Was ist ein Wirbelsäulensyndrom?
Das Wirbelsäulensyndrom (WS Syndrom) bezeichnet Beschwerden und Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, die keiner klaren und eindeutigen Ursache zugerechnet werden können. Je nach Lokalisation kann eine Eingrenzung auf ein HWS-Syndrom, BWS-Syndrom oder LWS-Syndrom vorgenommen werden. Ein solches Syndrom wird dann als chronisch bezeichnet, wenn die Schmerzzustände länger als sechs Wochen andauern.
Was sind die Ursachen für das chronische Wirbelsäulensyndrom?
Die meisten Menschen haben irgendwann im Laufe ihres Lebens mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Häufig vergehen diese Beschwerden schnell mit Wärme, evtl. Schmerzmitteln oder Physiotherapie wieder. Trotz starker und anhaltender Schmerzen gibt es jedoch nicht immer einen Auslöser. Neben tatsächlichen Schädigungen der Strukturen am Rücken (Wirbelkörper, Bandscheiben, Nerven usw.) spielt nämlich auch die Psyche des Patienten bei Rückenschmerzen eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
Die Bezeichnung Wirbelsäulensyndrom sagt noch nichts darüber aus, welche Ursache verantwortlich ist. Folgende Ursachen – einzeln oder in Kombination – können an einem chronischen Wirbelsäulensyndrom beteiligt sein:
- Muskelverspannungen, Faszienverklebungen und Triggerpunkte
- Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) oder Bandscheibenvorfall (Prolaps)
- Knöcherne, schmerzhafte Abnutzungen an der Wirbelsäule (Osteochondrose oder die Erkrankung Morbus Scheuermann)
- Arthrose, rheumatoide Arthritis, rheumatische Krankheiten (z. B. Morbus Bechterew, systemische Sklerodermie)
- Entzündungen der Facettengelenke an den Wirbelkörpern
- Wirbelsäulenversteifung oder übersteigerte Beweglichkeit
- Blockierung von Wirbeln, Rippen- oder Facettengelenken
- Schädel-Hirn-Trauma
- Psychische Belastungen und Stress
Darüber hinaus können auch Erkrankungen wie Multiple Sklerose, motorisch-sensible Neuropathie und Failed-back-surgery-Syndrom als Ursache infrage kommen.
Therapie bei chronischen Schmerzen durch Cannabis als Medizin
Eine ganze Reihe von Studien hat bislang die Wirksamkeit von Cannabinoiden bei chronischen und neuropathischen Schmerzen untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Schmerzen z.T. sehr stark gelindert wurden. Eine Studie befragte zum Beispiel Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, die Cannabis verwendeten. Von diesen Betroffenen gaben dann 81% an, die Schmerzen würden merklich weniger als bei der Einnahme klassischer, u.a. stark narkotisierend wirkender Medikamente.
Generell ist Cannabis als Medizin also bei chronischen Schmerzen wirksam. Nicht nur die Schmerzintensität wird geringer, auch die Schlafqualität verbessert sich. Zeigen andere Therapien keine ausreichende Wirkung, kann eine Behandlung mit medizinischem Cannabis oder cannabinoidhaltigen Arzneimitteln in Betracht gezogen werden.
Cannabis für medizinische Zwecke beim Bandscheibenvorfall?
Bei einem Bandscheibenvorfall werden Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal gedrückt. Die Bandscheibe ist eine mit einer gallertartigen Masse gefüllte Struktur, die als Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln fungiert. Ist sie durch einen Bandscheibenvorfall beschädigt, können unter Umständen die harten Wirbelkörper aufeinander reiben. Das verursacht in der Folge starke schmerzhafte Symptome. Die austretende Bandscheibe kann zudem auch auf Nerven drücken, die im Wirbelkanal verlaufen und zu Lähmungserscheinungen führen können.
Wie bereits erwähnt, haben Studien erkannt, dass Cannabis bei chronischen und neuropathischen Schmerzen wirksam ist. Cannabinoide wirken zudem entspannend auf die Muskulatur. In den meisten Fällen leiden Patienten auch unter Verspannungen der Muskulatur vor. Denn die Muskeln versuchen eine Position zu halten und verkrampfen dadurch.
Wenngleich es noch keine umfangreichen Untersuchungen zur Behandlung der schmerzhaften Beschwerden bei Bandscheibenvorfällen durch medizinisches Cannabis gibt, so lassen die bisherigen Erkenntnisse zur Therapie von Schmerzen mit Cannabis und zur entspannenden Wirkung auf die Muskulatur hoffen, dass Medizinalcannabis ein geeignetes Therapeutikum sein könnte.
Medizinisches Cannabis bei der Erkrankung Osteochondrose?
Die Osteochondrose ist eine degenerative Erkrankung der Wirbelsäule. Der Auslöser ist eine Verschleißerscheinung der Wirbel, die durch langfristige Fehlbelastung bei andauerndem Stehen oder Sitzen entsteht. Die Diagnose der Erkrankung wird meist gestellt, wenn bereits ein Schmerz vorliegt. Sichtbar ist die Erkrankung auch auf einem Röntgenbild.
Durch die schmerzhaften Symptome nehmen Patienten oft eine Schonhaltung ein. Diese zieht weitere Probleme wie Verspannungen der Muskulatur und Fehlbelastungen nach sich. Eine Behandlung der Ursache ist nicht möglich, weswegen nur die Symptome behandelt werden können. Gegen diese werden entzündungshemmende Schmerzmittel eingesetzt.
Da die beiden Hauptwirkstoffe in der Cannabis Pflanze, die Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), sowohl eine krampflösende, schmerzlindernde als auch entzündungshemmende Wirkung haben, gibt es zurecht Hoffnung, dass die Behandlung mit Cannabis als Medizin die Schmerzen bei Osteochondrose Patienten lindert, die Muskulatur entspannt und die Entzündungsherde etwas beruhigt.
Medizinisches Cannabis bei Wirbelsäulenarthrose
Die Facettengelenksarthrose, auch als Wirbelsäulenarthrose bezeichnet, ist ein häufiger Auslöser für Rückenschmerzen. Die Facettengelenke verbinden jeweils zwei Wirbelkörper an den Gelenkfortsätzen miteinander. Sie können verschleißen und sich entzünden, weswegen Erkrankungen an der Wirbelsäule oft Folgen sind. Häufig tritt die Facettengelenksarthrose im Lendenwirbelbereich auf (LWS-Syndrom).
Zu den klassischen Therapiemöglichkeiten gehört die Schmerztherapie mit Medikamenten, die jedoch nicht frei von Nebenwirkungen ist. Darüber hinaus können auch physikalische Therapien sowie die Thermoablation (Verödung der Schmerzfasern) zum Einsatz kommen.
Medizinisches Cannabis mit seinen Hauptcannabinoiden THC und CBD können Patienten aufgrund seiner anti-entzündlichen und schmerzlindernden Eigenschaften als Therapiemöglichkeit in Betracht ziehen. Vor allem ein hoher THC-Gehalt hat sich als schmerzlindernd erwiesen.
Cannabis als Medizin bei Schmerzen durch Deformationen der Wirbelsäule
Die Wirbelsäule ist unser wichtigstes Stützsystem. Über die Evolution hat sie sich so gebildet und geformt, damit wir Menschen den aufrechten Gang beherrschen. Durch Krankheiten, Unfälle, Behinderungen oder andere Einflüsse kann es zu einer Deformierung der Wirbelsäule kommen. Das feine Zusammenspiel aus Bändern, Muskeln, Faszien und Knochen gerät dann aus dem Lot. In der Folge treten dann chronische Schmerzen auf.
Viele Betroffene durchlaufen einen langen Leidensweg und befassen sich mit verschiedensten Therapien und Medikamenten. Einige sind wirksam, während andere wiederum bei der Erkrankung nicht anschlagen. Manche zeigen anfangs Wirkung, doch diese lässt mit der Zeit nach oder die Nebenwirkungen werden zu stark. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für solche Patienten medizinisches Cannabis eine Option sein kann. Denn die positiven Wirkungen bei Schmerzpatienten sind gut belegt, wenngleich nicht jeder Betroffene gleich gut darauf reagiert. In jedem Fall sind medizinisches Cannabis bzw. cannabinoidhaltige Arzneimittel eine weitere Therapiemöglichkeit.
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Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.