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Umfrage zur Legalisierung von Cannabis

Debo-2019 Autor:
Deborah Avanzato

Einer aktuellen Umfrage nach sprechen sich über 42 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger für eine weitgehende Legalisierung von Cannabis aus. In den einzelnen Bundesländern gab es jedoch erhebliche Unterschiede in den Umfrageergebnissen.

Umfrage zur Legalisierung von Cannabis

Umfrage: Große Zustimmung innerhalb der Bevölkerung

42 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Cannabis legal, reguliert und besteuert sein sollte. Das ergab eine jüngst durchgeführte Umfrage vom Civey Institut für repräsentative Meinungsforschung. Darüber hinaus waren 42,1 Prozent der Ansicht, es sollte nur für medizinische Zwecke legal sein. In den jeweiligen Bundesländern variierten die Ergebnisse. Jedoch waren in jedem Bundesland insgesamt mindestens 75 Prozent der Befragten entweder für die Freigabe von Medizinalcannabis oder gar für die komplette Legalisierung.

Unterschiedliche Gewichtungen in den Bundesländern

Von allen Befragten gaben nur 9 Prozent an, dass sie dafür seien, Cannabis nicht zu legalisieren. Etwas über 4 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sprachen sich für eine Entkriminalisierung des Konsums aus. Zugleich waren sie jedoch gegen eine generelle Legalisierung.

Besonders zu erwähnen sei hierbei die signifikante Kluft zwischen den Bundesländern. In den neuen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern sowie Sachsen-Anhalt stimmten 13 bzw. 16 Prozent der Befragten einem kompletten Verbot zu. Im politisch konservativen Bayern dagegen sprachen sich in der Umfrage nur 6,9 Prozent für ein komplettes Verbot von Cannabis aus.

Zugleich sprachen sich ca. 45 Prozent der Menschen in Bayern aktiv für die medizinische bzw. gut 41 Prozent für die völlige Freigabe von Cannabis aus. Diese Zustimmung ist insofern beachtlich, als dass die CSU in Bayern eine klare Linie der Nulltoleranz gegenüber dem Konsum von Cannabis fährt (Leafly.de berichtete vor Kurzem darüber).

An der Spitze der Befürworter einer vollständigen Freigabe liegt laut Umfrage, vielleicht wenig überraschend, die Bundeshauptstadt Berlin. Hier ist mit 49,7 Prozent fast die Hälfte aller Bürgerinnen und Bürger für die komplette Legalisierung von Cannabis.

Korrelation zwischen Wahlverhalten und Zustimmung für Legalisierung

Eine weitere Komponente der Umfrage war die Wahlpräferenz der Befragten von Parteien. So stach heraus, dass sich die Zustimmung bzw. die Ablehnung bezüglich der Legalisierung von Cannabis auch im Wahlverhalten der Menschen widerspiegelte. Bei den Befürwortern eines rigorosen Verbots liegen Wähler der AfD (16,8 Prozent) deutlich an der Spitze. Dann folgen Wähler der FDP (12,8 Prozent) und der Union (10,9 Prozent). Wobei sich zugleich die Wählerinnen und Wähler der Union es wohl vorstellen können, immerhin eine Freigabe zu medizinischen Zwecken auszuweiten:  Innerhalb der Umfrage stimmten 52,9 Prozent dafür.

Die großen Befürworter einer staatlich regulierten Freigabe finden sich, kaum überraschend, bei den Menschen, die die Grünen, die Linken und die SPD wählen. Das Ergebnis dieser Umfrage spiegelt sich so auch im rot-rot-grün regierten Berliner Senat wieder. So berichteten wir erst vor Kurzem, dass Berlin sich für die kontrollierte Abgabe von Cannabis einsetzt und noch in diesem Jahr ein dazu gehöriges Modellprojekt beantragen will.

Hervorzuheben an der Civey Umfrage ist ebenfalls, dass vor allem junge Menschen unter 30 Jahren (65,3 Prozent) und Studierende (72,1 Prozent) einer völligen Freigabe unter der Maßgabe der staatlichen Regulierung zustimmen würden.

Im Rahmen der repräsentativen Meinungsforschung wurden ca. 12.000 Menschen bundesweit befragt. Weitere Zahlen, Fakten sowie nähere Hintergründe zur Methodik sind der Seite von Civey zu entnehmen.

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