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Umfrage: Rheuma und Medizinalcannabis

Leafly: Alexandra Latour Autor:
Alexandra Latour

Aus einer aktuellen US-amerikanischen Umfrage geht hervor, dass viele Patienten mit rheumatischen Erkrankungen Medizinalcannabis verwenden, um ihre Schmerzen zu lindern. Allerdings sprechen nur wenige Patienten mit ihrem Arzt über die Verwendung.

Umfrage: Rheuma und Medizinalcannabis

Kürzlich fand die Jahrestagung der Association of Rheumatology Professionals in Atlanta statt. Hier stellte W. Benjamin Nowell, Leiter der patientenzentrierten Forschung bei CreakyJoints, die Ergebnisse einer Umfrage vor. Befragt wurden Patienten, die unter einer rheumatischen Erkrankung leiden und zur Linderung ihrer Beschwerden medizinisches Cannabis verwenden.

„Untersuchungen zur Sicherheit und Wirksamkeit von Medizinalcannabis und Cannabidiol (CBD) fehlen“, so Nowell laut einem Bericht.

Ärzte verfügen nicht über die notwendigen Informationen zu einer Cannabistherapie. Demnach können sie ihre Patienten nicht beraten. Auch nicht in Bezug auf die Frage, ob Medizinalcannabis in Kombination mit verschreibungspflichtigen Medikamenten sicher ist.

„In Ermangelung qualitativ hochwertiger Daten treffen viele Patienten ihre eigenen Entscheidungen bezüglich der Verwendung von Medizinalcannabis, und zwar ohne ärztliche Anleitung“, so Nowell weiter.

Durchführung und Ergebnisse der Umfrage

In einem Versuch, diese Situation zu verbessern, analysierten Nowell und seine Kollegen die Ergebnisse einer 77-Punkte-Querschnittsumfrage. Dabei erfolgte die Befragung von 1.059 Teilnehmern mit einer rheumatischen Erkrankung zum Medizinalcannabis-Konsum.

Die Ergebnisse zeigen, dass 93 Prozent der Teilnehmer Medizinalcannabis für bestimmte Erkrankung verwendeten. So nutzten 51 Prozent Medizinalcannabis bei rheumatoider Arthritis, 46 Prozent bei Osteoarthritis und 35 Prozent bei Fibromyalgie. 77 Prozent der Teilnehmer leben in einem US-Staat, in dem medizinisches Cannabis legal ist. Aber nur 40 Prozent verfügen über eine Erlaubnis, Medizinalcannabis zu erwerben. 68 Prozent der Teilnehmer informierten auch ihren Arzt über die Verwendung von Medizinalcannabis. In den US-Staaten, in denen Medizinalcannabis nicht erlaubt ist, informierten nur 54 Prozent ihren Arzt.

„Unabhängig vom rechtlichen Status in dem Land, in dem sie leben, hat diese Umfrage gezeigt, dass Menschen mit Arthritis aus medizinischen Gründen Cannabis verwenden. Es ist allerdings beunruhigend, dass ein Drittel der derzeitigen oder früheren Medizinalcannabis-Benutzer ihre Ärzte nicht darüber informieren“, erklärte Kelly Gavigan, Manager für Forschung und Datenwissenschaft bei CreakyJoints.

Patienten sprechen nicht mit ihren Ärzten

Bei denjenigen, die ein Gespräch mit ihrem Arzt geführt haben, war laut Gavigan weniger als die Hälfte der Ansicht, dass ihre Ärzte die Cannabis-Therapie als Teil ihres gesamten Behandlungsplans berücksichtigten.

„Dies kann auf den variablen rechtlichen Status Medizinalcannabis zurückgeführt werden. Denn die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass Menschen mit ihrem Arzt in US-Staaten sprechen, in denen es nicht legal ist“, führte Gavigan aus.

Nowell erklärte abschließend, dass es unbedingt notwendig sei, weitere klinische Studien zur Verwendung von medizinischem Cannabis bei Menschen mit rheumatischen Erkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates durchzuführen.

Lesen Sie hier mehr zu Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis und Medizinalcannabis.

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