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Tschechien produziert eigenen Medizinalhanf

Gesa-2019 Autor:
Gesa Riedewald

Bereits seit 2013 können sich Patienten in Tschechien Cannabis verschreiben lassen. Es dient vor allem Menschen mit Multipler Sklerose, Krebs oder Aids zur Bekämpfung von Schmerzen. Allerdings war Medizinalhanf bisher schwer zu erhalten, da die Versorgung nicht geregelt ist. Jetzt soll das tschechische Unternehmen Elkoplast Slušovice Medizinalhanf für den heimischen Markt produzieren.

Tschechien produziert eigenen Medizinalhanf

Ab Ende Juni soll erstmals eine tschechische Firma, das Unternehmen Elkoplast Slušovice, Medizinalhanf anbieten. Bisher wird in Tschechien Cannabis als Medizin aus dem Ausland importiert – wie in Deutschland auch. Elkoplast hatte im letzten Jahr eine öffentliche Ausschreibung für den Anbau von medizinischem Cannabis gewonnen.

Cannabis als Medizin legal, aber schwer zu erhalten

Seit dem 1. April 2013 ist Cannabis als Medizin in Tschechien offiziell zugelassen. Es soll vor allem bei Patienten mit Krebs, Multipler Sklerose oder anderen neurologischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Allerdings ist es trotz der Legalisierung von Cannabis als Medizin für Patienten sehr schwierig, an dieses Arzneimittel zu kommen. Daher besorgen sich viele Betroffene Cannabis auf dem Schwarzmarkt oder bauen es selbst an.

Woran liegt das? Die Preise von Cannabis-Medikamenten sowie die Finanzierung durch die Krankenkassen sind nicht Gegenstand des Gesetzes zur Legalisierung von Cannabis als Medizin. Daher ist Cannabis auf Rezept für die meisten Menschen in Tschechien schlichtweg nicht bezahlbar.

Medizinalhanf aus heimischer Produktion günstiger

Seit 2014 ist die Produktion von Cannabis-Medikamenten in der Tschechischen Republik erlaubt. Aktuell ist das Land aber von Importen aus den Niederlanden abhängig. Die Herstellung im eigenen Land könnte die Preise für Medizinalhanf signifikant senken – und so eine Cannabis-Behandlung für mehr Menschen ermöglichen. In Tschechien können Patienten medizinisches Cannabis in Apotheken kaufen. Ein Gramm Cannabis vom tschechischen Produzenten soll rund 165 Kronen kosten. Das importierte Cannabis aus den Niederlanden liegt derzeit bei 300 Kronen pro Gramm.

Bürokratische Hürden bei Cannabis als Medizin

Obwohl Cannabis als Medizin in Tschechien legal ist, sind die Hürden, es tatsächlich von einer Ärztin oder einem Arzt verordnet zu bekommen, sehr hoch. Es gibt einige wenige explizit festgelegte Krankheiten, bei denen Cannabis als Medizin eingesetzt werden darf. Darüber hinaus sind bei Medizinalhanf nur spezielle elektronische Rezepte erlaubt und das Rezept darf nur von Medizinern bestimmter Fachrichtungen ausgestellt werden. Ärzte für Allgemeinmedizin beispielsweise dürfen in der Tschechischen Republik Cannabis nicht verschreiben.

Darüber hinaus sind nur sehr wenige Ärzte und Apotheken bereit, den langwierigen bürokratischen Prozess auf sich zu nehmen, der erforderlich ist, um Cannabis als Medizin zu verschreiben. Diese bürokratischen Hindernisse machen es für Patienten äußerst schwierig, eine Cannabis-Therapie zu erhalten.

In Deutschland warten wir weiterhin auf das erneute Ausschreibungsverfahren. Wann es endlich mit dem Anbau ‚made in Germany‘ los geht, ist nach wie vor ungewiss. Eine Ernte in 2019 ist jedenfalls nicht in Sicht.

Quellen:

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