Cannabisextrakt

Was ist ein Cannabisextrakt?

Als Cannabisextrakt bezeichnet man das Ergebnis der Extraktion von Cannabinoiden und Terpenen aus dem Material der Pflanze Cannabis Sativa L. Medizinische Extrakte sind ölige Lösungen, die auf einem Rezept verordnet und von der Apotheke hergestellt werden. Patienten nehmen diese oral ein. Diese enthalten je nach Ausgangsmaterial unter anderem die Cannabinoide Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC), Cannabidiol (CBD) sowie weitere Substanzen aus der Cannabispflanze.

Darüber hinaus gibt es auch CBD-Öl, das im Vergleich zu Cannabis-basierten Arzneimitteln legal erhältlich ist. Dieses enthält einen hohen Anteil an CBD und THC Anteil von unter 0,2 Prozent, sodass es keine psychoaktive Wirkung besitzt.

Welche Extraktionsverfahren gibt es?

Zwei der primären Extraktionsmethoden für medizinisches Cannabis sind die überkritische CO2-Extraktion und die Ethanol-Extraktion. Die am häufigsten verwendete Methode ist die CO2-Extraktion. Dabei ist dieser Prozess abhängig von der Umwandlung von CO2 in eine überkritische Flüssigkeit. Dies geschieht durch Einwirkung von Temperatur und Druck, bis die überkritische, flüssige Form erreicht ist. An diesem Punkt kann Kohlendioxid als Lösungsmittel wirken. Dieses Lösungsmittel wird dann beispielsweise durch ein Extraktionsgefäß gepresst, das mit feingemahlenen Cannabisblüten der Pflanze Cannabis Sativa gefüllt ist.

Als anderes Lösungsmittel wird häufig auch Ethanol verwendet. In der Regel geht das Extraktionsverfahren damit schneller vonstatten. Allerdings führt diese Methode auch zu einem anderen Produkt. Ethanol ist polarer als CO2, womit mehr Chlorophyll, Farben und Tannine aus dem Cannabis gezogen werden. Die Schwierigkeit des Extraktionsverfahrens mit einem Ethanol-Extrakt liegt darin, das gesamte Lösungsmittel zu entfernen, das übrig bleibt. Wie bei den meisten Extraktionsmethoden ist ein zusätzlicher Schritt erforderlich, um den Extrakt vor dem Einbau in Cannabisprodukte zu verfeinern.

Der Verfeinerungsprozess variiert auf Grundlage der anfangs verwendeten Extraktionsmethode. Für überkritische CO2-Extraktionen heißt der zweite Schritt Winterisierung. Hier kommt Ethanol zum Einsatz, um die reinen Cannabinoide und Terpene von anderen Nebenprodukten, die während des Extraktionsprozesses abgestreift werden, zu trennen. Für Ethanol, das polarer als Kohlendioxid ist und somit nicht die in einem CO2-Extrakt vorhandenen Pflanzenwachse und -fette enthält, verwendet man ein Aktivkohlefiltrationsverfahren zur Entfernung von Unbeständigkeit.

Cannabisextrakte als Medizin

Mit einer gesetzlichen Erweiterung des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) am 10. März 2017, dürfen Ärztinnen und Ärzte Cannabis-basierte Medikamente sowie medizinische Cannabisblüten auf einem Betäubungsmittelrezept (BTM-Rezept) verordnen. Patienten, die Mitglied bei einer gesetzlichen Krankenkasse sind, können hier eine Kostenübernahme beantragen.

Cannabis-basierte Arzneimittel werden auch als Fertigarzneimittel bezeichnet. Hierzu gehört das Mundspray Sativex, das die Wirkstoffe Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) zu gleichen Teilen enthält.

Darüber hinaus können Patienten auch Cannabisblüten in pharmazeutischer Qualität auf einem Rezept erhalten. Die Patienten können diese dann mithilfe eines medizinischen Verdampfers inhalieren. Da jedoch die Dosierung nicht so einfach ist, verordnen viele Ärzte ihren Patienten vorwiegend medizinische Cannabis-Extrakte. Diese werden als Rezepturarzneimittel bezeichnet. Dronabinol-Rezepturen, dessen Herstellung in der Apotheke erfolgt,  kommen sehr häufig zum Einsatz. Bei Dronabinol handelt es sich um das psychoaktive Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) aus der Cannabispflanze. Die ölig Dronabinol Lösung kann dann oral eingenommen werden.

Wenn Sie mehr über THC Öl erfahren möchten, lesen Sie bitte diesen ausführlichen Artikel.

Inzwischen gibt es auf dem deutschen Markt auch Cannabis Vollspektrumextrakte. Dabei erfolgt die Herstellung des Extraktes ebenfalls in der Apotheke. Anders als bei dem Wirkstoff Dronabinol, enthalten die öligen Lösungen aus denen von der Apotheke hergestellten Cannabis Vollspektrumextrakten auch weitere Cannabinoide wie CBD, Terpene und andere Verbindungen aus der Cannabis Pflanze. Der THC-Gehalt kann hier variieren. Denn in der medizinischen Anwendung ist nicht immer ein hoher THC-Gehalt therapeutisch wirksam.

Cannabis in der Medizin

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass medizinisches Cannabis in Form von Medikamenten, öligen Lösungen und Cannabisblüten bei unterschiedlichen Erkrankungen und Beschwerden ein therapeutisches Potenzial besitzt. So zeigen Studien zum Beispiel, dass der Wirkstoff CBD bei Unruhe und Angstzuständen helfen kann. Zudem werden CBD entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen.

Wiederum andere Studien legen nahe, dass die Substanz THC vor allem eine schmerzlindernde Wirkung haben kann. Außerdem kann THC eine Wirkung auf den Apptetit haben. Während THC den Appetit anregen kann, scheint CBD den Appetit eher zu hemmen. THC kann neben der schmerzlindernden Wirkung auch gegen Übelkeit und Erbrechen helfen. All dies zeigt, dass Cannabis als Medizin ein breites Wirkungsspektrum besitzt.

 

 

 

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