Wa ist der Unterschied zwischen Hanf und Cannabis?
Als Nutzpflanze wurde Hanf vermutlich das erste Mal in China um 2800 v. Chr. genutzt. In einem Grab der Chou-Dynastie fand sich ein Textilfragment aus Hanf und zwischen den Jahren 140 und 87 v. Chr. gibt es Hinweise auf die Verwendung von Hanf-Papier. In den darauffolgenden Jahrhunderten stellte Hanf einen wichtigen Rohstoff zur Herstellung von verschiedensten Produkten, wie zum Beispiel Kleidung, Verbandstoffe und Hanf-Taue dar.
Die Pflanzen Hanf und Cannabis sorgen leicht für Verwirrung, obwohl sie derselben Pflanzen-Gattung bzw. der Mutterpflanze Cannabis Sativa L. angehören. Cannabis Sativa ist eine sogenannte zweihäusig getrenntgeschlechtige Pflanze, sodass es nicht nur weibliche Pflanzen gibt, sondern auch männliche Hanfpflanzen. Allerdings ist der THC-Gehalt sowie der CBD-Gehalt so gering, dass männliche Pflanzen keinen Nutzen haben. Für Hanf-Bauern stellen diese meist ein großes Ärgernis dar, da sie früher anfangen zu blühen, damit sie die weiblichen Blüten bestäuben können. Dadurch stagniert die Entwicklung des Cannabidiols (CBD) in der weiblichen Pflanze, die dann auch keine nennenswerten Blüten mehr produziert.
Unterschiede in der Genetik
Der wesentliche Unterschied zwischen Hanf und Cannabis liegt in der Genetik. Durch Kreuzungen wurden Cannabispflanzen mit einem hohen Anteil des psychoaktiven Cannabinoids THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) geschaffen, die als Rauschmittel (Droge) dienen. Mit Hanf wird allgemein die Pflanze beschrieben, die zur Herstellung und Produktion von praktischen und essbaren Produkten dient. Als Nahrungsergänzungsmittel weisen zum Beispiel Hanfsamen einen hohen Protein-Anteil auf, unter anderem sind hier neun essentielle Aminosäuren enthalten, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Aus Nutzhanf erfolgt beispielsweise die Herstellung von Hanf-Samenöl.
Über Generationen hinweg wurden Cannabis und Hanf gezüchtet und gekreuzt. Um psychoaktive Cannabissorten zu züchten, werden zum größten Teil feminisierte Samen genutzt, damit sich die Pflanzen nicht gegenseitig bestäuben. Wenn die Cannabispflanze einmal gereift ist, produziert sie trichomreiche und unbefruchtete Blüten, die eine Vielzahl an Cannabinoiden bieten. Hingegen werden Hanfgewächse so gezüchtet, dass sie kaum psychoaktives THC enthalten, damit sie ihre Rolle in der Nahrungsproduktion und Herstellung erfüllen können. Hieraus wird zum Beispiel das bekannte CBD-Öl hergestellt. Dabei weist CBD-Öl einen THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent auf.
Cannabis Indica, Sativa und Ruderalis
Die Gattung Cannabis Sativa wird seit langem in die Cannabissorten Sativa, Indica und Ruderalis unterschieden. Wer zum Beispiel Sativasorten konsumiert, soll einen erhebenden und zerebralen Effekt verspüren. Nach dem Cannabiskonsum von Ruderalis- und Indicasorten soll sich hingegen eine entspannte Wirkung entfalten. Neuesten Forschungen zufolge, sollen diese Unterschiede jedoch nicht aussagekräftig sein.
Hier können Sie mehr über Cannabis Sativa, Indica und Ruderalis lesen.
Was ist Marihuana?
Marihuana wird umgangssprachlich „Gras“, „Weed“ oder „Dope“ genannt. Es handelt sich hierbei um harzhaltige, getrocknete und meist zerkleinerte Blütentrauben sowie kleine, blütennahe Blätter der weiblichen Cannabispflanze. Beim Rauschkonsum wird das „Gras“ bzw. das Marihuana zum Rauchen in einer selbst gedrehten Zigarette (Joint) mit Tabak oder aber in einer Bong verwendet. Der Rauchvorgang selbst wird auch als „Kiffen“ bezeichnet.
Illegales Marihuana, das auf den Straßen verkauft wird, kann auf unterschiedliche Weise gestreckt sein, wie zum Beispiel mit wirkungsstoffarmen Pflanzenteilen („Hecke“). Ebenso können die getrockneten Blüten mit verschiedenen Substanzen wie Gewürzen, Kaliumdünger, Glas, Blei, Talkum, Haarspray, Sand oder Zucker gestreckt sein. Hier besteht ein gesundheitliches Risiko.
Zum Strecken der Droge wird außerdem nicht selten das sogenannte „Brix“ verwendet. Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Hormonen, Zucker und flüssigem Kunststoff, in die die ungetrockneten Cannabisblüten getaucht werden. Anschließend legt sich der Kunststoff um das Pflanzenmaterial, das dann austrocknet. Verbrixtes Marihuana ist daran zu erkennen, dass es nur schwer verbrennt und Rückstände hinterlässt. Hier ist äußerste Vorsicht geboten, da dies sehr gesundheitsgefährdend ist.
Was ist Mary Jane?
Für die Droge Marihuana gibt es unterschiedliche Begriffe wie Gras oder Weed. In den USA wird für Marihuana vorwiegend der Begriff Mary Jane genutzt. Dabei wurde das Wort Marihuana von dem mexikanischen Spanisch abgeleitet. Denn der für Mary Jane lautet der spanische Name „Maria Juana“, was eben so ähnlich klingt wie Marihuana.
Was ist der Unterschied zwischen Haschisch und Marihuana?
Wie zuvor beschrieben, werden im Grunde getrocknete Cannabisblüten als Marihuana bezeichnet. Was ist dagegen Haschisch? Haschisch („Hasch“, „Pott“ oder auch „Shit“ genannt) ist das gewonnene Harz aus den Pflanzenteilen der weiblichen Hanfpflanze. Das extrahierte Harz bzw. Haschisch wird zu Blöcken und Platten gepresst, die eine goldgelbe bis braune Farbe aufweisen. Einzelne Stücke dieses extrahierten Harzes laufen auch unter dem Begriff „Piece“.
Hauptsächlich werden für das Rauschmittel Haschisch die Blütenstände der weiblichen Hanfpflanze genutzt, da diese im Gegensatz zu den anderen Pflanzenteilen mehr Harzdrüsen mit dem Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten. Straßen-Haschisch kann ebenso wie Marihuana gestreckt sein, jedoch fallen die Streckmittel aufgrund der Pressung des Materials weniger auf.
Bekannte Haschisch-Sorten
Haschisch gibt es in unterschiedlichen Sorten, Konsistenzen und Farben. Dabei kann der Wirkstoff-Gehalt erheblich differieren. Denn die Abgabe an Cannabis-Konsumenten unterliegt aufgrund des illegalen Status keiner Qualitätssicherung.
In den 1970er Jahren unterteilte man die alten traditionellen Haschisch-Sorten nach ihrer Herkunft:
- Nepal, Pakistan, Indien etc.: Schwarze Sorten wie der „Schwarze Afghane“ wurden durch das Abreiben des Harzes von der Hanfpflanze gewonnen. Damit die Harzdrüsen aufplatzen und eine schwarze Farbe erhalten, erfolgte das Kneten und Verdichten des hellen Harzes.
- Libanon: Der „Rote Libanese“ ist ebenfalls eine bekannte Haschischsorte. Die Hanf-Pflanzen blieben solange auf dem Feld, bis sich die Harzdrüsen goldgelb bis rötlich färbten. Danach wurden die ganzen Pflanzen abgeschnitten und in bestimmten Gefäßen abgeklopft, sodass die reifen Harzdrüsen abbrechen. Diese fallen dann zu Boden. Anschließend erfolgt das Pressen in Pucks.
- Marokko: Das marokkanische Haschisch wird nach der Ernte trocken gelegt und anschließend in mehreren Durchgängen gesiebt. Infolge dessen entstehen verschiedene Qualitätsstufen. Wenn das Material Grün ist, hat es eine niedrigere Qualitätsstufe, da dieses mehr aus grobem Pflanzenmaterial besteht.
Cannabis für medizinische Zwecke
Seit März 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland legal bzw. dürfen Ärzte dieses auf einem BtM-Rezept verordnen. Zur medizinischen Anwendung kommen cannabisbasierte Arzneimittel (Fertigarzneimittel), wie zum Beispiel das Mundspray Sativex, das einen gleich hohen THC-Gehalt und CBD-Gehalt besitzt. Außerdem sind Rezepturarzneimittel verordnungsfähig, wie das Dronabinol (THC-Öl). Inzwischen sind auch Cannabisvollspektrumextrakte verordnungsfähig.
Darüber hinaus ist auch die Verschreibung von medizinischen Cannabisblüten möglich, die die Wirkstoffe THC, CBD sowie alle weiteren Inhaltsstoffe der Cannabis-Pflanze enthalten. Es stehen hier unterschiedliche medizinische Cannabissorten zur Auswahl. Allerdings rauchen Patienten diese Blüten nicht im „Joint“, sondern inhalieren diese mit einem Verdampfer.
Verschiedene Studien haben bereits gezeigt, dass medizinisches Cannabis mit seinen Cannabinoiden wie THC und CBD bei verschiedenen Erkrankungen und Beschwerden ein therapeutisches Potenzial besitzen. Hierzu gehören zum Beispiel:
- chronische Schmerzen
- Spastiken unterschiedlicher Genese
- Tourette-Syndrom
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Appetitlosigkeit/Kachexie (krankhafte Abmagerung)
- Epilepsie
Cannabis: Pharmakologie und Wirkung
Die genaue pharmakologische Wirkung nach dem Cannabis-Konsum ist noch nicht vollständig geklärt. Erst im Jahr 1988 wurden die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im menschlichen Körper entdeckt. Diesen wird der größte Teil der Wirkung zugeschrieben.
Für die psychoaktive Wirkung (berauschende Wirkung) nach dem Konsum ist hauptsächlich das Tetrahydrocannabinol (THC) verantwortlich. Dieses bindet an die Cannabinoid-Rezeptoren, die sich an unterschiedlichen Stellen im zentralen Nervensystem sowie auf verschiedenen Zellen (z. B. Immunsystem) befinden.
Anders als bei anderen Drogen wie Alkohol dauert der THC-Abbau wesentlich länger als die Wirkung anhält. Das Cannabinoid weist nämlich eine hohe Fettlöslichkeit auf, sodass es sich in fettstoffreichen Geweben einlagert. So kann die Halbwertzeit bis zu sieben Tage dauern. Im Urin ist Cannabis sowie seine Abbauprodukte (Metaboliten) ungefähr 30 Tage lang nachweisbar. Bei regelmäßigen Konsumenten noch länger.
Wie wirkt Cannabis?
Der Wirkungseintritt nach dem Cannabiskonsum hängt vor allem von der Konsum-Form ab. Wenn beispielsweise Haschisch geraucht wird (umgangssprachlich: „kiffen“), tritt die Wirkung nach etwa 15 Minuten ein. Denn die Wirkstoffe gelangen über die Atemwege schnell ins Blut. In der Regel klingt die Wirkung dann langsam nach 30 bis 60 Minuten wieder ab.
Nach dem Essen, zum Beispiel eines Hasch-Brownies, werden die Cannabinoide sehr viel langsamer vom Körper aufgenommen. Für den Konsumenten stellt dies ein Risiko dar, denn die Wirkung ist unvorhersehbar. So kann diese verzögert und plötzlich eintreten. Entscheidend ist hier auch die Menge an THC. Ist der „Hasch-Brownie“ sehr THC-haltig, können starke Nebenwirkungen auftreten.
Wer Cannabis konsumiert und einen unangenehmen, starken Cannabis-Rausch erlebt, kann mit verschiedenen Maßnahmen dagegenwirken. Erfahren Sie hierzu alles in diesem Artikel.
Rechtliche Lage zu Cannabis
In den USA ist der Cannabiskonsum für Freizeitzwecke und medizinische Zwecke in einigen Bundesstaaten legal. Andere Länder wie Uruguay und Kanada haben eine vollständige Legalisierung vorgenommen. Als erstes europäisches Land plant zudem Luxemburg eine Legalisierung. In Deutschland gibt es hingegen noch keine Cannabis-Legalisierung. Dennoch ist Cannabis hier die am häufigsten konsumierte illegale Droge, insbesondere bei jungen Menschen. Dabei unterliegt die Droge Cannabis in Deutschland seit dem Jahr 1929 dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Dementsprechend ist der Besitz, der Handel sowie der Anbau verboten.
Im Jahr 1994 hat das Bundesverfassungsgericht mit einem Urteil allerdings eine Option geschaffen. Bei dem Mitführen einer geringen Menge Cannabis, droht in der Regel keine Strafe. Allerdings kann die Menge je nach Bundesland unterschiedlich hoch ausfallen. Einige Politiker setzen sich dafür ein, dass der Grenzwert auf 6 Gramm Marihuana, Cannabis oder Hasch einheitlich festgelegt wird.
Hinweis: In diesem Artikel berichten wir über rezeptpflichtiges CBD oder auch Cannabidiol. Dieser Artikel macht zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschlag. Nutzversprechen bleiben den Apothekern überlassen.
Quellen: