Die Forschung ist sich nicht einig darüber, ob Cannabis tatsächlich bei Schlaflosigkeit und Schlafstörungen helfen kann. Eine neue Studie in Colorado ergab jedoch, dass weniger Menschen rezeptfreie Schlafmittel kaufen, wenn sie legalen Zugang zu Cannabis haben.
Erfahren Sie hier mehr über Schlafstörungen und Medizinalcannabis.
Forscher der University of New Mexico und der California State Polytechnic University untersuchten von Dezember 2013 bis Dezember 2014 den Marktanteil von Schlafmitteln in 587 Geschäften in Colorado. Sie wollten herausfinden, wie sich die Legalisierung von Cannabis auf den Verkauf von rezeptfreien Schlafmedikamenten ausgewirkt hat.
Verkaufszahlen der rezeptfreien Schlafmittel nehmen ab
Die Ergebnisse zeigen, dass der Schlafmittelverkauf stabil war, bevor eine Apotheke in einem der Countys in Colorado eröffnet wurde. Nachdem die Apotheke ihre Geschäfte aufgenommen hatte, verringerte sich der Marktanteil von rezeptfreien Schlafmedikamenten mit jedem Betriebsmonat.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Marktanteilswachstum für Schlafmittel mit der Eröffnung von Cannabis-Apotheken um mehr als 200% im Vergleich zum durchschnittlichen Marktanteilswachstum in unserer Stichprobe zurückging“, erklärten die Forscher laut einem Bericht.
Weiter heißt es, dass Cannabis mit rezeptfreien Schlafmitteln, die Diphenhydramin und Doxylamin enthalten, in vorteilhafter Weise konkurriert. Diese Medikamente machen 87,4% des Marktanteils von rezeptfreien Schlafmedikamenten aus.
Cannabis für therapeutische Zwecke
In Colorado ansässige Personen durften ab dem 1. Januar 2014 Cannabis für Erwachsene kaufen. Der der Marktanteil für Schlafmittel vor einer Apothekeneröffnung im gleichen Landkreis war weder gestiegen noch gesunken. Nach einem Monat ging der Marktanteil jedoch mit jedem Monat seines Bestehens zurück. Ein Regressionsmodell zeigte, dass das Wachstum des Marktanteils von Schlafmitteln nach dem Markteintritt einer Apotheke um 236 Prozent zurückging. Diese negative Assoziation nahm mit wachsender Anzahl von Apotheken zu.
„Das Ausmaß des Marktanteilsrückgangs nimmt zu, je mehr Apotheken in einem Landkreis eröffnen und je höher die Cannabisverkäufe auf Kreisebene sind. Zum ersten Mal zeigen wir einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Zugang zu Cannabis in der Freizeit und dem Verkauf von rezeptfreien Schlafmitteln. Dies deutet darauf hin, dass zumindest einige Käufer in der Freizeit Cannabis eher zu therapeutischen als zu Erholungszwecken verwenden“, so die Forscher.
Die Ergebnisse stützen Umfragen, die belegen, dass viele Menschen Cannabis zur Behandlung von Schlaflosigkeit verwenden. Und das, obwohl Schlafstörungen nach den US-amerikanischen Gesetzen für medizinisches Cannabis keine spezifische Bedingung sind.
Forscher warnen vor Missbrauchspotenzial
Die Studienautorin Sarah Stith führte aus, dass es trotz des weitverbreiteten Einsatzes von Cannabis bei weniger schweren Erkrankungen und des therapeutischen Potenzials auch Anlass zur Besorgnis hinsichtlich der Risiken wie Missbrauch und Abhängigkeit gebe.