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Update: Tee mit zu viel THC: Produktrückruf in Deutschland

Autor:
Sandrina Koemm-Benson

Über diese Meldung dürften sich einige freuen: Der fränkische Bio-Großhändler Dennree ruft eine Charge seines Grüntees "Higher Living" wegen zu hohem THC-Gehalt zurück. 

Update: Tee mit zu viel THC: Produktrückruf in Deutschland

Update vom 29. Juli 2019

Die Pressestelle von dennree hat jetzt Stellung genommen. Auf unsere Fragen, welche Rückmeldungen es von den Endverbrauchern gab, und ob es Kunden gab, die den Tee zurückgeschickt haben, erklärte die Pressesprecherin, dass dennree keinerlei Reklamationen bekannt sind, die sich zu möglicherweise negativen Auswirkungen nach dem Verzehr des Produktes geäußert haben. Ebenso hätte auch kein Kunde den Tee zurückgesandt.

Darüber hinaus hat uns interessiert, wie der THC-haltige Hanf in die Grünteemischung gelangen konnte. Hierauf antwortete Robert Hasenhündl, Leitung Qualitätssicherung bei dennree, wie folgt:

„Im Bereich der Lebensmittel erfreut sich Hanf immer größerer Beliebtheit. Es ist eine sehr alte Kulturpflanze, die vom Menschen schon seit der Frühgeschichte genutzt wird. Auch wir führen in unserem Sortiment Produkte, in denen Hanf enthalten ist. THC ist ein natürlicher Inhaltsstoff von Hanf. Abhängig von der Sorte, den Pflanzenteilen und den Wachstumsbedingungen kann der THC-Gehalt Schwankungen unterliegen. In der getrockneten Teemischung wurde ein Gesamt-delta-9-Tetrahydrocannabinol-Wert von 91,2 mg/kg gemessen. Das entspricht einem THC-Gehalt von unter 0,01 %. Für den Anbau von Nutzhanf (z.B. für die Fasergewinnung) dürfen in der EU nur Sorten eingesetzt werden, deren THC-Gehalt unter 0,2 % liegt. Der gemessene Wert unterschreitet diesen Grenzwert deutlich.“

Außerdem wollten wir wissen, ob die Produktqualität und der THC-Gehalt nicht vorab geprüft wurden, worauf Robert Hasenhündl wie folgt antwortete:

„Der vom Hersteller verwendete Hanf (Anteil von 15 % in der Trockenteemischung) stammt zu 100 Prozent aus ökologischem Nutzhanfanbau innerhalb der EU. Selbstverständlich wird der Hanf schon vor der Verarbeitung vom Hersteller geprüft. Für die Nutzung von Hanf als Lebensmittel gibt es keinen gesetzlichen Grenzwert bezüglich THC.  Bei der vorliegenden Bewertung durch die staatliche Lebensmittelüberwachungsbehörde sind daher Maßstäbe der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bzw. des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) herangezogen worden.  Ausgehend von der Annahme, die gesamte Menge des gemessenen THC-Gehalts aus der trockenen Teemischung würde vollständig in den Aufguss übergehen, kommt die Behörde zu dem Schluss, dass eine Ausschöpfung der akuten Referenzdosis (ARfD) möglich sein könnte. Wir bei dennree haben uns auf Grundlage dieser behördlichen Bewertung freiwillig dazu entschieden, die getestete Produktcharge vorsorglich öffentlich zurückzurufen.“

An dieser Stelle bedanken wir uns noch einmal bei dennree für die Kooperationsbereitschaft und die ausführlichen Informationen.

Ursprüngliche Meldung vom 25. Juli 2019

„Higher Living“, so lautet der wohlklingende Name des Bio-Grüntees mit Hanf des Bio-Biohändlers Dennree. Nun ruft die Firma laut Medienberichten und eigener Pressemeldung, die Leafly vorliegt, den Tee zurück. Grund: Der Tee enthalte zu viel THC. Bei Einnahme größerer Mengen des Tees könne eine gesundheitliche Beeinträchtigung deshalb nicht ausgeschlossen werden.

Higher Living-Produktbild

Welche Produktcharge hat zu viel THC?

Betroffen sei die 20-Beutel-Packung des Produkts „Higher Living Grüntee Hanf“ mit dem Haltbarkeitsdatum 6. Februar 2022, teilte das Unternehmen mit Sitz in Töpen (Landkreis Hof, Bayern) gestern mit. Dass der Biozertifizierte Tee ausgerechnet aus Franken, also Bayern kommt, ist schon ein wenig absurd, da besonders in Bayern die Behörden mehr als genau hinschauen bei Hanfprodukten.

Sollte man den Tee zurückbringen?

Käufer des Produkts werden gebeten, sich den Tee nicht zuzubereiten. Sie sollen es stattdessen in die Verkaufsstelle zurückbringen, teilt Dennree mit. Der Kaufbetrag werde auch ohne Kassenbeleg zurückerstattet.

Patienten, die den Tee zuhause haben, können sich allerdings freuen, da sie nun unerwartet „Medizin“ im Schrank haben. Dennoch ist bei der Zubereitung einiges zu beachten. Mehr dazu hier.

Was passiert, wenn ich zu viel THC-haltigen Tee trinke?

Im Schlimmsten Fall kann der Verzehr von zu hohen Mengen des Tees Angstzustände, Paranoia, Schwindelgefühl oder Übelkeit auslösen. Diese unerwünschten Nebenwirkungen haben den Rückruf veranlasst. Was man gegen die Nebenwirkungen tun kann, ist auf Leafly.de nachzulesen.

Mehr zum Bio-Großhändler Dennree

Zitat von der Webseite: „…Mit unseren Produkten ist es ganz unkompliziert, jeden Tag gesund und nachhaltig zu genießen. Denn: Überall wo dennree draufsteht, ist Bio drin. Unsere Produkte stammen ausnahmslos aus kontrolliert biologischer Erzeugung. Das bedeutet: keine Pestizide, kein synthetischer Dünger, keine Gentechnik und keine künstlichen Zusatzstoffe; dafür jedoch: artgerechte Tierhaltung, Umweltschutz und ganz viel natürlicher Geschmack.“

Wie kam das THC in den Tee?

Wie nun der THC-haltige Bio-Hanf in die Grünteemischung gekommen ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Auch, ob es sich um Absicht oder grob fahrlässiges Verhalten eines Zulieferers handelt ist noch nicht geklärt. Die Pressestelle von Dennree verspricht uns bis morgen eine Antwort auf unsere Fragen. Sobald die Antwort da ist, gibts das Update dazu.

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