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Neue Studie: Cannabinoide zur Prophylaxe von Migräne

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Einer neuen Studie zufolge können Cannabinoide zur Vorbeugung von Migräne wirksam sein. Hingegen sind Cannabinoide bei der Akutbehandlung von Clusterkopfschmerzen nur bei Patienten mit einer Migräne-Historie geeignet.

Neue Studie: Cannabinoide zur Prophylaxe von Migräne

Auf dem 3. Kongress der European Academy of Neurology (EAN) wurde eine aktuelle Studie aus Italien präsentiert. Das Forscherteam um Dr. Maria Nicolodi hatte untersucht, ob sich Cannabinoide zur Akutbehandlung oder Prophylaxe von Clusterkopfschmerzen und Migräne eignen. Zunächst mussten die Forscher herausfinden, welche Dosis erforderlich ist, um die Beschwerden wirksam bekämpfen zu können.

An der Studie nahmen 48 Probanden teil, die unter Migräne litten. Zu Beginn erhielten die Studienteilnehmer zehn Milligramm eines Kombinationspräparates bzw. aus zwei Präparaten. Das erste Präparat enthielt 19 Prozent Tetrahydrocannabinol (THC) und das zweite Präparat 9 Prozent Cannabidiol (CBD) und so gut wie kein THC. Die Forscher stellten fest, dass Dosen unter 100 Milligramm wirkungslos waren. Die akuten Schmerzen konnten erst mit einer oralen Gabe von 200 Milligramm reduziert werden.

In der zweiten Phase wurden 79 Probanden mit chronischer Migräne über einen Zeitraum von drei Monaten entweder mit dem tryzyklischen Antidepressivum Amitriptylin (täglich 25 Milligramm), das häufig zur Migräne Prophylaxe eingesetzt wird, oder mit der THC-CBD-Kombination (200 Milligramm) behandelt. Die 48 Clusterkopfschmerz-Patienten erhielten entweder die THC-CBD-Kombination oder täglich 480 Milligramm Verapamil. Traten akute Kopfschmerzen auf, so erhielten die Probanden weitere 200 Milligramm THC-CBD.

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Ergebnisse der Studie

Die im Studienzeitraum beobachteten Nebenwirkungen waren abgesehen von Müdigkeit und Konzentrationsschwäche durchweg positiv. Weibliche Probanden berichteten zudem, dass Schmerzen des Bewegungsapparates, Magenschmerzen und Darmentzündungen abnahmen.

Durch die THC-CBD-Kombination verringerten sich die Migränesttacken um 40,4 Prozent. Bei der Behandlung mit Amitriptylin um 40,1 Prozent. Hingegen konnten Schwere und Anzahl der Clusterkopfschmerzanfälle lediglich in geringem Ausmaß gesenkt werden.

Die Forscher stießen bei der Auswertung der Akutschmerzeinsätze auf ein interessantes Phänomen. So reduzierten die Cannabinoide die Schmerzintensität bei Migränikern um 43,5 Prozent. Auch bei den Patienten mit Clusterkopfschmerzen gelang diese Reduktion in gleichem Ausmaß – jedoch bei den Probanden, die bereits in ihrer Kindheit unter Migräne litte. Ohne diese Vorgeschichte blieben die Cannabinoide im Akutfall wirkungslos. Dr. Nicolodi führte hierzu aus:

„Wir konnten zeigen, dass Cannabinoide zur Vorbeugung von Migräne eine Alternative zu herkömmlichen Behandlungen sein können. Zur Akutbehandlung von Clusterkopfschmerzen sind sie nur bei Patienten mit einer Migränehistorie geeignet.“

Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.

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