Obwohl Menschen mit Psychosen, sozialen Angststörungen oder posttraumatischer Belastungsstörung potenziell von medizinischem Cannabis profitieren könnten, führte das Royal College of Psychiatrists (RCPsych) aus, dass die aktuellen Erkenntnisse verbesserungsbedürftig sein. Es gebe zu wenige finanzierte Studien von Pharmaunternehmen.
Weiter führte das RCPsych laut einem Bericht aus, dass damit ein dringender Bedarf an hochqualitativer Forschung in Bezug auf die Verwendung von Arzneimitteln auf Cannabisbasis für psychiatrische Erkrankungen bestehe.
Pharmaunternehmen haben kein Interesse an klinischen Studien
Doch viele Pharmaunternehmen seien nicht daran interessiert, in randomisierte kontrollierte Studien zu investieren. Ohne Beweise aus diesen „Goldstandard“-Studien bleibe die Verschreibung von cannabisbasierten Arzneimitteln in Großbritannien niedrig. Klinische Studien könnten eine deutlich höhere Wirksamkeit aufweisen. Zudem forderte das RCPsych die Regierung und Patientengruppen auf, Druck auf Pharmaunternehmen auszuüben, um die Forschung voranzutreiben.
Aktuelle Forschungsergebnisse reichen nicht aus
Psychosen, soziale Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen und „Abstinenz beim Konsum von Suchtmitteln“ seien Beispiele für Zustände, für die cannabisbasierte Arzneimittel möglicherweise Vorteile bieten, erklärte das RCPsych. Gleichzeitig wurde jedoch auch davor gewarnt, dass die aktuellen Beweise „spärlich und verbesserungsbedürftig“ seien.
Hierzu führte das RCPsych weiter aus, dass Tetrahydrocannabinol (THC) propsychotische und anxiogene Eigenschaften besäße. Daher sei es sehr unwahrscheinlich, dass die zukünftige Forschung wichtige psychiatrische Indikationen für THC-haltige Präparate finden werde.
Cannabidiol (CBD) sei hingegen „die mit Abstand vielversprechendste Cannabiskomponente“ zur Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen.
Adrian James, Registrar des RCPsych, führte aus, dass es kaum qualitative Beweise gebe, die die Verwendung von cannabisbasierten Arzneimitteln für medizinische Indikationen belegen, insbesondere bei psychiatrischen Störungen.
„Wir begrüßen Hinweise auf den potenziellen Nutzen von cannabisbasierten Arzneimitteln. Dennoch ist Vorsicht geboten, denn der Großteil der Belege stammt aus kleinen Studien. Die geringe weltweite Verwendungsrate bedeutet, dass die Nebenwirkungen und das Risikoprofil nicht ausreichend belegt sind“, so James.
Weiter erklärte James, dass es notwendig sei, weitere Beweise zu sammeln, die Patienten und Ärzte benötigen. Deshalb müssten wichtige Organisationen handeln, um die Hindernisse für diese Forschung abzubauen.
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