Wie sich genau der Cannabiskonsum in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind auswirkt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Dies liegt natürlich auch daran, dass es aus ethischen Gründen nicht vertretbar ist, klinische Studien an schwangeren Frauen durchzuführen. Auch die Befragungen von Schwangeren zu ihrem Cannabiskonsum stellt sich stets als schwierig heraus, da diese meist nicht wahrheitsgemäß antworten. Hinweise auf mögliche Risiken liefern derzeit lediglich Untersuchungen an Tieren oder Zellkulturen.
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Laut einer neuen Studie der University of British Columbia glauben bis zu einem Drittel der schwangeren Frauen nicht, dass der Cannabiskonsum ihrem Fötus schaden kann. Als Frauen gefragt wurden, welche Substanzen dem Baby am wahrscheinlichsten schaden könnte, wählten 70 Prozent Alkohol und 16 Prozent Tabak. Nur zwei Prozent gaben Cannabis an.
Cannabiskonsum während der Schwangerschaft
Im Rahmen einer weiteren Studie stellte sich heraus, dass ein Drittel der schwangeren Frauen Cannabis konsumierte. Und zwar selbst nachdem sie festgestellt hatten, dass sie schwanger waren. Sie gaben an, Cannabis gegen die morgendliche Übelkeit zu verwenden. Mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft reduzierte sich dann der Cannabiskonsum.
Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse, dass schwangere Cannabiskonsumentinnen meistens unter 25 Jahre alt, nicht versichert waren und ein geringeres Einkommen und/oder eine eingeschränkte Bildung hatten. Zudem konsumierten viele Frauen auch andere Drogen, wie Alkohol und/oder litten an psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen und Depressionen.
Viele schwangere Frauen sehen Cannabiskonsum nicht als Risiko
In einer Studie wurden Frauen gebeten, ihre Wahrnehmung des potenziellen Schadens im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum mitzuteilen. Etwa 70 Prozent der Cannabiskonsumentinnen, ob schwanger oder nicht schwanger, gaben an, dass sie ein geringes oder gar kein Risiko sehen.
„Unsere Forschung legt nahe, dass in den letzten zehn Jahren mehr Frauen Cannabis während der Schwangerschaft zu sich zu nehmen. Da viele Gerichtsbarkeiten auf der ganzen Welt, einschließlich Kanada, Cannabis legalisieren, wird es für das öffentliche Gesundheitswesen immer wichtiger, die Wahrnehmung des Cannabiskonsums zu verstehen und das Bewusstsein für die gesundheitlichen Bedenken hinsichtlich des Konsums zu schärfen. Das gilt insbesondere für schwangere Frauen“, erklärte Hamideh Bayrampour, Hauptautor der Studie.
Keine Empfehlung für Cannabis während der Schwangerschaft
Darüber hinaus heißt es in dem Bericht, dass viele Frauen berichteten, dass sie während der Schwangerschaft niemals mit ihrem Frauenarzt und/oder ihrer Geburtshelferin über den Cannabiskonsum gesprochen haben.
Die kanadische Gesellschaft für Geburtshelfer und Gynäkologen empfiehlt, Cannabis während der Schwangerschaft und Stillzeit zu vermeiden. Auch wenn die gesundheitlichen Auswirkungen des Cannabiskonsums nur wenig erforscht sind. Einige Studien haben eine Korrelation mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen wie niedriges Geburtsgewicht, Anämie und Aufnahme in die Intensivstation für Neugeborene (NICU) gezeigt.