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Thailand: Cannabisverkaufslizenzen für Kliniken

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Staatliche und private Krankenhäuser können jetzt bei der FDA in Thailand Cannabisverkaufslizenzen beantragen. Die thailändische Regierung scheint es wirklich ernst zu meinen und lockert die Gesetze für den Einsatz von Medizinalcannabis.

Thailand: Cannabisverkaufslizenzen für Kliniken

Seit Mitte Juni nimmt die Food and Drug Administration (FDA) in Thailand unauffällig Anträge von staatlichen und privaten Krankenhäusern auf Erteilung von Cannabisverkaufslizenzen für medizinische Zwecke an. Bereits über 200 Kliniken sollen sich für solch eine Lizenz beworben haben. Hierunter hauptsächlich staatliche Krankenhäuser. Das „Chaophraya Abhaibhubejhr“ Hospital zählt ebenfalls dazu. Im  September dieses Jahres organisierte das Hospital auf dem Campus Prachin Buri im Subdistrikt Bang Decha, Thailand, einen Trainingskurs für „Medizinischer Cannabis-Biolandanbau für Landwirte und die breite Öffentlichkeit“.

Der Kurs wurde vom Krankenhausdirektor Dr. Namphol Danpipat geleitet. Dieser habe konstatiert, dass der Anbau von Cannabis für medizinische Zwecke in Thailand noch relativ neu sei. Das Krankenhaus selbst arbeite jedoch bereits seit mehreren Jahren mit medizinischem Cannabis und ist bereit, das über die Zeit hinweg angesammelte Know-how mit der Öffentlichkeit zu teilen.

„Dieser Kurs besteht sowohl aus theoretischen Vorträgen in Seminarräumen als auch aus praktischen Übungen in geschlossenen landwirtschaftlichen Betrieben. Unser Ziel ist es, den Studierenden optimale Anbaumethoden zur Verfügung zu stellen. Dies soll Cannabis, von bester Qualität, für medizinische Zwecke liefern. Am wichtigsten ist es dabei, dass alle in diesem Kurs vorgestellten Anbau- und Verarbeitungsmethoden für Cannabis in voller Übereinstimmung mit dem Gesetz stehen“, so Dr. Namphol Danpipat laut einem Medienbericht.

Zusätzlich zum Austausch von Anbautechniken informierte das Chaophraya Abhaibhubejhr Hospital über Themen wie Cannabiskonsum für medizinische Zwecke, über den Umgang mit diversen Erkrankungen von Cannabispflanzen während des Anbaus, als auch die Bekämpfung von Schädlingen. Außerdem wurde über die Vorschriften unterrichtet, die von denjenigen befolgt werden müssen, die sich mit der jeweiligen Zustimmung der zuständigen Regierungsbehörden um den Anbau von medizinischem Cannabis bemühen.

Ursprünglicher Artikel vom 22. August 2019

Erst vor Kurzem hieß es in den Medien, dass das International Narcotics Control Board (INCB) die thailändische Regierung davor warnte, Cannabis zu entkriminalisieren (Leafly.de berichtete). Jetzt kommen neue Nachrichten aus dem Land des Lächelns. So berichten die Medien, dass die Regierung nun Cannabisverkaufslizenzen erteilt.

Seit Mitte Juni nimmt die Food and Drug Administration (FDA) in Thailand unauffällig Anträge von staatlichen und privaten Krankenhäusern auf Erteilung von Cannabisverkaufslizenzen für medizinische Zwecke an. Dem Bericht zufolge haben sich über 200 Kliniken bereits für solch eine Lizenz beworben. Hierunter hauptsächlich staatliche Krankenhäuser.

Ein Freizeitverkauf ist nicht vorgesehen. Die einzige Form von Cannabis, die der Lizenznehmer verkaufen kann, sind von der FDA zugelassene Cannabismedikamente.

Voraussetzungen für die Erteilung der Cannabisverkaufslizenzen

Krankenhäuser können sich nur für Cannabisverkaufslizenzen bewerben. Allerdings nur dann, wenn sie beim Department of Medical Services (DMS) eine Schulung für die Abgabe von Cannabis absolviert haben. Bisher haben über 800 Mediziner an dieser Schulung teilgenommen. Doch die Plätze in den Schulungen sind begrenzt. Schon vor Monaten haben sich zahlreiche Mediziner für die Schulung angemeldet. Ärzte, die den Zug verpassen, müssen auf einen Online-Lehrplan warten, der derzeit in Planung ist.

Lockerungen der thailändischen Regierung sind deutlich zu spüren

Theoretisch ist zu erwarten, dass die Regierung in den ersten fünf Jahren nach der Legalisierung von Medizinalcannabis festen Einfluss auf Cannabis hat. Die allmähliche Lockerung der Kontrolle durch die Regierung sei jedoch deutlich zu spüren. Ein auffällige Fortschritte der Regierung sei die Erlaubnis für private Kliniken, Cannabisverkaufslizenzen zu beantragen. Ebenso die Ausbildung von Medizinern aus dem privaten Sektor.

Der große Produktionsplan der traditionellen thailändischen Cannabismedizin und die Zertifizierung von Cannabis-Ärzten, die beide unter politischem Druck erteilt wurden, sind zwei weitere Bereiche, die sich sehr schnell entwickeln.

Die strenge Kontrolle der Regierung besteht in der Einschränkung der Versorgung des lokalen Marktes mit Cannabis-Medikamenten. Anfang nächsten Jahres sollte sich die Situation jedoch entspannen, wenn Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen von CBD- und THC-Flaschen das Land durch die zweite GPO-Ernte und die Erweiterung seiner Produktionsanlagen überschwemmen.

Lizenzierte Cannabishersteller in Thailand

Das Abhai Phubejhr Hospital, der zweitlizenzierte Cannabishersteller des Landes, hat in seinem Verbund seit Jahrzehnten eine nach guter Herstellungspraxis zertifizierte pharmazeutische Fabrik eingerichtet. Eine Erweiterung seiner ursprünglichen Cannabis-Gewächshäuser in Innenräumen um mehrere Morgen ist im Bau.

Bisher besitzen nur drei große Hersteller eine Lizenz für den Cannabisanbau. Nämlich das GPO, das Abhai Phubejhr-Krankenhaus in Prachin Buri und das Arjaro-Krankenhaus in Sakon Nakhon. Das GPO und Abhai Phubejhr stellen moderne Cannabis-Pharmazeutika her, während sich Arjaro auf traditionelle thailändische Cannabis-Medikamente konzentriert.

Bisher hat die GPO die Herstellung von medizinischem Cannabisöl monopolisiert. Die erste Charge mit 4.500 Flaschen 5 ml THC-Öl – die erste von drei vom GPO hergestellten Cannabisformeln – bekam das Gesundheitsministerium erst Anfang dieses Monats geliefert.

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