Warfarin gehört zu der Wirkstoffgruppe der Antikoagulanzien und wird zur Vorbeugung von Embolien und Thrombosen eingesetzt. Ein typisches Anwendungsgebiet ist beispielsweise die Rückfall-Prophylaxe nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Neuesten Erkenntnissen zufolge kann zwischen Warfarin und Cannabis, insbesondere CBD, eine Wechselwirkung auftreten.
Wirkung und Nebenwirkungen
Warfarin entfaltet seine Wirkung als Vitamin-K-Antagonist. Das heißt, dass der Wirkstoff die gerinnungsfördernden Eigenschaften von Vitamin K blockiert, indem der Vitamin-K-Epoxid-Zyklus unterbrochen wird. Dabei könnten verschiedene Gerinnungsfaktoren ohne diesen Zyklus nur eingeschränkt oder gar nicht gebildet werden. Allerdings tritt das Wirkmaximum erst nach ungefähr 96 Stunden ein und die Wirkdauer beträgt bis zu fünf Tage.
Nebenwirkungen können in Form von Zahnfleisch- und/oder Nasenbluten sowie Blut im Urin auftreten. Es kann jedoch auch zu inneren Blutungen kommen, wie bei anderen gerinnungshemmenden Medikamenten auch. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Dosierung individuell und sehr sorgfältig zu bestimmen sowie den Behandlungsverlauf regelmäßig zu kontrollieren.
Wechselwirkung zwischen Warfarin und Cannabis
Forscher der Odense University in Dänemark haben jetzt über einen 27-jährigen Mann berichtet, der wegen eines Herzklappenersatzes eine Behandlung mit Warfarin erhielt. Dieser wies nach einem regelmäßigen Cannabiskonsum erhöhte INR-Werte (International Normalised Ratio) auf. Mithilfe des INR-Wertes erfolgt die Beurteilung der Blutgerinnung.
Das Cannabinoid THC kann das körpereigene Enzym CYP2C9, das zur Familie der Cytochrome P450 gehört, hemmen. Gerade für die Biotransformation von Medikamenten ist das Enzym CYPC9 von großer Bedeutung. So ist das Enzym unter anderem auch am Metabolismus von Warfarin beteiligt.
Die dänischen Forscher berichten, dass eine In-vitro-Studie zeige, dass THC den CYP2C9-vermittelten Metabolismus des blutgerinnungshemmenden Medikamentes hemmen könne. Weiter heißt es, dass in einer Fallstudie ein regelmäßiger Cannabiskonsument hohe INR-Werte aufwies und Blutungen erlitten habe. Wiederum eine andere Fallstudie berichtet von einem Patienten, der CBD zur Behandlung seiner Epilepsie anwendete, worunter es ebenfalls zu Komplikationen kam.
Die wenigen verfügbaren Daten legen nahe, dass die Verwendung von Cannabinoiden die INR-Werte bei gleichzeitiger Einnahme von Warfarin erhöht, so die dänischen Forscher. Bis weitere Daten verfügbar sind, empfehlen die Forscher außerdem, das Medikament nicht mit Cannabis zu kombinieren.
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Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.