StartseiteAlle ArtikelPatientenStigmatisierung: Mehrheit der Cannabispatienten verneint diese

Stigmatisierung: Mehrheit der Cannabispatienten verneint diese

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Die Mehrzahl der von uns befragten Patient*innen, die Cannabis als Medizin erhalten, haben nicht mit Stigmatisierung, Vorurteilen oder negativen Kommentaren zu kämpfen. Stattdessen empfinden sie eine wachsende Akzeptanz gegenüber dem Thema. Das ist das Ergebnis der Befragung von Leafly.de im Rahmen unseres Weihnachtsgewinnspiels.

Stigmatisierung: Mehrheit der Cannabispatienten verneint diese

Cannabispatienten: Mehrheit empfindet keine Stigmatisierung

Kürzlich haben wir die Gewinner unseres Weihnachtsgewinnspiels 2019 ermittelt. Um daran teilzunehmen, wurden die interessierten Leserinnen und Leser gebeten, mehrere Fragen zu beantworten. Unter anderem wollten wir wissen, ob sie Cannabis auf Rezept erhalten und ob sie wegen dieser Therapie negative Reaktionen erfahren – wie Stigmatisierung oder Hänseleien. An dem Gewinnspiel haben sich 52 Personen beteiligt.

Die Mehrzahl der Teilnehmenden, die Cannabis auf Rezept erhalten (58 Prozent), sieht sich nicht mit negativen Reaktionen konfrontiert. Allerdings haben 42 Prozent bereits unschöne Erfahrungen gemacht. Sie fühlen sich stigmatisiert oder verheimlichen sogar die Cannabinoid-Therapie, um negative Reaktionen zu vermeiden.

Teilnehmende des Weihnachtsgewinnspiels schrieben beispielsweise, dass sie “auf viel Akzeptanz und Toleranz” stoßen. Vor allem, wenn das soziale Umfeld erkennt, dass die Behandlung mit Cannabinoiden wirksam ist und positive Effekte erzielt, reagieren andere Menschen zunehmend mit Interesse.

Arztsuche weiterhin schwierig

Diese wachsende Akzeptanz trifft allerdings nicht unbedingt auf die Ärztinnen und Ärzte zu. Hier gaben einige Betroffene an, dass die Vorteile aufseiten der Mediziner groß seien. Eine Praxis zu finden, die die Behandlung mit Cannabinoiden unterstützt, ist weiterhin oft nicht einfach. Auch werden Patienten, die danach fragen, teilweise als Drogenabhängige abgetan und fühlen sich daher als Kranke von ihrem Arzt nicht ernst genommen.

Negative Erfahrungen unter Nicht-Patienten noch geringer

Nicht alle, die am Gewinnspiel teilgenommen haben, sind Cannabispatient*innen. Viele nehmen freiverkäufliche CBD-Produkte ein oder haben Familienmitglieder oder Bekannte, die eine Cannabinoid-Behandlung erhalten. In dieser Gruppe waren die positiven Erfahrungen sogar noch größer. Nur 22 Prozent dieser Personen gaben an, negativen Vorurteilen oder herablassenden Bemerkungen ausgesetzt zu sein.

“Vorurteile und Unverständnis”

Diejenigen Personen, die sich negativ bewertet fühlen aufgrund ihrer Cannabistherapie, klagen über “dumme Kommentare”, Vorurteile, Unverständnis im sozialen Umfeld oder Drangsalierungen von Polizeibeamten. Es gibt auch Berichte, dass sich Personen aus der Familie oder dem Bekanntenkreis aufgrund der Einnahme von Cannabis als Medizin von den Betroffenen abgewendet haben.

Eine Maßnahme, um sich vor Stigmatisierung zu schützen, ist auch das Verheimlichen der Cannabistherapie. Diesen Weg scheint aber nur eine kleine Minderheit der Patientinnen und Patienten einzuschlagen. Die meisten gehen mit dem Thema offensiv um und betonen auch, dass die Akzeptanz in ihrem Umfeld steigt, wenn sie über die Behandlung mit Cannabinoiden berichten und informieren.

Umfrage: Große Zustimmung innerhalb der Bevölkerung

Das subjektive Empfinden der Leafly.de Befragten, dass die Unterstützung innerhalb der Gesellschaft für Cannabis als Medizin wächst, passt zu einer gerade erhobenen Umfrage. Laut einer dieser Untersuchung sprechen sich insgesamt über 80 Prozent der Bevölkerung in Deutschland entweder für eine Freigabe von Cannabis für den Freizeitgenuss oder für medizinische Zwecke aus. (Leafly.de berichtete)

Laut der Umfrage vom Civey Institut für repräsentative Meinungsforschung stimmen 42 Prozent der Aussage zu, dass Cannabis legal, reguliert und besteuert sein sollte. Darüber hinaus waren 42,1 Prozent der Ansicht, es sollte nur für medizinische Zwecke legal sein. 

Die Ergebnisse in den jeweiligen Bundesländern variierten. Jedoch waren in jedem Bundesland insgesamt mindestens 75 Prozent der Befragten entweder für die Freigabe von Medizinalcannabis oder sogar für die komplette Legalisierung.

Welche Themen interessieren unsere Leser*innen?

Was wir bei unserem Weihnachtsgewinnspiel auch von den Teilnehmenden wissen wollten: Welche Themen interessieren sie am meisten auf Leafly.de? Das Ergebnis ist sehr breit gefächert.

Unangefochtene Spitzenreiter sind allerdings die Cannabis-Studien. Mit großem Abstand wollen die Befragten mehr zu aktuellen Studienergebnissen lesen. Vor allem ist ihnen dabei auch wichtig, dass diese Ergebnisse verständlich formuliert und eingeordnet werden.

Danach folgen unterschiedliche Themen, die alle ungefähr gleichauf liegen in der Gunst unserer Leserinnen und Leser. Die rechtliche Lage, Patientenakten, Gesundheitspolitik, alles zur Legalisierung sowie das breite Thema CBD. Danach folgen, etwas abgeschlagen, die Branchennews und der Bereich Fortbildungen und Kongresse.

Besonders freuen wir uns darüber, dass viele Leser*innen berichten, dass sie unser Wissensportal regelmäßig nutzen, um sich rund um das Thema Cannabis als Medizin auf dem Laufenden zu halten. Wir hoffen, dass das auch im Jahr 2020 so bleiben wird und freuen uns auf ein neues Jahr mit ihnen.

 

Ähnliche Artikel