In Deutschland ist ärztlich verschriebenes medizinisches Cannabis weitgehend akzeptiert, wie eine Umfrage des Statista Global Consumer Survey zeigt. Diese wurde im Zeitraum von Ende August bis Anfang September 2019 durchgeführt. Befragt wurden 2.089 Deutsche im Alter zwischen 18 bis 64 Jahren.
Demnach würde sich jeder zweite Befragte mit Medizinalcannabis behandeln lassen. Ähnlich viele halten cannabisbasierte Arzneimittel für eine gute Alternative zu traditionellen medizinischen Produkten. Immerhin 29 Prozent sagen, dass Cannabis für jeden legal sein sollte.
Deutsche: Anträge auf Kostenerstattung legen zu
Im vergangenen Jahr sind bei den großen Krankenkassen TK, AOK und Barmer mehr als 18.000 Anträge auf Kostenerstattung von Cannabis als Medizin eingegangen. Doch weiterhin wird nicht jeder Antrag bewilligt.
Die Gründe dafür sind vielfältig, genauso wie die Krankheiten, für die die Anträge eingereicht werden. Häufigster Grund für die Ablehnung von Anträgen ist laut MDK der unzureichend ausgefüllte Antrag selbst. Eine bürokratische Hürde, an der die meisten Ärzte scheitern.
Verordnungszahlen steigen weiter an
Dem gegenüber stehen die aktuellen Zahlen der GKV. Diese zeigen, dass die ärztlichen Verschreibungen für Cannabisblüten und cannabishaltige Arzneimittel weiterhin stark ansteigen. Leafly.de berichtete.
Insgesamt wurden in den ersten drei Monaten in 2019 rund 60.000 Verordnungen für cannabinoidhaltige Arzneimittel ausgestellt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres lag die Zahl bei nur 35.000 Verschreibungen. Das bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 66 Prozent.
Deutsche haben Bedarf an Medizinalcannabis
Mit der breiteren Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft und den dazu steigenden Zahlen der Verordnungen, stellt sich die Frage nach dem allgemeinen Bedarf an Medizinalcannabis. Hier scheint sich die Bundesregierung gründlich verrechnet zu haben. Die aktuell von der Regierung vorgelegten Zahlen zeigen deutlich, dass die Nachfrage doppelt so hoch ist, wie kalkuliert.
So wurde in den ersten sechs Monaten 2019 bereits die gesamte Jahresmenge an Medizinalcannabis nach Deutschland importiert, die das BfArM als Anbaumenge für ein Jahr ausgeschrieben hat. Patienten haben nun wieder einmal das Nachsehen, da ihr Bedarf an Medizinalcannabis kaum zu decken ist. Immer wieder sind zum Beispiel bestimmte medizinische Blütensorten nicht verfügbar, auf die die Patienten eingestellt wurden. Monatelange Wartefristen sind die Folge.
Ein Missstand, den auch die Politik kritisiert. Kirsten Kappert-Gonther, drogenpolitische Sprecherin der Grünen, fordert, dass die Bundesregierung den Anbau schnellstens nach oben korrigiert. Nur so kann eine gute Versorgung für die Patientinnen und Patienten zukünftig sichergestellt werden. Auch die regionale Wirtschaft sollte ihrer Meinung nach Cannabis anbauen dürfen.