wegen seiner nicht-berauschenden medizinischen Eigenschaften Beachtung gefunden, sodass es immer mehr in den Fokus der Forschung gerückt ist.
In einem Medienbericht heißt es jetzt, dass das US-amerikanische National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH) auf der Suche nach Forschern ist, die weniger bekannte Phytocannabinoide untersuchen sollen.
Es gibt mehr als 110 bekannte Cannabinoide und über 120 Terpene, von denen nur wenige ausgiebig untersucht wurden. Das Bundesforschungsprojekt wird sich auf die folgenden weniger bekannten Cannabinoide und Terpene konzentrieren:
- Cannabigerol (CBG)
- Cannabinol (CBN)
- Cannabichromen (CBC)
- Myrcen
- ß-Caryophyllen
- Limonen
- a-Terpineol
- Linalool
- a- Phellandren
- a-Pinen
- ß-Pinen
- Terpinen
- a-Humulen
Phytocannabinoide und Terpene gegen Schmerzen
Die Mechanismen und Prozesse weniger bekannter Phytocannabinoide und Terpene zur Schmerzlinderung bei Patienten mit unterschiedlichen Schmerzzuständen sind möglicherweise sehr breit, heißt es in dem Bericht. Diese Initiative fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten aus verschiedenen Bereichen wie beispielsweise Pharmakologen, Chemikern, Physikern, Physiologen, Neurowissenschaftlern und Genetikern. Darüber hinaus heißt es in dem Bericht, dass zahlreiche Studien gezeigt haben, dass die Phytocannabinoide aus der Cannabispflanze wie THC und CBD verschiedene Arten von Schmerzen wirksam behandeln können.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass andere Cannabinoide und Terpene zur therapeutischen Wirksamkeit von Cannabis beitragen, indem sie synergistisch zusammenarbeiten, um den Gesamtnutzen der Pflanze zu stärken. Dieses Phänomen wird auch als „Entourage-Effekt“ bezeichnet.
Es bleibt jedoch noch viel zu tun, um die Mechanismen zu verstehen, durch die jedes Cannabinoid und Terpen den Schmerz beeinflusst. Wenn Forscher herausfinden können, welche Inhaltsstoffe am besten zur Schmerzlinderung geeignet sind, könnte dies zu neuen Therapien führen. Zum Beispiel gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Cannabinoide die schmerzlindernde Wirkung von Opioiden verbessern können. Wenn man also genau herausfindet, welche Cannabinoide dieses Ziel erreichen, kann dies hypothetisch helfen, niedrigere Dosen süchtig machender Schmerzmittel einzunehmen.
Entwicklung neuer Schmerzmedikamente
Die Entwicklung oder Identifizierung neuartiger Schmerzmanagementstrategien hat eine hohe Priorität. Naturstoffe waren schon in der Vergangenheit eine Quelle für neuartige analgetische Verbindungen, aus denen Pharmazeutika entwickelt wurden. Ein gutes Beispiel ist Aspirin (Acetylsalicylsäure). Vor Jahrtausenden hatten schon die alten Kelten und Germanen Extrakte aus Weidenrinde gewonnen und diese gegen Fieber und Schmerzen aller Art eingesetzt. Und genau diese Extrakte enthielten Substanzen, die der synthetischen Acetylsalicylsäure ähnelten.
Eine wachsende Literaturmenge legt nahe, dass die Cannabispflanze analgetische Eigenschaften haben kann. Die Erforschung der potenziellen analgetischen Eigenschaften von Cannabis verlief jedoch langsam. Des Weiteren heißt es, dass auch untersucht werden soll, ob die potenziellen analgetischen Eigenschaften von Cannabis von seinen psychoaktiven Eigenschaften getrennt werden können. Um diese Frage zu beantworten, muss die grundlegende Biologie der verschiedenen Phytochemikalien der Pflanze, insbesondere der weniger gut erforschten Cannabinoide und Terpene, weiter erforscht werden.
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.